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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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Taxi aussieht. Er hat kein eigenes Fahrzeug, denn er kam mit dem Flugzeug. Wenn er die Bar verlässt, wird er nach einem Wagen verlangen. Sobald der Portier pfeift, fährst du von der Ecke her vor. Es muss so schnell gehen, dass er keinen Verdacht schöpft. Klar?«
    »Klar«, knurrte Lesly Tanio, »aber ich klaue nicht gern schon wieder einen Wagen. Ich sage dir, man wird dabei leichter erwischt, als bei der Erledigung von Sonderaufträgen.«
    »Stimmt, aber man bekommt auch nur ein paar Monate Gefängnis dafür«, antwortete Roc. »Schwirr ab.«
    »Und wenn er nicht allein aus dem Bay Moon kommt? Wenn er ein Girl mitbringt?«
    »Lass das meine Sorge sein! Du brauchst nur den Wagen zu fahren.«
    Lesly zuckte die Achseln und verschwand in der Dunkelheit.
    ***
    Awall verließ das Bay Moon kurz nach ein Uhr nachts. Er war ein wenig betrunken, und er fragte den Portier plump nach einem Laden, wo mehr los sei.
    Der Portier nannte zwei Adressen in Chinatown.
    »Okay«, lallte Awall. »Be… besorgen Sie ein Ta… Taxi!« Er drückte zwei Dollar in die Portiershand.
    Der Portier pfiff gellend. Sofort sprang der Motor eines Wagens an der Ecke an. Der Wagen fuhr scharf an den Bordrand heran. Der Portier öffnete den Schlag und legte die andere Hand an die Mütze.
    In dem Augenblick, in dem der von seinem Bruder gesteuerte Mercury vor dem Eingang der Bar hielt, huschte Roc Tanio geduckt aus dem Schatten der gegenüberliegenden Hauswand über die Straße. Der Wagen deckte ihn gegen Sicht durch den Portier. Eine Hand am Griff kauerte er nieder. Er fühlte, wie die Federn sich senkten, als Awall einstieg.
    Lesly gab Gas. Genau in der gleichen Sekunde riss Roc die Tür auf und sprang von der anderen Seite her ins Fahrzeug, das schon rollte.
    Bevor Awall begriff, woher dieser Mann kam, wurde ihm der Lauf einer kurzen Pistole gegen den Magen gepresst.
    »Kein Laut, Dicker!«, zischte Tanio. Awall wurde nüchtern und blass. Er nickte.
    »Hat der Portier etwas gemerkt?«, fragte Roc über die Schulter seinen Bruder. Lesly knurrte ein »Nein«.
    »Fahr nach Tosbeen hinaus!«
    »Wohin dort?«
    »Ich sage es dir, wenn wir in der Nähe sind.«
    Awall fasste sich ein wenig.
    »Falls es sich um meine Brieftasche handelt«, sagte er, »so bedient euch, aber macht mir keinen Ärger.«
    Statt einer Antwort griff ihm Roc Tanio in die Jacke und nahm ihm ab, was er in den Taschen trug, auch die Brieftasche.
    »Auch gut, aber jetzt lasst mich aussteigen«, sagte Awall. »Ich verspreche, dass ich nicht die Polizei alarmieren werde.«
    »Shut up!«, antwortete Roc.
    Reis Awall schwieg, und jetzt erst kroch ihm die echte Angst in den Nacken.
    Schweigend ging die Fahrt weiter. Der jüngere Tanio steuerte den Mercury aus dem Stadtbereich hinaus auf die wenig befahrene Straße nach dem Ort Tosbeen.
    Als sie die schmale Straße eine Weile befahren hatten, befahl Roc: »Fahr jetzt rechts heran, ganz weit rechts, nahe an die Bäume!«
    Lesly gehorchte und bremste den Wagen im Schatten der Zweige eines Chausseebaums.
    »Steig aus!«, befahl der Ältere. »Aber lass den Motor laufen!«
    Der Jüngere verließ das Steuer und entfernte sich ein paar Schritte.
    In Awall keimte die Hoffnung, dass die Gangster hier ihren eigenen Wagen versteckt hatten und nun damit nach geglücktem Raub den Rückzug antreten wollten. Durch sein Gehirn schoss der verrückte Gedanke, dass es eigentlich noch ganz nett von den Jungs war, ihm den gestohlenen Wagen für den Rückweg zu lassen.
    Gespannt sah er, wie der Gangster mit der Pistole die Wagentür öffnete und sich ins Freie schob, dabei aber immer seine Waffe auf Awall gerichtet hielt.
    Tanio beugte sich vor und griff an das Armaturenbrett und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Mit einem zweiten Griff zog er den Handgashebel heraus. Der Motor des Wagens heulte im Leerlauf auf.
    Roc Tanio trat einen Schritt zurück, hielt mit einer Hand die Tür offen und feuerte vier Schüsse in das Innere des Mercurys ab.
    Er wartete einen Augenblick, schlug die Fondtür zu und setzte sich hinter das Steuer. Er schaltete die Innenbeleuchtung aus, stieß den Handgashebel hinein und fuhr auf die Straße zurück. Sein Bruder stand in zehn Schritt Entfernung. Roc stoppte neben ihm.
    »Los, steig ein!«, fauchte er. »Ich kann es nicht allein erledigen.«
    Lesly Tanio ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Er war sehr blass und vermied es krampfhaft, einen Blick in den Fond zu werfen.
    Roc steuerte nach einer knappen halben Meile das Fahrzeug

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