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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Jagdgewehr polterte auf den Boden des Bootes. Unbeweglich saß der reiche Mann da, seine Pupillen weiteten sich in unvorstellbarem Schrecken, die Augen quollen aus den Höhlen.
    Ein grausiges Lachen wehte zu ihm herüber.
    Jetzt konnte Warner ganz deutlich sehen, wie das Wesen sein rechtes Auge, das es bis jetzt in Händen gehalten hatte, wieder an seinen Platz zurücksetzte.
    »Neeeeiiiin!« brüllte Warner in Todesangst. Seine Panik kannte keine Grenzen mehr. Er hörte sein Blut in den Ohren wie einen riesigen Wasserfall rauschen, das Pochen seines Herzens kam ihm wie Hammerschläge vor. Er preßte beide Hände vor die Augen, um die Hexe nicht mehr ansehen zu müssen.
    »Komm nur, mein Sohn! Hahahaha!« Der lippenlose Mund zuckte wild, wenn die Hexe sprach. Verwesungsgeruch wehte zu Warner herüber.
    In seinem Gehirn begannen sich die Gedanken nur allmählich zu ordnen. Sein erster Gedanke war, das Wesen zu töten.
    Mit zitternden Fingern hob er das Gewehr hoch. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er den Sicherungsflügel gefunden hatte und ihn klickend umdrückte. Dann riß er die Flinte an die Wange. Er zielte kurz, bevor er den Stecher durchzog. Gellend peitschte der Schuß auf. Den Rückstoß der Waffe fing Warner geschickt mit der Schulter ab.
    Weißer Pulverdampf stieg kräuselnd auf, verhüllte für Sekunden die Sicht nach vorne. Der Gestank von verbranntem Kordit mischte sich mit dem des Wassers.
    Vögel flogen kreischend auf, Alligatoren schleppten sich in den Sumpf. Der Schuß hatte etwas Alarmierendes an sich gehabt.
    Hata kippte nach hinten weg, einen schrillen Schrei ausstoßend.
    Robert Warner atmete erleichtert auf. Hastig lud er das Gewehr nach.
    Ich muß nachsehen, ob das Monster wirklich tot ist! durchfuhr es ihn.
    Mit zwei raschen Sprüngen war er auf der schwimmenden Insel.
    Er war heilfroh, daß diese seinem Gewicht standhielt. Vorsichtig näherte er sich der Unheimlichen. Die Flinte im Anschlag setzte er Fuß vor Fuß.
    Immer noch war er von dieser seltsamen Spannung besessen, die sich steigerte, je näher er der Hexe kam.
    Sein Gefühl sagte ihm, daß sie nicht tot war.
    Sie hat den Kopf um ihre eigene Achse gedreht! Mein Gott, das gibt es doch nicht! Warner, der zeitlebens nie an Übersinnliches geglaubt hatte, wollte dies einfach nicht wahrhaben.
    Jetzt stand er unmittelbar vor der Hexe. Zwei glasige Augen stierten ihn regungslos an, der lippenlose Mund war leicht geöffnet, so daß er die braunen Zähne erkennen konnte.
    Eine Wolke von Verwesungsgeruch schlug Warner entgegen, als plötzlich Leben in den totgeglaubten Körper kam. Die Hexe erhob sich blitzschnell, indem ihr verkrüppelter Leib einfach nach vorne hochklappte.
    Wieder fiel Warner das Gewehr aus der Hand. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer schaurigen Grimasse.
    Er wollte laut aufschreien, hörte sich jedoch nur leise stöhnen.
    »Hahahaha!« Das Gekreische Hatas klang markerschütternd.
    Warner stand wie angewurzelt da, eine schockbedingte Lähmung hatte vom ihm Besitz ergriffen.
    »Komm nur näher, mein Sohn! Du bist doch Robert Warner, einer der reichsten Männer Amerikas!« sagte ihm die unheimliche Person auf den Kopf zu.
    Der Millionär wollte etwas erwidern, aber nur ein gequältes Röcheln entrang sich seinen Lippen. Ich muß hier weg! Nur fort von diesem Ort! begann es in seinem Gehirn zu rasen.
    Es dauerte noch einige Sekunden, bis ihm seine Glieder wieder gehorchten. Er fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. Wirr sah er sich um. Das Boot! Ich muß es erreichen!
    Er versuchte zu laufen!
    »Du kannst mir nicht entkommen! Bleib hier! Ich weiß, daß du ein krankes Herz hast! Ich mache dich fertig!« heulte es hinter Warner her.
    Warner wollte sich in den Kahn stürzen, der sich jedoch vor seinen Augen in Luft auflöste. Warner sah ein, daß es besser war, einmal in seinem Leben zu gehorchen. Sein Unterbewußtsein registrierte, wie sich das Boot entmaterialisierte, nachdem die Umrisse verschwommen waren.
    Warner streckte zögernd die Hand aus. Er dachte, daß alles um ihn verschwimmen würde, aber nur das Motorboot war einfach nicht mehr da.
    Warner wandte sich um. Sein Gesicht unterschied sich fast nicht mehr von den weißen Haaren, es hatte eine kalkige Färbung angenommen.
    »Was willst du von mir?« stieß er matt hervor. Mechanisch tasteten seine Finger in die Rocktasche, um die Phiole mit den Pillen hervorzuholen.
    »Nicht viel mein Sohn!« hallte es. Hata hockte sich wieder vor den Eingang ihrer Hütte,

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