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0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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die in ein besonderes Licht gerückt gehörten, hatte Melvyn Marshall daran aufgehängt.
    Er hatte sehr viel Fingerspitzengefühl dafür, wo ein Bild am besten zur Geltung kam. Nur mit Chris Rhodes Arbeiten hatte er sich nichts anzufangen gewußt.
    Die hatte er hinhängen können, wo er wollte. Sie hatten nirgendwo gewirkt. Nicht den geringsten Eindruck hatten sie auf die Kunden gemacht.
    Es war hoch an der Zeit gewesen, sich von ihnen zu trennen. Eine Galerie, die laufend uninteressante Bilder ausstellt, verliert sehr schnell ihr gutes Image.
    Marshall blickte gebannt auf die Glasscherben. Wer war dafür verantwortlich? Es mußte also doch jemand hier oben sein.
    Von selbst konnte das Glas nicht kaputtgehen.
    Wo war der Kerl? Verbarg er sich hinter einem der drei Pfeiler? Hinter welchem? Marshall biß sich auf die Lippe.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Krächzend rief er: »Wer ist da?«
    Plötzlich vernahm er ein unheimliches Knarren. Etwas bewegte sich hinter dem dritten Pfeiler. Jemand trat dahinter hervor.
    Melvyn Marshalls Augen weiteten sich in namenlosem Grauen. Was er sah, raubte ihm fast den Verstand. Bestürzt wich er zurück.
    Der Atem stockte ihm, während es in seinem Kopf schrie: Das gibt es nicht! Das ist unmöglich…
    Verstört fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Aber das Skelett, das hinter dem Pfeiler hervorgetreten war, war kein Trugbild.
    Es existierte wirklich. Stand aufrecht da, öffnete den bleichen Totenmund und sagte: »Du hättest dich mit Chris Rhodes nicht verfeinden sollen!«
    ***
    Melvyn Marshall stieß einen gellenden Schrei aus. Er glaubte, verrückt geworden zu sein. Fassungslos griff er sich mit beiden Händen an den Kopf.
    Er wollte herumwirbeln und fortrennen, doch irgendeine fremde Macht ließ es nicht zu, nagelte ihn auf der Stelle fest.
    Jetzt setzte sich Jacko in Bewegung. Langsam. Er hatte es nicht eilig. Sein Opfer war ihm sicher. Er hatte dafür gesorgt, daß Marshall nicht fortlaufen konnte.
    Jeder seiner Schritte war von einem Knarren und Klappern begleitet.
    Namenloses Grauen schüttelte den Galeriebesitzer. Ein lautes Brausen erfüllte seine Ohren. Sein Herz hämmerte wie verrückt gegen die Rippen.
    Er rang nach Luft. Der Horror machte ihn schwindelig. Er wankte, drohte umzufallen.
    Das Unvorstellbare nahm seinen Lauf.
    »Wieso?« stammelte Melvyn Marshall. »Wer bist du? Was hast du mit Chris Rhodes zu tun? Warum bist du hier?«
    »Ich heiße Jacko. Chris Rhodes ist mein Herr. Ich bin sein Diener. Er hat mir den Namen gegeben. Er hat mir befohlen, dich zu töten, weil er dich haßt!«
    Marshalls Mund wurde trocken.
    »Es war ein Fehler, sich mit Chris Rhodes zu verfeinden«, sagte Jacko.
    »Ich… ich konnte doch nicht wissen…«
    Jacko blieb dicht vor dem Galeriebesitzer stehen. Marshall bemerkte erst jetzt den Geruch, den das Skelett verströmte.
    Übel konnte einem davon werden. Jacko stank nach Moder und Verwesung. Und nach Schwefel. In der Schwärze seiner leeren Augenhöhlen glaubte Marshall kleine dunkelrote Flammen züngeln zu sehen.
    Das war das Höllenfeuer, das in Jacko brannte.
    »Ich… ich werde mich bei Chris Rhodes entschuldigen!« beeilte sich Melvyn Marshall zu sagen.
    Der Knochenmann schüttelte den Kopf. »Zu spät.«
    »Ich nehme alle seine Bilder zurück. Ich… ich kaufe sie ihm ab!« keuchte Marshall verzweifelt.
    »Dein Leben ist zu Ende«, sagte Jacko kalt.
    »Laß mich mit Rhodes sprechen. Ich werde mit ihm telefonieren. Wir werden uns aussprechen. Er wird den Befehl zurückziehen, du wirst sehen!« Marshall wollte sich umdrehen, doch Jackos Kraft nagelte ihn immer noch am Fleck fest.
    »Du hattest zu alldem genügend Zeit«, sagte Jacko eisig. »Chris Rhodes ist ein Genie. Die Welt wird ihn als begnadeten Künstler feiern. Doch das wirst du nicht mehr erleben, Melvyn Marshall. Denn du wirst noch in dieser Minute sterben!«
    »Neiiin!« kreischte der Galeriebesitzer.
    Jackos Hände schossen auf Marshalls Kehle zu. Der Mann war nicht imstande, auszuweichen. Sein Schrei riß jäh ab.
    Jacko führte den Befehl seines Herrn aus.
    ***
    Endlich klappte es. Mein Anruf erreichte Jane Collins im Büro ihrer Detektei. Wir hatten beide darüber geschlafen und sahen nun ein, daß wir uns nicht richtig verhalten hatten. Ich hätte nicht so viele abfällige Bemerkungen über ihre roten Haare machen sollen, und Jane hätte deshalb nicht gleich davonzurennen brauchen.
    »Waffenstillstand?« fragte ich versöhnlich.
    »Pax«, sagte Jane und

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