Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
Da er auf Reporter ja nie gut zu sprechen war, ist die Insel ja geradezu ideal, um den Lebensabend dort zu verbringen. Man kann es ihm gar nicht übelnehmen, daß es ihm da gefällt. Auch die Everglades haben etwas an sich, daß einen in ihren Bann schlägt!«
    »Sicher, Nicole«, bestätigte Zamorra.
    »Wollen wir schwimmen gehen?« fragte Bill seine Gäste und wechselte das Gesprächsthema.
    Nicole stimmte begeistert zu, auch der Professor konnte eine Abkühlung vertragen.
    Als sie in den riesigen Garten traten, wies Bill auf eine betonierte Fläche im Hintergrund.
    »Das Schönste hätte ich euch beinahe nicht gezeigt! Wartet einen Augenblick!« Bill verschwand im Haus.
    Man konnte unschwer wahrnehmen, wozu der Platz diente.
    Als Bill mit drei Schlägern und einigen Bällen zurückkam, stöhnte Zamorra gequält auf.
    »Es geht nichts über einen eigenen Tennisplatz und würdige Gegner!« Der Historiker warf Zamorra einen auffordernden Blick zu.
    »Ich kann mir doch etwas Schöneres vorstellen«, murmelte dieser und sah zum Swimming-pool hinüber.
    Doch Nicoles Lächeln ließ ihn vergessen, daß er eigentlich nicht Tennis spielen wollte.
    ***
    Robert Warner schlug die Augen auf. Zögernd, langsam, zitternd.
    Verschwommen sah er die Umrisse einer Gestalt.
    Wo bin ich? Was ist geschehen? Das waren die ersten Fragen, mit denen sich sein Gehirn, das gerade wieder seine Tätigkeit aufnahm, zu beschäftigen hatte.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich wieder die schrecklichen Ereignisse, die sich abgespielt hatten, bevor er ohnmächtig geworden war, in sein Gedächtnis drängten.
    Er stöhnte gequält auf. Vor seinem geistigen Auge sah er die Kaimane, die sich im brodelnden Wasser um ihn scharten, vermeinte das Würgen der Boa zu spüren.
    Seine Zunge fuhr über die trockenen Lippen. Ein schaler Geschmack machte sich in seinem Mund breit. Jetzt spürte er, wie eine gallenbittere Flüssigkeit seine Lippen benetzte.
    Als die Umrisse klarer wurden, war auch Hata wieder da. Die abschreckende Fratze grinste ihm zu.
    »Hast wohl gedacht, daß du schon in der Hölle bist!« schnarrte Hata blechern. »Ich habe die Alligatoren zurückgepfiffen! Hahaha!«
    »Du bist der Teufel, Alte, bei Gott, du bist der Teufel!« quälte sich Warner von den Lippen. Er versuchte sich aufzurichten.
    »Was hast du mir da eingeflößt?« wollte er mit matter Stimme wissen.
    »Einen stärkenden Trank, mein Söhnchen! Ich habe ihn schnell aus Krötenherzen und Schlangendärmen gebraut! Wenn du tot bist, nützt du mir nichts! Ich kann die Seele nur von einem Lebenden übernehmen. Je schlechter, desto besser!« plapperte sie.
    »Und warum muß ich gerade derjenige sein, dessen Seele du begehrst?«
    »Man trifft selten jemanden im Sumpf. Ich darf ihn nicht verlassen. Ich bin dazu verdammt, hier mein Leben zu fristen! Außerdem ist es mir eine Ehre, die Seele eines der reichsten Männer zu besitzen! Und schlecht ist sie obendrein! Denke nur an Warren Wilkins, James Wallace, Frederick Johnson, Alfred Westing und andere Konkurrenten, die dir im Wege standen. Du hast sie einfach…!« Hata fuhr mit ihren Krallenfingern zum Hals, machte eine vielsagende Geste.
    »Aber zur Sache! Ich will dir ein Angebot machen! Du siehst, ich bin nicht kleinlich! Du bist schwer krank und hast nur noch einige Tage, vielleicht Wochen zu leben. Ich bin jedoch bereit, dein Leben um zwei Jahre zu verlängern…«
    Warner fiel seinem unheimlichen Gegenüber ins Wort. Er fand sich sofort zurecht, wenn es ums Verhandeln ging.
    »Drei Jahre!« sagte er entschlossen, und er wunderte sich selbst über den festen Klang seiner Stimme.
    »Meinetwegen, aber nicht eine Sekunde länger. Ich habe für diese Zeit noch genug Energie und brauche deine Seele noch nicht. Ich lasse dir deshalb Zeit, deine Erbangelegenheiten, die dir ja so schwer zu schaffen machen, zu regeln. Außerdem wüßte ich eine todsichere Methode, um den würdigsten Erben zu finden. Wenn du einverstanden bist, mir deine Seele zu überlassen, verlängere ich dir dein Leben, in meinem Interesse versteht sich, und helfe dir obendrein!« kicherte das Wesen.
    In Warners Gehirn hatte ein Gedankenpuzzle begonnen. Je länger er über den Vorschlag der Alten nachdachte, desto einleuchtender wurden ihm ihre Argumente. Seele, was ist das schon? fragte er sich.
    Bis heute wußte ich gar nicht, daß es so etwas überhaupt gibt! Was ist schon dabei, wenn ich ihr die Seele vermache. Ich bekomme dafür ja drei kostbare Jahre meines

Weitere Kostenlose Bücher