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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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stürzten, aber ich konnte nichts tun, weil ich regelrecht gelähmt war. Sie haben ihn verdammt hart fertiggemacht. Tiefschläge und ein Schuss in den Oberkörper.«
    Mister High war blass geworden. Seine schlanken, feinen Hände hatten sich zu Fäusten geballt, in denen die Knöchel weiß hervortraten.
    »Was sagt der Arzt?«
    »Phil wird durchkommen.«
    Mister High atmete langsam aus. Es war totenstill in dem Zimmer. Eine Weile waren unser beider Gedanken bei Phil. Dann sagte der Chef: »Erzählen Sie den Zusammenhang!«
    Ich berichtete.
    Mister High hatte sich alles schweigend angehört.
    »Das ist alles noch sehr verworren, nicht wahr?«, sagte er jetzt.
    »Ziemlich«, gab ich zu. »Aber ich habe einen bestimmten Fingerzeig erhalten, über den ich noch nicht sprechen möchte. Wenn es aber gut geht, wissen wir schon morgen früh mehr über die verschwundenen Mädchen. Ich brauche nur freie Hand für meine Handlungen und eventuell Unterstützung, wenn ich es allein nicht schaffen sollte.«
    »Sie haben freie Hand, Jerry«, ordnete der Chef an. »Und wenn Sie Unterstützung brauchen, rufen Sie mich nur an. Ich werde für alles sorgen. Es wird höchste Zeit, dass wir diesem rätselhaften Verschwinden von jungen Mädchen Einhalt gebieten.«
    Ich stand auf, weil man die Unterredung als beendet ansehen konnte.
    »Ja«, sagte ich. »Ja, Chef. Der Meinung bin ich auch. Und wenn meint Ahnung richtig ist, dann wird es sogar allerhöchste Zeit…«
    Damit verließ ich das Zimmer meines Chefs. In meinem Gehirn hatte sich eine ganz bestimmte Idee festgebohrt, und der wollte ich jetzt nachspüren. Der Mord an O’Heaver kümmerte mich kaum. Ich hatte eine viel heißere Spur.
    ***
    Ich suchte unseren Doc auf. Er hatte Rander gerade verpflastert. Zwei Kollegen passten im Hintergrund auf, dass die beiden wütenden Gangster nicht den Arzt zusammenschlugen, um sogar aus dem Distriktgebäude des FBI heraus einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    »Hallo, Jerry!«, rief der Doc und wickelte gelassen seine Binde weiter. »Gut, dass Sie kommen. Nehmen Sie um Himmels willen diese beiden Gestalten wieder mit. Die Flut von Schimpfwörtern, die ich über mich ergehen lassen musste, spottet aller Beschreibung.«
    »Nicht aufregen, Doc«, beruhigte ich. »Jetzt sind sie noch frech. Wenn sie erst ihren Gang zum elektrischen Stuhl antreten werden, wird es sich ja zeigen, wie viel Frechheit ihnen dann noch verblieben ist.«
    Der Arzt knotete eine Schlinge, ohne hinzusehen. Er sah mich an.
    »Ach so ist es!«, murmelte er. »Todeskandidaten! Na, dann verzeihe ich euch alles, ihr Idioten. Denkt in den nächsten Wochen mal darüber nach, warum der Mensch Verstand hat! Ab mit euch.«
    Ich winkte ihnen, und sie marschierten fluchend vor mir her. Zuerst ging es in unser Office. Dort legte ich ihnen Handschellen an. Meather wollte nicht. Ich hielt ihm die Handschellen hin und sagte leise: »Ich habe gerade meinen Freund ins Hospital gebracht, weil ihr ihm innere Verletzungen beigebracht habt. Ich habe also keinerlei Ursache, besonders human mit euch umzuspringen. Leg jetzt deine Hände hier rein, oder du bereust es!«
    Ich hatte ganz leise gesprochen. Aber Meather zog seinen Kopf ein, als hätte er soeben eine kalte Dusche über sich ergehen lassen müssen. Gehorsam legte er seine Handgelenke in die stählerne Acht. Rander trug zwar beide Arme in einer Schlinge, aber die Handgelenke lagen so schön nebeneinander, dass ich auch ihm Handfesseln verpasste. Es war auf jeden Fall sicherer.
    Dann griff ich zum Telefon. Ich wählte die Zentrale der Stadtpolizei.
    »Cotton, FBI«, meldete ich mich. »Die Fahrbereitschaft bitte.«
    »Fahrbereitschaft«, meldete sich nach wenigen Sekunden eine sonore Stimme.
    »Cotton, FBI. Schicken Sie mir bitte sofort einen Dienstwagen mit einem Fahrer zum FBI-Distriktgebäude. Ich habe zwei Leute hier, für die sich eure Mordkommission Vier interessieren dürfte.«
    »Okay, Sir. Ich schicke den Wagen sofort los.«
    »Danke. Der Fahrer soll sich bei unserer Auskunft melden, sobald er angekommen ist.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ich legte den Hörer auf und setzte mich auf die Schreibtischkante. Während ich mir eine Zigarette ansteckte, musterte ich die beiden Gangster aus den Augenwinkeln. Plötzlich fragte ich: »Wer von euch beiden kannte eigentlich Mary Lancer?«
    Rander zuckte zusammen. Er überlegte einen Augenblick langsam, dann murmelte er unsicher: »Ich, warum?«
    »Wie sah sie aus?«
    »Kleiner als ich. Sie ging mir ungefähr

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