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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besser. Zuerst einmal müssen wir hier raus.«
    »Aber wie?«
    Patric schaute sich um. »Ja, die Tür ist verschlossen, und Fenster gibt es nicht.«
    »Was hast du überhaupt vor, wenn du den Raum hier verlassen hast?« fragte Jacques.
    »Ich will sie töten!«
    »Wen töten?« Jacques verstand nicht.
    »Die blondhaarige Frau aus der Garage. Sie ist doch an allem schuld. Verstehst du das denn nicht?«
    »Doch, doch…«
    Patric grinste. »Na also, dann sind wir uns ja einig. Wir machen es wie im Kino. Du schlägst gegen die Tür, und ich schreie. Irgend jemand wird uns schon hören. Und wenn er dann die Tür öffnet, greifen wir ihn an.«
    Jacques nickte. »Die Idee ist gut.«
    »Sag’ ich doch.«
    Die Zwerge bauten sich vor der Tür auf. Patric gab das Zeichen. Jacques hatte bereits beide Fäuste erhoben. Als sein Kumpan nickte, hämmerte er wild gegen das Eisen der Tür. Dumpf hallten die Schläge nach, und in diese Echos hinein ertönten Patrics Schreie. Er stellte es geschickt an. Er schrie so jämmerlich, daß ein unbeteiligter Zuhörer hätte meinen können, hier würde jemand sterben.
    Und tatsächlich wurden das Schreien und Klopfen gehört. Schwere Schritte näherten sich der Tür. Der weiter im Gang sitzende wachhabende Beamte war aufmerksam geworden.
    Die beiden Zwerge hatten ihre Bemühungen unterbrochen und die Ohren an die Tür gelegt.
    Patric kicherte. »Da kommt er«, sagte er freudig erregt und rieb sich die Hände.
    Blanche nickte nur.
    Patric stieß ihn an. »Los, Mann, mach weiter. Hämmere dagegen. Klopf und schrei. Er muß verrückt werden.«
    Jacques Blanche gehorchte. Wie früher im normalen Leben. Da hatte seine Frau auch das große Sagen gehabt.
    Der Beamte blieb vor der Tür stehen. »He, was ist?« schrie er. »Was soll der Lärm, zum Teufel?«
    Patric kicherte. »Beim Teufel wirst du gleich sein, mein Freund«, erwiderte er, aber so, daß der Beamte es nicht hören konnte.
    »Ich habe Leibschmerzen!« stöhnte Jacques Blanche. »Ich – ich brauche meine Tabletten.«
    »Wo sind sie?« erklang von draußen die Stimme.
    Die Zwerge schauten sich an. »Sag ihm, er soll reinkommen!«
    »Bitte!« rief Blanche. »Kommen Sie! Ich…«
    Der Wärter kam. Er wußte, wer dort untergebracht war. Der Mann gehört zu den wenigen Leuten, die man ins Vertrauen gezogen hatte. Er dachte daran, daß hinter der Tür Zwerge eingeschlossen waren. Die konnten ihm nicht gefährlich werden, außerdem wollte er sich diese Menschenabart einmal ansehen.
    Er holte den Schlüssel hervor und führte ihn ins Schloß.
    Jenseits der Tür lachten sich die Zwerge an. »Er kommt!« flüsterte Patric.
    Blanche war etwas ängstlich. »Und dann?« fragte er.
    »Wirst du schon sehen!«
    Der Wärter drehte den Schlüssel nach links.
    Die Tür war offen!
    Jacques Blanche war von seinem Artgenossen weggeschickt worden. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Dann überschritt der Beamten die Schwelle. Er warf einen Blick in den Raum, suchte die Zwerge und sah nur einen.
    Die Augen des Beamten weiteten sich. Fast dreißig Jahre tat er Dienst. Er hatte schon viel erlebt, Gangster kommen und gehen sehen, hatte sie schreien und fluchen gehört, weinen und lachen, aber ein Zwerg war ihm noch nie vor die Augen gekommen.
    Das war kein Liliputaner, das war…
    Seine Gedanken stockten, denn Patric griff an.
    Er federte vom Boden hoch, flog mit ausgestreckten Armen auf den Wärter zu, während Blanche gleichzeitig richtig reagierte und die Tür zudonnerte.
    Der Wärter war so überrascht, daß es ihm nicht gelang, eine Abwehrbewegung zu machen.
    Die Hände fanden seine Kehle.
    Von der Wucht des Anpralls wurde der Polizist zurückgedrängt. Jacques Blanche verließ seinen Platz hinter der Tür und warf sich gegen die Beine des Mannes.
    Der Wärter fiel hin, und Patric landete auf ihm.
    Jacques setzte sich auf die Beine des Mannes. Er wollte jeglichen Versuch des Widerstands schon im Keim ersticken, doch das war nicht nötig.
    Der Polizist erschlaffte.
    Patric erhob sich. Seine Augen glänzten.
    »Ist er tot?« fragte Jacques mit emotionsloser Stimme.
    »Nein, glaube ich nicht.«
    »Dann können wir jetzt gehen?« meinte Jacques fragend.
    »Natürlich.« Patric lächelte böse. Dann griff er in die Tasche und holte sein Blasrohr hervor. »Das haben sie vergessen!« flüsterte er heiser.
    »Hast du auch noch Pfeile?«
    »Natürlich.«
    Die Zwerge verließen ihr Gefängnis. Lautlos schlichen sie den kahlen Betongang entlang, und sie

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