Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0068 - Todeswalzer

0068 - Todeswalzer

Titel: 0068 - Todeswalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
meinen Teil der Abmachungen erfüllt. Du aber verwendest den Diener, den ich dir zur Verfügung stellte, nur dazu, um deine persönlichen Rachegelüste zu befriedigen. Wir waren uns einig, du würdest dafür sorgen, daß John Sinclair stirbt!«
    Rhodes nickte schnell. »Ich wußte nicht, daß es dir damit so eilig ist, sonst hätte ich meine privaten Angelegenheiten selbstverständlich hintenangestellt.«
    »Du solltest dich noch heute dieser Sache annehmen. Wer nur nimmt, ohne zu einer Gegenleistung bereit zu sein, macht mich zornig. Jacko, wie du deinen Diener nennst, gehorcht dir nur so lange, wie ich es will. Ich könnte ihm jederzeit befehlen, dich zu töten, halte dir das immer vor Augen.«
    Rhodes hatte das Gefühl, dicke Hagelkörner würden ihm den Rücken hinunterrollen. Er fragte sich insgeheim, warum sich der Schwarze Tod nicht selbst um John Sinclair kümmerte, wenn er so scharf darauf war, ihn ins Jenseits zu befördern.
    Doch in Gegenwart des Schwarzen Todes konnte man nicht denken, ohne daß dieser die Gedanken mitbekam.
    »Ich habe im Augenblick keine Zeit für Sinclair«, sagte der Dämon. »Der Mann ist ein harter Brocken. Ich müßte meine ganze Kraft gegen ihn einsetzen, wenn ich ihn vernichten wollte. Da zur Zeit aber in der Hölle zwischen Myxin, dem Magier, und mir ein ziemlich kräfteraubender Machtkampf entbrannt ist, ist es mir nicht möglich, mich diesem Höllenfeind so zu widmen, wie es nötig wäre. Deshalb wirst du meine Interessen vertreten, Chris Rhodes. Aber ich warne dich. Mach deine Sache gut. Versager kann ich nämlich nicht ausstehen. Mit denen mache ich zumeist kurzen Prozeß!«
    »Du hast in mir einen würdigen Vertreter!« versicherte der Maler. »Kümmere du dich um deinen Kampf gegen Myxin. Ich werde mich um John Sinclair kümmern!«
    ***
    Uniformierte Polizisten hinderten jeden daran, die Galerie zu betreten. Nur mich nicht, denn ich wies mich aus.
    Vor der Galerie wuchs die Menschentraube so schnell, daß bald kein Auto mehr daran vorbeifahren konnte. Das gab natürlich ein wütendes Hupkonzert.
    Ich sagte einem Beamten, er solle dafür sorgen, daß die Neugierigen weitergingen. Dann begab ich mich ins Obergeschoß, um mir den Ermordeten anzusehen. Selbst im Tod war sein Gesicht noch von namenlosem Grauen verzerrt.
    Ich konnte mir vorstellen, wie diesem Mann zumute gewesen war, als er sich plötzlich dieser wandelnden Horrorgestalt gegenübergesehen hatte.
    Wenn Melvyn Marshall ein schwaches Herz gehabt hätte, hätte ihn beim Anblick des Knochenmannes höchstwahrscheinlich der Schlag getroffen.
    Ich beugte mich über den Toten und sah mir die Würgemale genau an. Der unheimliche Killer hatte mit großer Kraft zugedrückt.
    Kein Mensch hätte das gekonnt.
    Ich fragte die Kollegen nach dem Augenzeugen, der das Skelett gesehen hatte. Ein junger Beamter bat mich, mit ihm zu kommen.
    Ich folgte ihm. Er führte mich aus der Galerie und betrat vor mir das Nachbarhaus. Dort klopfte er im Erdgeschoß an eine Tür.
    Ich las den Namen: DRAKE.
    Eine Frau weinte in der Wohnung. Mr. Drake öffnete uns. Der junge Kollege machte mich mit dem Mann bekannt und kehrte anschließend wieder in die Galerie zurück.
    Ich war mit dem Ehepaar Drake allein.
    Es waren nette Leute. Nicht gerade mit irdischen Gütern reich gesegnet, das erkannte ich an der Einrichtung der Möbel und an der Kleidung der beiden. Aber sie selbst und auch ihre Wohnung machten einen auffallend sauberen Eindruck auf mich.
    Mein Blick fiel auf Mr. Drakes Frau. Sie hatte gerötete Augen und weinte in ein weißes Taschentuch, das die Initialen J.D. trug.
    Eugene Drake hob seufzend die Schultern. Er wies auf seine Frau. »Jillie hat Mr. Marshall sehr gern gehabt.«
    »Er war ein guter Mensch«, sagte Jillie Drake. »Ich habe für ihn gearbeitet. Als Raumpflegerin. Er hat mich immer gut behandelt. Und er war niemals kleinlich. Neulich hatte ich starke Kopfschmerzen. Es kam vom Wetter. Ich bin sehr wetterfühlig. Als Mr. Marshall sah, daß es mir nicht gutging, schickte er mich nach Hause, und ich brauchte den Rest der Woche nicht mehr zu kommen. Wo finden Sie noch so einen Chef?«
    »Sein Tod hat sie schwer getroffen«, sagte Eugene Drake. »Auch ich kann es immer noch nicht fassen…«
    »Man sagte mir, Sie hätten ein Skelett gesehen, Mr. Drake«, sagte ich.
    »Ja. Ich war gerade dabei, die Jalousien zu reparieren«, sagte Drake. Er wies auf das Fenster. »Das Zeug hält immer nur ein paar Wochen. Dann springt die Feder raus,

Weitere Kostenlose Bücher