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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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auf eine abbiegende Schotterstraße. Die Straße endete bei einer nicht mehr benutzten Kiesgrube, die voll Wasser gelaufen war. Wenige Meter vor der Grube stoppte der Ältere. Lesly musste aussteigen, um den Mercury auf den Zoll genau mit den Vorderrädern an die Grube heranzuwinken.
    »Stop!«, rief er, als der Wagen abzurutschen drohte. Roc hielt ihn mit der Fußbremse.
    »Leg einen Stein unter die Hinterräder!«
    Lesly suchte im Dunkeln, blockierte das Hinterrad.
    »Fertig!«
    Roc löste die Bremse und stieg aus. Bei offener Tür mit einem Fuß auf dem Boden stehend, hielt er mit dem anderen das Kupplungspedal niedergedrückt. Er legte den ersten Gang ein.
    »Zieh das Handgas!«
    Lesly zog von der anderen Seite den Handgashebel.
    »Geh weg!«, befahl Roc.
    Er hob den Fuß vom Kupplungspedal und sprang zur Seite.
    Sofort und mit einem Satz setzte sich der Wagen in Bewegung. Nach drei Drehungen der Räder schon bekam er Übergewicht. Die Kühlerhaube senkte sich. Für einen Augenblick stand das Auto auf dem.fast senkrecht abfallenden Ufer köpf, überschlug sich dann einmal und noch einmal. Das Wasser spritzte wild auf, als der Wagen hineinfiel und versank. Luft blubberte hoch. Schollen von der Böschung polterten hinterher. Dann wurde es still, totenstill. Der Mercury mit seiner unheimlichen Fracht war unter der Oberfläche des trüben, lehmigen Wassers verschwunden.
    »Erledigt«, sagte Roc Tanio und klopfte sich die Hände ab. Sein Bruder griff nach dem Zigarettenpäckchen. Seine Hand zitterte, als er sich die Zigarette anzündete.
    ***
    Als ich am Morgen ins Hauptquartier kam, fand ich Phil bereits hinter dem Schreibtisch.
    »Nachricht aus Frisco?«, fragte ich statt einer Begrüßung.
    Phil schüttelte den Kopf.
    Ich meldete sofort eine Verbindung an.
    »No«, sagte der Kollege in Frisco. »Dieser Bursche ist beim Frazer Theater nicht aufgetaucht und mit der Hoteluntersuchung sind wir noch nicht fertig.«
    »Beeilt euch«, knurrte ich. »Wir brauchen den Mann.« Ziemlich wütend hieb ich den Hörer auf die Gabel.
    Die Akten der gestrigen nächtlichen Verhöre lagen vor. Ich klemmte sie mir unter den Arm und ging zum Vernehmungsrichter. Ich setzte ihm den Fall auseinander, und er blätterte in den Akten.
    »Keine Haftbefehlverlängerung«, entschied er. »Es sei denn, Sie brächten neues Material.«
    »Ich warte darauf, dass die Friscoer diesen Awall fassen.«
    »Wenn seine Aussage die Verhafteten belastet, verlängere ich«, sagte er. »Sie haben ja noch zwölf Stunden Zeit, bevor Sie die Musiker wieder laufen lassen müssen.«
    »Danke, Sir«, brummte ich und zog mit meinen Akten wieder ab.
    Mehr aus Verzweiflung, als in der Hoffnung, noch irgendetwas herauszubekommen, knöpften wir uns die jetzt etwas unrasierten Cough-Leute vor. Zwar hatten die Musiker auf unseren Pritschen schlecht geschlafen, aber zu gestehen hatten sie trotzdem nichts. Cough, den ich selbst vernahm, schien ein so reines Gewissen zu haben, dass er nicht einmal einen Anwalt verlangte, obwohl ich es ihm anbot, wie das Gesetz es vorschrieb.
    Noch während ich mit Larry Cough sprach, rief das FBI Field Office Frisco an.
    »Hören Sie, Cotton«, sagte der Kollege am anderen Ende der Vereinigten Staaten, »wir haben das Hotel gefunden, in dem Reis Awall abgestiegen ist.«
    »Und haben Sie ihn auch selbst?«
    »Nein, er ist nicht in sein Hotel zurückgekehrt. Er ging gestern Abend fort, um sich ein wenig zu amüsieren. Etwas später erkundigte sich ein Mann, der sich Smith nannte, telefonisch nach ihm. Der Portier nannte ihm die Lokale, die Awall wahrscheinlich aufsuchen würde.«
    Ich beherrschte mich, um das Ohr des lieben Kollegen aus San Francisco nicht mit New Yorker Flüchen zu beleidigen.
    »Lassen Sie die Bahnhöfe und Flugplätze überwachen! Und versuchen Sie herauszubekommen, ob er in den besagten Lokalen mit irgendwem gesehen worden ist. In einer Stunde gebe ich Ihnen Bescheid, ob Sie auch Steckbriefe anschlagen sollen. So Long.«
    Ich ließ Larry Cough durch den Sergeant abführen und ging ins Nebenzimmer, wo Phil gerade den Schlagzeuger vernahm.
    Phil sah meiner Miene an, dass ich schlechte Nachrichten brächte, und schickte den Mann fort.
    »Frisco rief eben an. Reis Awall ist verschwunden. Nach den Feststellungen, die die Friscoer treffen konnten, wurde er gewarnt. Larry Coughs Aussagen scheinen also zu stimmen. Awall war der Hersteller oder der Verbindungsmann zum Hersteller, und er wurde von anderen Leuten, die in seiner

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