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0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
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wollte. Das heißt doch, daß er sie überrascht haben muß. Und es heißt ferner, daß sich unter den Dieben mindestens eine Person befunden haben muß, die sich in der Halle hier auch im Dunkeln auskennt. Nur Betriebsfremde können es nicht gewesen sein, denn sie hätten sich im Dunkeln in dieser Halle, die bis unter das Netz mit Kisten vollgestellt ist, nicht so lautlos bewegen können, wie es- geschehen sein muß, damit der Nachtdienst nicht alarmiert wurde.«
    Phil und ich nickten.
    Es war immer wieder erstaunlich, wie der stille, ruhige Hays minutenlang geistesabwesend einen Tatort anstarrte und dann plötzlich seine überraschend nüchternen Gedankengänge entwickelte, die wirklich auf der Hand zu liegen schienen, sobald er sie ausgesprochen hatte. »Sonst noch was, Hays?« fragte ich.
    Er nickte gleichmütig. »Yeah. Es waren mindestens drei Mann, vielleicht sogar vier.«
    Wir stutzten. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sehen Sie dort drüben«, er hatte uns zum Lagertor gezogen und deutete in die Halle hinein, »den Pfeiler? Oben ist das Netz festgemacht, nicht wahr? Es ist schräg oberhalb der Stelle, wo Boom liegt und ziemlich genau über der Stelle, wo die neun Kisten fehlen. Betrachten Sie den Stahldraht, mit dem die Netzverspannung durchgeführt ist! An jedem anderen Pfeiler ist dieser Haltedraht verrostet, weil das Netz ja schon einige Jahre hängt, ohne daß sich jemand daran zu schaffen machte. Nur an diesem Pfeiler ist der Haltedraht frisch und ohne Rost. Was bedeutet das?«
    Phil und ich starrten wie gebannt hinauf zur Decke. Genau über der angegebenen Stelle befand sich eins der großen Lichtfenster, die man mit einem Hebelgriff von der Wand aus öffnen konnte.
    »Jetzt verstehe ich«, brummte ich beschämt, weil ich das nicht selbst längst bemerkt hatte. »Jemand ist imstande, sich des Schlüssels zum Tor zu bemächtigen. Er betritt die Halle und knüpft die Halterung des Netzes an dieser Stelle los. Durch das geöffnete Dachfenster läßt sich ein zweiter Mann dann an einem Seil herab. Die Kisten werden festgebunden, von einem dritten Mann hochgezogen, der dann auch den zweiten wieder hochzieht, der erste aber befestigt das Netz wieder und schließt das Tor auch von außen ab, nachdem er vorher das Fenster durch einen Hebelgriff von unten aus geschlossen hat. Damit sind alle Spuren beseitigt.«
    Hays nickte. »Ja, genauso ist es. Gestern muß der Draht, mit dem das Netz an diesem Pfeiler befestigt ist, Bruchstellen bekommen haben. Sie wissen ja, wenn man Draht immer an der gleichen Stelle biegt, bricht er schließlich. Da die Diebe schon mehrmals hier waren, müßten sie den Draht mehrmals auf und wieder zubiegen. Gestern wird er gebrochen sein. Man mußte frischen Draht nehmen. Und das fällt ja auf, wenn sonst überall der Draht verrostet ist.«
    »Sie haben verdammt gute Augen, Hays«, sagte ich anerkennend.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht besser als jeder andere. Ich sehe nur alles mit dem vollen Bewußtsein seiner Bedeutung. Übrigens ergibt sich aus diesem Sachverhalt eine neue Frage: Man kann nur von innerhalb des Betriebsgeländes auf das Dach der Lagerhalle kommen. Denn die Halle grenzt ja nirgendwo an die Firmengrenze. Wie kamen die Diebe überhaupt auf das Betriebsgelände? Ich habe zwei Beamte in verschiedenen Richtungen von außen her um die Firma herumgeschickt. Bin gespannt, was sie mir zu berichten haben. Da kommen sie gerade wieder.«
    Er deutete auf zwei Kollegen, die zum Pförtnertor hereinkamen. Hays winkte sie heran. An ihren Gesichtern war nichts zu erkennen von der Überraschung, die sie auf ihrem Rundgang gefunden hatten. Aber sie informierten uns sofort.
    »Nach hinten grenzt an die Firma ein freier Platz von etwa einer Quadratmeile. Anscheinend wurde er früher mal zu Probesprengungen verwendet, denn es gibt jede Menge Trichter und Explosionslöcher. Zu diesem Platz führt eine Pforte in der Fabrikmauer. Die Pforte war zwar abgeschlossen, aber das Schloß ist vor kurzer Zeit noch geölt worden. Wir haben mit einem Holzstückchen darin herumgestochert. An dem Holz waren frische Ölspuren, als wir es herauszogen.«
    Hays lächelte zufrieden. »Damit wissen wir also auch, wie die Diebe auf das Fabrikgelände gekommen sind. Noch etwas?«
    Einer der beiden nickte. »Ja. Sechs Schritte vor dieser Pforte, an der Mauer entlang in Richtung Pförtnerhaus, liegt ein Toter. Irgend jemand hat dem Mann mit einem großen Steinbrocken den Schädel eingeschlagen.«
    ***
    Mart Hogans

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