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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden sie ewig Fremdlinge bleiben. Zurück in ihre eigene Dimension können sie nicht mehr."
    „Wie kamen sie überhaupt in die unsere?"
    Die Antwort ließ auf sich warten. Auf den zehn Bildschirmen mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten änderte sich nichts. Die sechs Menschen waren deutlich zu erkennen. Sie sahen nach oben, als suchten sie etwas. Alles andere war zur Bewegungslosigkeit erstarrt. Am Horizont stand immer noch der Blitz am Himmel, ein schauerliches Bild plötzlich angehaltener Zeit.
    „Wir wissen es nicht, aber es ist nun schon das zweite Mal, daß Wesen aus der anderen Ebene mit wirksamer Eigenzeit zu uns kamen. Für unsere Zwecke bedeutet das einen Rückschlag. Wenn schon eine Verschmelzung stattfinden soll, so müssen die anderen unseren Zeitablauf annehmen."
    „Aber die andere Ebene ist stärker, größer ..."
    „Aber wir wollen uns nicht selbst aufgeben!" Wieder entstand eine Pause. Endlich kam der Befehl aus der Zentrale, und er beseitigte jeden Gedanken an einen Kompromiß. Der Befehl lautete: „Tötet sie ...!"
     
    *
     
    Iwan Ragow betrachtete das unbewegliche Schiff eine Zeitlang, dann sagte er gelangweilt: „Was interessiert mich das? Wenn sie landen wollen, wird es einige Stunden oder gar Tage dauern. Bis dahin bin ich zurück." Rous horchte auf. „Zurück? Was soll denn das heißen?"
    „Ich werde mir die Raupen ansehen diese Druuf, wie sie von Ihnen genannt werden. Vielleicht finde ich einen Schlüssel."
    „Gehen Sie nicht allein, Ragow. André Noir soll Sie begleiten. Vielleicht kann er Ihnen sogar behilflich sein."
    Noir war nicht sehr begeistert, aber er sah wohl ein, daß man den Wissenschaftler nicht allein in das Gebirge laufen lassen konnte. Und Ragow war von seinem Vorhaben nicht abzubringen, das schien klar.
    Die beiden Männer brachen sofort auf, und es wurde verabredet, daß jede Neuigkeit den anderen per Funk übermittelt werden sollte.
    Rous, Steiner, Harras und Josua blieben zurück. Sie sahen hinter den Davonmarschierenden her und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem fremden Schiff zu. Rous bemerkte es zuerst. „Es bewegt sich, Steiner! Seitlich! Allerdings nur sehr langsam."
    Es dauerte fast fünf Minuten, ehe der Physiker den Kopf neigte.
    „Sie haben recht, Leutnant. Nach links. Höchstens zweifache Schallgeschwindigkeit, würde ich sagen."
    „Also pro Sekunde einen Zentimeter. Hm ... was soll das?"
    „Wir werden ja sehen. Wenn wir nur wüßten, wohin sie die Bilder senden. Vielleicht zu einer Stadt, vielleicht in ein anderes, größeres Schiff."
    Harras sagte langsam: „Ich habe ein ungutes Gefühl, Leutnant. Wir stehen ohne jede Deckung mitten in der Ebene. Über uns ist das fremde Schiff. Wenn sie uns erledigen wollen, können sie das tun, ohne, daß wir Gelegenheit erhalten, uns zu wehren."
    „Warum sollten sie uns töten wollen?"
    „Gründe ...? Verlieren wir nicht zuviel Zeit, wenn wir über die Gründe nachdenken?" Steiner nickte.
    „Harras hat recht, Leutnant. Was wissen wir von den Fremden, die in dieser Dimension existieren? Ragow war nicht so dumm, als er in die Berge ging."
    „Wenn wir uns beeilen, holen wir ihn und Noir noch ein", meinte Rous. Er sah nach oben. „Das Schiff wird schneller."
    Nervös fingerte Josua an den Kontrollinstrumenten seines Kampfanzuges. Rous bemerkte es mit gerunzelter Stirn, aber Steiner und Harras folgten dem Beispiel des Afrikaners.
    „Ihr wollt doch nicht fliegen?" erkundigte sich Rous.
    „Wie wäre es, denn, wenn wir uns unsichtbar machen? Bisher nahmen wir ja an, die Bewohner der fremden Zeitebene könnten uns nicht sehen, weil wir für ihre Augen zu schnell sind. Aber wenn sie wirklich eine Methode entdeckten, uns sichtbar zu machen ..."
    „Oder die Energie-Schutzschirme!" Steiner hatte einen besseren Vorschlag als Harras. Josua jedoch schüttelte den Kopf.
    „Nein, wegfliegen sollten wir. Ins Gebirge, in die Höhlen!"
    Rous wußte, daß eine Geschwindigkeit bis zu drei Metern in der Sekunde völlig ungefährlich war. Es lag an der Zusammensetzung der Atmosphäre, daß diese relativ große Geschwindigkeit ohne nachteilige Folgen blieb. Man spürte zwar die beginnende Reibungswärme, aber mehr auch nicht.
    „Wir müssen vorsichtig sein", mahnte er. „Niemand darf sich schneller bewegen als ich. Von einem Fußmarsch halte ich jetzt auch nicht besonders viel."
    Steiner erhob sich als erster in die Luft. Von den Antigrav-Feldern getragen, hing er schwerelos in einigen Metern Höhe über den

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