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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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tätowiert. Falls die Bewohnerin dieses Zimmers sich mit dem Chloroform nicht betäuben ließ, sollte der Dschinn sein Werk tun.
    In dem Bett lag – Nicole Duval. Sie schlief fest nach den überstandenen Strapazen. Das eine Mädchen trat jetzt zu der Schlafenden, hob den chloroformgetränkten Wattebausch. Das Mädchen warf sich über Nicole Duval, preßte ihr den Wattebausch auf Mund und Nase.
    Nicole bäumte sich auf, wurde jäh aus dem Schlaf gerissen. Aber sie hatte keine Chance. Bevor sie noch bei Bewußtsein war, ehe sie begriff, was eigentlich vorging, betäubte sie das Chloroform.
    Das Mädchen hielt der reglos Daliegenden noch eine Weile den Wattebausch auf Mund und Nase.
    »Du kannst dich wieder anziehen, Rahel«, sagte das Mädchen dann. »Hol die Träger.«
    Die Zwillingsschwester bekleidete ihren Oberkörper, verhüllte das Angesicht des Dämons. Sie trat zur Tür. Ihre Hand faßte hindurch und winkte.
    Einen Augenblick später traten die beiden Träger mit der Bahre ein.
    Nun ging alles ganz schnell. Das Mädchen, das Nicole Duval betäubt hatte, band den chloroformgetränkten Wattebausch mit einem Stück Schnur unter ihrer Nase fest. Die Betäubte wurde auf die Bahre gelegt und zugedeckt. Auch ihre auf dem Stuhl neben dem Bett liegenden Kleider wurden mitgenommen.
    Die beiden Männer trugen Nicole davon, zum Lift. Die Mädchen folgten. Die Töchter Abu Dschafars machten sich nicht die Mühe, Finger- oder sonstige Spuren im Zimmer zu verwischen. Sie betraten mit den beiden Trägern den Lift und fuhren nach unten.
    Als im dritten Stockwerk ein paar Leute einsteigen wollten, schickten sie sie weg. In der Hotelhalle stiegen die vier aus und trugen die zugedeckte Nicole Duval zu dem Krankenwagen. Um diese Zeit herrschte wenig Betrieb im Hotel.
    Die beiden Portiers an der Rezeption und die Pagen schauten betont in eine andere Richtung. Der Hoteldirektor stand beim Hoteleingang und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die beiden Zwillingsschwestern mit den Schuluniformen gingen an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    Sie stiegen hinten in den Wagen. Die Krankenpfleger schoben die Bahre hinein, befestigten sie, damit sie nicht verrutschen konnte, und schlossen die Tür. Sie stiegen ins Führerhaus des Kleinbusses und fuhren los.
    Der Hoteldirektor sah dem Wagen nach und atmete auf. Zuviel Schreckliches hatte er von den Töchtern Abu Dschafars gehört. Er war heilfroh, daß er sie nicht mehr zu sehen brauchte. Er beschloß, auf der Stelle für ein paar Tage zu verreisen, um allen Komplikationen aus dem Weg zu gehen.
    ***
    Als Nicole Duval wieder zu sich kam, lag sie in einem schmierigen und kuriosen Zimmer. Durch schmutzige Fenster hoch oben in der Wand fiel nur wenig Licht herein. Eine nackte Glühbirne brannte.
    Der enge kleine Raum befand sich unter dem Niveau des Erdbodens. Manchmal sah man draußen Füße vorbeigehen oder den Saum eines Gewandes.
    Nicole war auf einen Tisch gefesselt. Sie trug nur einen knappen Slip. Ein über ihren Leib gespannter Lederriemen hielt sie nieder. Sie hatte schlimme Kopfschmerzen. Ihre Kehle war ausgedörrt, die Zunge trocken und rissig.
    Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, aber sie hatte nicht das Gefühl, viel geschlafen zu haben. Sie wußte nicht, was sie geweckt hatte. War es der harte Tisch, die unbequeme Lage oder die Angst, die dumpf und würgend in ihr aufstieg und ihr die Kehle zuschnürte?
    Vergebens versuchte sie, sich zu befreien. An dem alten Holztisch war eine verstellbare Lampe angeschraubt. Schränke standen da, hinter deren Glasscheiben seltsame Gegenstände lagen. Auf einem Regal sah Nicole Duval zwei Geräte, die sie identifizieren konnte.
    Es waren elektrische Tätowierer, und bestimmt nicht die modernsten. Die Tiegel und Porzellanfläschchen, die dabei standen, enthielten sicher Tätowierungsfarben. Nicole fragte sich, was mit ihr geschehen sollte und wie sie hierherkam. Sie überlegte, ob sie um Hilfe schreien oder sich besser ruhig verhalten sollte.
    Bevor sie noch zu einem Entschluß gekommen war, wurde die Tür geöffnet. Ein alter Mann mit einem fleckigen Turban und einer schwarzen Dschellaba trat ein. Abd el Bekim. Ihm folgten zwei Mädchen, Zwillingsschwestern, blutjung, mit einem Internatsdreß oder einer Schuluniform bekleidet.
    Sie sahen aus wie höhere Töchter. Aber dennoch ging etwas Unheimliches von ihnen aus. Abd el Bekim tätschelte Nicole Duvals Wange.
    »Nun, wie geht es dir, meine Schöne? Ich habe eine

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