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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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gab, nur dieses immerwährende Dämmerlicht.
    Zwei Gesichter erschienen vor Bill Conollys geistigem Auge. Der Schmerz krampfte sich in ihm fest.
    Sheila und der kleine John! Er würde die beiden nie wiedersehen, das ahnte er. Diesmal war er in die Hände eines Mächtigen gefallen, gegen den niemand kämpfen konnte. Er hatte die Todesgeister der Sahara auf seiner Seite.
    Bill staunte darüber, was ihm nach und nach alles einfiel. So wußte er auch wieder, wie die Botschaft an John lautete. Er sollte die Finger von dem Fall lassen, es habe keinen Sinn, gegen den Magier zu kämpfen.
    Weiter kam Bill Conolly nicht in seinen Gedanken. Er hörte ein Geräusch, und plötzlich konnte er wenigstens den Kopf ein wenig drehen. Er stieß einen heiseren Schrei aus und versuchte, sich aufzubäumen.
    Er konnte es nicht. Sein gelähmter Körper reagierte nicht.
    Sie Augen quollen dem Reporter vor Entsetzen fast aus dem Kopf. Nur wenige Schritte von ihm entfernt schob sich durch ein Loch in der Felswand der scheußlichste Kopf, den er je gesehen hatte.
    Ein Drachenkopf!
    Bill schrie noch einmal gellend auf. Seine Stimme brach sich tausendfach an den Wänden der Felshöhle.
    Im nächsten Moment zischte ihm aus den Nüstern der Bestie giftiger Schwefeldampf ins Gesicht. Mit einem erstickten Röcheln sank der Reporter zurück und verfiel wieder in tiefe Bewußtlosigkeit. Die Schwefeldämpfe des Drachen raubten ihm auch die Erinnerung.
    Bill Conolly sah nicht mehr, welche Veränderung mit dem Fabelwesen vor sich ging, sonst hätte er das teuflische Spiel durchschaut.
    ***
    Ich sprang aus dem Bett, kam auf die Beine und schnellte mich sofort zur Seite, um dem Angreifer kein Ziel zu bieten.
    Doch da war kein Angreifer! Nichts rührte sich im Zimmer – bis mein Blick auf die Ritze unter der Tür fiel. Draußen auf dem Korridor brannte Licht. Ich sah den Schatten einer Gestalt, und ich entdeckte ein Stück Papier, das der Unbekannte unter der Tür durchschob.
    Wieder raschelte es. Das Papier glitt in mein Zimmer. Gleich darauf war der Schatten verschwunden.
    Ich überlegte nicht lange. Es war keine Zeit, um meine Beretta vom Nachttisch zu nehmen. Ich schnellte mich zur Tür, schloß auf und stürmte im Pyjama auf den Korridor hinaus.
    Am Ende des Ganges entdeckte ich eine in weiße Gewänder gehüllte Gestalt. Der Mann drehte sich für einen Moment zu mir um und erschrak. Ein Beduine. Er ergriff sofort die Flucht.
    Ich jagte in weiten Sätzen hinter ihm her und holte ihn noch vor der Feuertreppe ein. »Halt!« rief ich gedämpft. »Stehenbleiben!«
    Er lief noch schneller, aber ich packte ihn am Arm und wirbelte ihn herum. Der Mann starrte mich entsetzt an. Er zitterte am ganzen Körper und sah so aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Ich wartete vergeblich darauf, daß er mich angriff. Der Mann schien im Gegenteil sogar sehr friedlich zu sein.
    »Unterhalten wir uns in meinem Zimmer«, sagte ich und erinnerte mich daran, daß die übliche Fremdsprache in Tunesien Französisch war. Ich wiederholte meine Aufforderung in dieser Sprache.
    Diesmal hatte ich den Eindruck, daß er mich verstand. Trotzdem zitterte er noch immer. Obwohl er harmlos wirkte, blieb ich vorsichtig. Ich schaltete das Licht in meinem Zimmer ein. Der Beduine setzte sich, und ich hob den Zettel auf, den er mir unter der Tür durchgeschoben hatte.
    Die Handschrift war nur schwer zu entziffern, der Text in Französisch abgefaßt.
    »Suche nicht nach mir«, las ich laut vor. »Es ist zu gefährlich! Grüße Sheila und John.« Ich ließ den Zettel sinken. »Was soll das?«
    Diese letzte Frage stand nicht mehr auf dem Papier. Der Beduine sah mich ängstlich an. Zur Probe holte ich das Silberkreuz hervor und ließ es vor seinem Gesicht baumeln. Er reagierte nicht darauf, hatte also vermutlich nichts mit dem Bösen zu tun.
    Ich brauchte fast eine halbe Stunde, bis der Mann endlich zu sprechen begann. Über Haustelefon hatte ich inzwischen Suko und Jane geweckt und in mein Zimmer geholt. Daher hörten sie den Bericht des Beduinen aus erster Hand.
    »Ich war mit meinen Brüdern in der Wüste unterwegs«, erzählte er leise und stockend. Das Französische war ihm nicht sehr geläufig, aber er konnte sich verständlich ausdrücken. Ich hätte auch Alia als Dolmetscherin holen können, verzichtete jedoch lieber darauf. Ich mißtraute ihr seit dem Gespräch mit der alten Fatme. »In einer Oase habe ich weiße Männer getroffen. Einige waren sehr unfreundlich und grob. Sie

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