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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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der sie auch zusammenwohnte, Mitglied dieser Schule.«
    »Woher hatte sie die nötigen finanziellen Mittel? Sie musste schließlich leben! Oder haben Sie sie wesentlich unterstützt?«
    »Ich hatte es ihr angeboten, aber sie wollte es nicht. Bei dieser Mannequin-Schule ist die Ausbildung frei, und es werden sogar noch kleinere Beträge ausgeworfen, damit die Schülerinnen ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Dafür müssen sie dann bei Modeschauen in Warenhäusern mitarbeiten.«
    Wir redeten noch eine Weile miteinander, aber es kam überhaupt nichts heraus, was uns nennenswert weitergeholfen hätte, bis auf die Sache mit der Mannequin-Schule in der 38. Straße. Ein kurzer Besuch dort brachte uns aber nur eine Bestätigung dessen, was O’Heaver bereits gesagt hatte: Auch dort war man von Berty Johnsons plötzlichem Verschwinden ebenso überrascht wie bisher alle anderen Beteiligten. Das einzig Neue, was wir erfuhren, war die Tatsache, dass Berty Johnson offenbar zusammen mit ihrer Freundin Mary Lancer verschwunden war.
    »Schöne Bescherung!«, knurrte Phil missgelaunt, als wir zurück zum Distriktgebäude fuhren. »Statt eine vernünftige Spur von dem verschwundenen Mädchen zu finden, kriegen wir bloß raus, dass ihre Freundin auch mit verschwunden ist! Mir hängt die ganze Geschichte zum Hals heraus!«
    Das konnte ich von mir nicht behaupten, denn mir war ein Gedanke gekommen, der mich ungemein fesselte. Als Juwelier hatte O’Connor nur mit einer ganz bestimmten Gesellschaftsschicht zu tun. Und er war verheiratet. Trotzdem hatte er mit Berty Johnson eine enge Freundschaft unterhalten, von der ihre Freundin, Mary Lancer, sicher gewusst hatte. Und auf einmal waren dann beide Mädchen verschwunden…
    ***
    Der Rest des Tages verging mit Routinearbeit für einige andere Fälle, die wir nebenher mit zu erledigen hatten.
    Abends gingen Phil und ich in ein Kino, nachdem wir vorher in einem chinesischen Speiserestaurant billig und sehr gut gegessen hatten.
    Als wir das Kino verließen, stieß ich im Ausgang mit einem schlanken, etwa dreißigjährigen Mann zusammen, der sich eilig seinen Weg bahnte. Ich entschuldigte mich, aber er nahm überhaupt keine Notiz von mir. Irgend so ein Eiliger, dachte ich, der zwei Stunden Zeit fürs Kino hat, aber keine zwei Minuten nach Schluss der Vorstellung, um genauso gemütlich wie die anderen hinauszugehen. Und damit hatte ich den Vorfall vergessen.
    Wir fuhren mit meinem Jaguar zu mir nach Hause, nachdem wir uns in unserer Kantine im FBI-Distriktgebäude eine Flasche Scotch gekauft hatten.
    »Wie wär’s mit einer Partie Schach?«, fragte Phil.
    »Okay«, nickte ich. »Aber nur eine.«
    »Du verlierst sie ja doch«, frotzelte Phil.
    Ich verlor sie tatsächlich, weil ich mit meinen Gedanken nicht bei der Sache war. Während ich die Figuren zurück ins Kästchen legte, schenkte Phil den Rest aus der Flasche in die Gläser.
    Und in diesem Augenblick klingelte es an meiner Wohnungstür.
    »So etwas«, grinste Phil. »Um Mitternacht bekommt mein lieber Freund Jerry noch Besuch! Wie heißt denn das Mädchen?«
    »Quatsch!«, sagte ich. »Sieh lieber nach, wer da ist.«
    Phil ging zur Tür, während ich Spielbrett und Figurenkästchen wieder zurück in den Schrank stellte. Ich hörte Phils Stimme an der Tür, dann kam er zurück und brachte einen jungen Mann mit.
    Es war der Mann, mit dem ich im Kinoausgang zusammengestoßen war. Ich war auf einmal hellwach. Der Whisky pochte zwar leise in den Schläfen, aber meine Denkfähigkeit war keineswegs beeinträchtigt.
    Was man auf dem ersten Blick sehen konnte, war, dass der Mann total betrunken war. Er torkelte mehr als er ging. Auf der Schwelle zum Wohnzimmer blieb er schwankend stehen und musterte uns feindselig. Phil war grinsend vor ihm hergegangen und sagte jetzt: »Dieser ehrenwerte Gentleman möchte dich anscheinend sprechen, Jerry. Er fragte, wo der andere wäre. Ich entnehme dieser sehr sinnreichen Äußerung, dass er dich damit meint.«
    Der Mann stand noch immer im Türrahmen. Phil hatte sich wieder in seinen Sessel plumpsen lassen und spielte mit seinem Whiskyglas, wobei er den späten Besucher spöttisch musterte. Ich kniete vor dem Schrank, in den ich gerade das Schachspiel zurückgestellt hatte.
    »Hebt eure Pfö-pfötchen hoch, hick!«, stotterte der Betrunkene plötzlich und hielt mit kreisendem Lauf eine Pistole auf uns gerichtet.
    Ich kniff die Augen zu und öffnete sie wieder. Aber ich träumte nicht. Der Kerl war von

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