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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Professore. Ein Pfeil ist kein Beweis für einen Mord.«
    Zamorra hielt inne. Das war eigentlich die Bestätigung für seine eigenen Gedankengänge.
    »Sie sagen nichts, Professore?« kam Trudellos Stimme an sein Ohr.
    »Ich habe überlegt. Ich halte Ihre Erklärung für richtig. Es kann auch ein Unfall gewesen sein, nicht wahr?«
    »Durchaus, Professore.«
    »Nur glauben die Fischer nicht daran.«
    »Das ist Sache der Männer von Lenone.«
    »Nicht allein, Commissario. Die Fischer werden auf Rache sinnen.«
    »Und? Was soll die Polizei dagegen tun?«
    »Seltsame Frage, Commissario. Sie müssen Cirelli schützen.«
    »Sie meinen, wir sollten ihn in Schutzhaft nehmen? Das müßte er selbst beantragen. Wir können ihm unseren Schutz nicht aufzwingen.«
    »Aber es besteht jetzt wirklich Mordgefahr, Commissario. Schon in der kommenden Nacht werden die Fischer aufbrechen, um Cirelli auszuschalten.«
    »Dann muß er sich vorsehen.«
    »Die Männer sind in der Übermacht, Commissario.«
    »Ich weiß. Aber eine Schutztruppe könnte ich erst morgen zusammenstellen.«
    »Wir haben keine Zeit«, sagte Zamorra ärgerlich. »Ich werde es selbst tun müssen.«
    »Was werden Sie tun, Professore?«
    »Ich hole Cirello heraus. Ich werde ihm sagen, in welcher Gefahr er schwebt. Vielleicht kann ich vorher die Fischer überzeugen. Aber es wird schwer sein, sie von ihrem Racheakt abzuhalten. Bedenken Sie, daß es mehr als Sizilianer sind. Es sind Menschen, die das Leid der letzten Jahrhunderte durch die Überlieferung in Erinnerung haben. Es ist ein kleiner Stamm von Menschen, die Gott und Teufel nicht scheuen, sich zur Wehr zu setzen.«
    »Ich weiß, Professore. Es ist eine Mischung aus spanischem und griechischem Blut, dieses Fischervolk. Und sie haben sogar das Erbe der Araber und der Römer und Karthager in sich. Trotzdem – es tut mir leid.«
    »Schnell eine andere Frage, Commissario. Haben Sie etwas aus Catania gehört, was meine Wünsche betrifft?«
    »Da haben wir mehr Glück. Melden Sie sich morgen bei mir. Ich bin befugt, Ihnen drei Küstenwachboote und einen Hubschrauber zur Verfügung zu stellen. An technischem Gerät, was Sie benötigen.«
    »Auch Funkgeräte?« fragte der Professor schnell.
    »Auch die. Nur keine Waffen. Sie verstehen…«
    »Vollkommen. Mir ist mit dem anderen Material schon geholfen. Ich melde mich morgen bei Ihnen, Commissario.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?« fragte Cesare Trudello.
    »Ich bin schon unterwegs nach Lenone«, gab Zamorra zur Antwort. Dann hängte er ein, winkte Bill Fleming zu und eilte aus dem Zimmer. Nicole Duval war neben ihm, und er konnte es ihr nicht abschlagen.
    ***
    Zamorra gab Vollgas. Er wollte Lenone noch vor dem Abend erreichen. Und schon neigte sich der Nachmittag dem Ende zu.
    In voller Fahrt schoß das Motorboot aus der kleinen Bucht vor Taormina, dann ging die Fahrt an der Küste entlang.
    »Du willst sie daran hindern?« fragte Nicole ungläubig.
    »Auch ich bin skeptisch«, gab der Professor zur Antwort. »Ich will versuchen, die Fischer zu überzeugen. Daran hindern kann ich sie nicht.«
    »Und was wird, wenn sie nicht auf dich hören?«
    »Dann brechen wir vor ihnen auf. Dann müssen wir Cirelli vor ihnen ausfindig machen. Und es wird nicht leichter sein, ihn zu überzeugen.«
    »Du meinst, er gibt nichts auf deine Warnungen?«
    »Ich vermute es. Ein Sizilianer, in seiner gekränkten Ehre, kann mehr als stolz sein. Er kann sein Ehrgefühl bis zur Sturheit treiben. Aber bei Wissenschaftlern ist das noch schlimmer.«
    »Ein Wissenschaftler – und stur?« fragte Nicole.
    »Verbohrt – das ist das bessere Wort«, sagte der Professor.
    Nicole lehnte ich leicht gegen ihn.
    »Du, Zamorra?«
    »Was ist, du ungeduldiges, tatendurstiges Mädchen?« fragte er und ließ Meer und Steuer nicht aus dem Auge.
    »Ich bin froh, daß du Zamorra bist. Ein Professor zwar. Aber kein sturer Wissenschaftler.«
    Er mußte lachen.
    »Ich fürchte, ich kann auch einmal stur werden, wenn du noch mehrere deiner Extratouren unternimmst.«
    »Pah!« machte das Mädchen. »Dabei warst du ganz froh, daß ich mich auf dem Deck versteckt hatte. Du hättest gar nicht tauchen können, wenn ich nicht auf das Boot geachtet hätte.«
    »Hast recht. Das muß ich zugeben.«
    »Wir sollten das einmal schriftlich festhalten. Wie in einem Arbeitsvertrag. Einverstanden?«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, das müßte genau formuliert werden, welche Rechte und Pflichten ich habe. Da müßte zum Beispiel stehen:

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