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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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sogar aufnehmen, was bisher nur wenigen gelungen war: die Stimmen der Unterwassertiere. Er wußte, daß Fische keineswegs so stumm waren, wie sie ein veraltetes und unrichtiges Sprichwort darstellte.
    Von dieser Station aus war es möglich, jede Art von Verhaltensforschung zu betreiben.
    Zamorra wußte genug. Er mußte jeden Verdacht gegen Cirelli fallen lassen. Wer sich hier unten auskannte, wer diese Station bewohnte und bediente, mußte eine enorme Kenntnis in biologischen und physikalischen Dingen haben.
    Und die Harpune? fragte sich Zamorra. Er hatte, trotz des Zwielichts im Morgengrauen, bei Cirellis Wegfahren diese tödliche Waffe genau erkannt. Es war eine der modernsten, die es gab. Und eine der sichersten.
    Die Harpune durchbohrte den Gegner mit größter Treffsicherheit.
    Sie wurde elektronisch gelenkt, wie eine Überlandrakete. Und sie ließ sich sofort zurückholen. Ein Mechanismus löste sofort nach dem Treffer die Gegenbewegung aus.
    Ein dritter Druck auf einen Knopf am Gerät in der Hand des Besitzers: schon öffnete sich die meterlange Spitze der Harpune und ließ das Opfer zu Boden fallen.
    Dann wieder ein Druck: die Spitze der Waffe schloß sich wieder und war erneut einsatzbereit. Das alles konnte in wenigen Sekunden erfolgen.
    Wozu also eine so gefährliche Waffe in der Hand eines Forschers? fragte Zamorra, als er langsam auftauchte.
    Aber auch dafür gab es eine Antwort.
    Nur mit Hilfe eines dermaßen sicheren Gerätes konnte sich ein einsamer Forscher wie Cirelli in der unberechenbaren Welt unter Wasser schützen. Er mußte mit unliebsamen Überraschungen rechnen. Er konnte auf die gefährlichen Jäger der Tiefe stoßen. Auf Kraken und andere Oktopoden, die es in diesen Gewässern zu Tausenden gab.
    Zamorra tauchte aus dem Wasser und stieg an Bord. Er entledigte sich des schweren Taucheranzugs und ließ das nasse Gewand aus Gummi und Stahleinlagen zu Boden sinken.
    »Etwas entdeckt?« fragte Nicole gespannt, die sich eine Decke um die bloßen Beine gewickelt hatte, um sich gegen die Morgenkühle zu schützen.
    Zamorra berichtete, was er gesehen hatte.
    »Wenn dieser Cirelli kein Forscher und Experte auf dem Gebiet der Meereskunde ist, dann ist er der gerissenste Verbrecher, der uns je untergekommen ist«, sagte Zamorra.
    »Du meinst, daß die Station keine Tarnung ist?« fragte Nicole.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mörder so sagenhafte Summen ausgibt, um sein Ziel zu erreichen. Diese Station unter Wasser kann meiner Schätzung nach kein Privatmann bezahlen. Das ist eine Forschungsstätte, die im Auftrag eines Instituts oder einer Universität betrieben wird.«
    »Also Fehlanzeige?« fragte das Mädchen.
    »Das können wir nicht sagen«, versetzte Zamorra. »Schließlich wissen wir, daß Cirelli nicht der Mörder der Fischer von Lenone ist. Wir wissen immerhin, daß der Fall von einer anderen Seite gelöst werden muß. Und ich bleibe dabei, daß etwas Magisches, etwas Dä- monisches dahinterstecken muß. Auch, wenn ich damit rechnen muß, daß es eine natürliche Erklärung gibt.«
    »Du meinst diese Ungeheuer von Kraken?«
    »Ja«, sagte der Professor.
    »Aber sie sind doch keine richtigen Dämonen?«
    »Das nicht. Aber ihr Vorgehen hat etwas Übersinnliches an sich. Sie gehen mir zu zielbewußt vor. Sie haben mehr getan, als sich gegen irgend jemand zur Wehr gesetzt. Sie überfallen ein Fischerboot nach dem anderen. Ich kann mir das System nicht erklären. Diese Bestien können zwar auf gewisse Weise denken. Aber wie wollen sie einen regelrechten Krieg gegen die Fischer führen? Und das tun sie doch, wie wir wissen. Seit Wochen ist kein Boot vor ihnen sicher.«
    Nicole Duval überlegte.
    »Ich muß sagen, Zamorra, daß ich doch diesen Cirelli in Verdacht habe. Niemand kennt die Verhältnisse hier besser als er. Und kein Mensch hat leichteres Spiel als er. Er kann sich immer auf seine Forschung und auf seine Versuche herausreden. Und außerdem ist er ein Mensch. Tiere wehren sich nur, wenn sie angegriffen werden. Aber es ist der Mensch, der die gefährlichsten und teuflischsten Plä- ne schmiedet.«
    »Das stimmt im allgemeinen«, gab Zamorra zu. »Nur sehe ich im geringsten keinen Grund, warum dieser Cirelli einen solchen Haß gegen die Fischer haben könnte.«
    Der Professor wußte nicht, was sich in der gleichen Minute, nur wenige Meilen von der Unterwasserstation entfernt, abspielte.
    Er hätte wahrscheinlich anders geurteilt, wenn er Zeuge

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