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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Cirellis Täterschaft außer Zweifel stand, weil er nach dem tödlichen Schuß auf den jungen Fischer sich mit seinem Boot davongemacht hatte.
    »Trotzdem«, sagte Zamorra, der mit Bill Fleming zusammensaß und über seine nächsten Pläne beriet. »Ich spüre, daß etwas anderes dahintersteckt.«
    »Die Beweise sind eindeutig«, gab Bill Fleming zurück. »Du kannst sie nicht von der Hand weisen.«
    »Ich halte sie nicht für Beweise«, beharrte Zamorra bei seiner Ansicht.
    »Du rennst dich da in etwas hinein«, gab Nicole zu bedenken, die soeben das Zimmer betrat und die letzten Worte der Unterhaltung gehört hatte.
    Sie stellte ein Tablett mit Getränken auf einen Tisch. Bill Fleming nahm sich ein Glas.
    Zamorra aber achtete nicht auf die Erfrischungen. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Es mußte eine andere Erklärung für Filipos tragischen Tod geben.
    Unwillkürlich faßte Zamorra nach seinem wundertätigen Amulett.
    Wie oft hatte es ihm schon den Weg gewiesen! Wie oft hatten sein Glanz, seine Wärme und sein Zauber ihn auf die Spur einer Lösung gebracht!
    Das Amulett, Erbstück seiner Väter, das er eines Tages in der Bibliothek seines Schlosses gefunden hatte, oben im Tal der Loire. Das Amulett, Andenken und Vermächtnis zugleich, von einer unsagbaren Zauberkraft, der Helfer in vielen Situationen.
    Zamorra kannte die Wirkung des Amuletts genau. Er war nicht so naiv, an eine endgültige Lösung durch dieses Erbstück zu glauben, dessen Wärme er in seiner Hand spürte.
    Er wußte nur um die magische Kraft des Schmuckstücks. Sie war nicht zu erklären, nicht wissenschaftlich exakt zu erfassen. Bill Fleming lächelte, wenn die Rede auf dieses Amulett und seine übernatürliche Wirkungskraft kam.
    Aber der Professor hatte in vielen Abenteuern die Hilfe dieses Amuletts erfahren. Sobald es sich völlig kalt anfühlte, war es ein unwesentliches Stück seines Besitzes.
    Wenn es aber warm in seiner Hand lag und gleichsam zu glühen schien, spürte Zamorra die unbeschreibliche Kraft in sich überströmen.
    Es war, als spreche das Amulett mit ihm. Durch die Wärme seiner Ausstrahlung teilte es ihm die Richtigkeit seiner Theorien mit.
    Auch jetzt fühlte sich Zamorra seiner Sache sicher.
    Er hatte die Augen geschlossen, um nichts mehr zu sehen, um sich durch nichts in seiner Umgebung ablenken zu lassen.
    Er spürte, wie die Kraft des kleinen Anhängers in ihn überging.
    Und er fühlte, wie seine Gedanken sich immer mehr auf das Wesentliche konzentrierten.
    Er mußte in seinem Geiste nachvollziehen, was wirklich geschehen war.
    Und da erstanden vor ihm die Bilder der letzten Tage. Bilder, deren Zeuge er gewesen war. Und die anderen Bilder, die er kraft seiner Konzentration zu einem Lebendigen werden ließ.
    ***
    Da war die See. Die rauhe See vor Lenone und den kleinen Nachbarinseln.
    Da waren die toten Fischer.
    Da war der Verdacht gegen Cirelli.
    War der Forscher wirklich ein Mörder?
    Zamorra stellte sich den Unterwasserkampf der Kraken gegen die Fischer vor. Es gab keinen Zweifel, daß es mehrere dieser Untiere gewesen sein mußten.
    Ungeklärt blieb zunächst nur die Frage, wie und warum Cirelli von der Begegnung der Kraken mit den wütenden Fischern wußte.
    Es war unsinnig anzunehmen, daß er die Macht hatte, ein solches Zusammentreffen heraufzubeschwören.
    Was aber hatte Cirelli an der Stelle zu suchen? Und warum hatte er die Harpune auf den jungen Fischer abgefeuert?
    Und dann sah Zamorra vor seinem geistigen Auge die trauernde Gemeinde von Lenone. Die kreischenden Klagelaute der Frauen wurden hörbar. Er sah das alles vor sich, als befände er sich auf der Insel selbst, mitten unter den verängstigten, trauernden Menschen.
    Aber er sah nicht nur die Trauer.
    Er sah den Haß, die tödliche Wut, die Entschlossenheit in den Gesichtern der Männer.
    Da wußte er, daß er nicht zögern durfte.
    Er hörte den feierlichen Schwur der Fischer. Er ahnte, daß sie Cirelli gewaltsam aus seiner Unterwasserstation herausholen würden.
    Er mußte einschreiten.
    Schnell stellte er eine Verbindung zu Cesare Trudello her.
    »Commissario Trudello«, meldete sich dessen Stimme aus Taormina.
    »Hier Zamorra. Ich spreche vom Hotel aus. Sie kennen die letzten Meldungen?«
    »Naturalmente, Signor.«
    »Haben Sie etwas gegen Cirello vor?«
    »No, Professore. Wir haben keinen Grund dazu.«
    »Aber der Pfeil seiner Harpune hat den Fischer Filipo getötet.«
    »Ich weiß, Professore.«
    »Und mehr sagen Sie nicht dazu?«
    »No,

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