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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Liebenswürdigkeit sehr unangenehm werden.
    »Ich gebe Ihnen zu Ihrem persönlichen Schutz drei meiner Leute mit«, eröffnete der Kommissar. »Und wenn Sie morgen in die Sahara zu den ›Zähnen des Scheitans‹ aufbrechen, werde ich Sie begleiten. Ich muß ohnedies den Fall der Todeskarawane bearbeiten.«
    Ich verstand. Er wollte uns keine Schwierigkeiten machen, wollte uns aber andererseits auch nicht unbeaufsichtigt herumlaufen lassen. Notgedrungen stimmten wir zu. Wir verabredeten uns für den folgenden Tag um sechs Uhr morgens. Alia blieb dabei, sie wollte uns begleiten.
    Erst nachdem alle gegangen waren, erzählte ich Jane von Fatmes Verdacht gegen Alia. Wir waren uns einig, daß wir die Dolmetscherin trotzdem – oder gerade deswegen – mitnehmen mußten.
    »Du sollst dich nur nicht in Alia verlieben«, meinte Jane spitz, bevor sie mein Zimmer verließ. »Denk immer daran, John! Ich bin in deiner Nähe, und ich habe keinen Kontakt zu Todesgeistern!«
    »Was für ein Glück«, sagte ich grinsend, nahm sie in meine Arme und küßte sie so, daß Suko sich diskret räuspernd verabschiedete und uns allein ließ.
    »Paß auf dich auf«, sagte Jane lächelnd, als sie auch ging.
    Ich gab ihr noch schnell einen Kuß auf die Nase und schloß hinter ihr ab. Der Tag war anstrengend gewesen, und in wenigen Stunden mußten wir bereits wieder aufstehen. Ich duschte noch schnell und fiel todmüde in mein Bett. Das silberne Kreuz behielt ich wie immer bei mir. Ich trennte mich nie davon. Es hatte mir schon mehr als einmal das Leben gerettet.
    Obwohl ich augenblicklich einschlief, verfolgte mich die Sorge um Bill und seinen Kollegen noch bis in den Traum. Vielleicht hörte ich deshalb das leise Geräusch an meiner Tür.
    Sofort war ich hellwach und starrte in die Dunkelheit. Von der Straße fiel nur wenig Licht in das Zimmer. Ich rollte mich auf die Seite und schnaufte dabei absichtlich laut. Wenn jemand eingedrungen war, sollte er glauben, daß ich noch schlief.
    Ich sah an meiner Armbanduhr, daß ich erst eine Stunde geschlafen hatte. Vorsichtig drehte ich mich auf die andere Seite. Noch war niemand zu sehen.
    Da war es wieder, dieses Geräusch! Ein feines Rascheln.
    Ich entspannte mich, holte tief Luft und schnellte mich vom Bett hoch.
    ***
    Er wußte nicht mehr, wie lange er schon hier lag, bewegungslos, vollständig gelähmt und dem Tod näher als dem Leben. Er konnte nicht einmal die Augen bewegen. Sein Blick war zu der nackten Decke der Felsenhöhle gerichtet. Schwacher Lichtschimmer überzog den blanken Stein.
    Bill Conolly wußte nicht, wo er sich befand. Er wußte nicht, ob es Tag oder Nacht war. Er ahnte nicht einmal, ob Tom Turner noch lebte.
    Er versuchte, sich an alles zu erinnern. Es fiel ihm schwer. Hatten sie ihm Betäubungsmittel gespritzt? Oder lag er unter einem magischen Bann?
    Es hatte wie der Blitz aus heiterem Himmel angefangen. Im Garten hinter dem Hotel Mirage.
    Er hatte ein Gespräch belauscht, unfreiwillig, und er hatte erkannt, mit wem er es zu tun hatte. Er hatte es vergessen, oder sie hatten ihm die Erinnerung genommen.
    Jedenfalls war ihm sofort klar gewesen, daß er unbedingt John Sinclair, den Geisterjäger, verständigen mußte. Vom Hotel aus wollte er es nicht machen. Deshalb war er zur Hauptpost von Tunis gefahren. Er hatte ein verschlüsseltes Telegramm aufgegeben, von dem er genau wußte, daß es John alarmieren würde. Und er war sicher gewesen, daß sie das Telegramm nicht abfangen würden, weil es für Fremde unverfänglich klang.
    Beim Verlassen des Postgebäudes hatten sie ihn überfallen. Ehe er begriffen hatte, was überhaupt geschah, lag er schon in einem Kleinbus, neben ihm Tom Turner, reglos wie eine Leiche. Er hatte noch geatmet, der arme Tom. Vermutlich wußte er nicht einmal, warum ihm das passierte.
    An mehr konnte Bill Conolly sich nicht erinnern. Irgendwann während der Fahrt hatte er das Bewußtsein verloren.
    Der Reporter wollte sich ausruhen und seine Gedanken abschalten, als ihm doch noch etwas einfiel. Undeutlich stieg eine Szene in sein Bewußtsein hoch.
    Er sah eine Wasserstelle, Kamelreiter, einen Beduinen, der sich über ihn beugte. Er erinnerte sich daran, daß er mit diesem Mann gesprochen hatte, auf Französisch hatte er ihm eine Botschaft für John Sinclair zugeflüstert. Danach waren seine Bewacher gekommen, brutale Kerle, die den Beduinen mit Peitschenhieben vertrieben.
    Das nächste Mal war Bill in dieser Höhle aufgewacht, in der es weder Tag noch Nacht

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