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007 - Satans Bogenschütze

007 - Satans Bogenschütze

Titel: 007 - Satans Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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raunte ihm zu: »Ich würde gern mit dir schlafen, Woody.«
    »Ich hab’ noch zu tun.«
    »Wie lange?«
    »Ein, zwei Stunden.«
    »Zur Not halte ich’s so lange noch aus. Kommst du zu mir?«
    »Ja.«
    »Hoffentlich nicht bloß aus reiner Nächstenliebe. Ich werde auf dich warten. Mit brennender Sehnsucht.« Sie kicherte. »Das klingt albern, nicht wahr? Aber es stimmt. Soll ich Sekt kalt stellen?«
    Er grinste. »Ich denke, du hast schon genug intus.«
    Sie streichelte seine Hand. »Wir werden uns bei Kerzenschein lieben. Laß mich bitte nicht zu lange warten. Woran mußt du noch arbeiten?«
    »Ich habe eine Menge Material über Jeremy Church zusammengetragen. Das muß ich in meinem morgigen Artikel unterbringen.«
    »Hast du keine Angst vor ihm?«
    »Nein. Es ist mein Job ihn anzugreifen. Dieser Parasit der menschlichen Gesellschaft ist mir aus tiefster Seele zuwider. Ich werde ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. So lange, bis ich ihn zu Fall gebracht habe.«
    »Das ist gefährlich, Woody.«
    »Die Zeitung gibt mir Rückendeckung.«
    »Die Zeitung, die Zeitung. Die kann dir nicht helfen, wenn Jeremy Church seine Killer losschickt.«
    »Das kann er nicht riskieren. In diesem Fall würde jeder sofort wissen, daß er hinter dem Mord steckt, dann würde er erst recht auf die Schnauze fallen.«
    Nelly kräuselte die Nase und warf ihm unter langen, seidigen Wimpern einen schmachtenden Bück zu. »Ich würde an deiner Stelle vorsichtig sein. Du wirst noch gebraucht. Von mir.«
    Er lächelte und tätschelte ihre Wange. »Wann immer ich gebraucht werde, bin ich zur Stelle. Bis in zwei Stunden, Baby, und… steig jetzt lieber auf Limonade um. Wir wollen von diesem Abend beide noch sehr viel haben.«
    Woody Hyde drängelte sich auf die Tür zu. Mary Jones legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du verläßt uns schon?«
    »Ich bin untröstlich, aber die Pflicht ruft, Mary.«
    »Woody Hyde – immer einer der Fleißigsten.«
    »Ohne Fleiß kein Preis«, sagte er. »Wie fühlst du dich, Mary?«
    »Hervorragend. Ich schwimme in einem Meer von Liebe und Sympathie. Ihr seid alle großartig zu mir.«
    »Weil du’s verdienst. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.«
    »Wenn ich mal hier aufhöre, werde ich euch sehr vermissen.«
    »Hey, hey, hey, wer wird denn von Aufhören reden? Wir alle hoffen, daß du uns noch weitere zwanzig Jahre erhalten bleibst.«
    »Das würde mir gefallen, aber irgendwann wird mir der Rummel zu viel werden, dann werde ich sang- und klanglos das Feld räumen und einer Jüngeren Platz machen.«
    »Du wirst nicht zu ersetzen sein.«
    »Es ist besser, zu gehen, als hinausgeworfen zu werden.«
    »Solche Gedanken an so einem Tag, Mary? Laß dir lieber dein Glas füllen und sei fröhlich mit deinen Freunden. Wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, komme ich noch mal auf einen Sprung vorbei, okay?«
    »Ich nehme dich beim Wort, Woody.«
    »Das kannst du«, sagte er und verließ die fröhliche Kollegenrunde. Alle anderen Büros waren verwaist. In einem Raum tickerte ein Fernschreiber unbeachtet vor sich hin. Daneben läutete ein Telefon. Niemand kümmerte sich darum. Die Zeitung war draußen.
    Mary hatte Geburtstag, und es gab nichts Wichtigeres, als diesen zu feiern.
    Woody Hydes Büro lag zwei Etagen tiefer. Er fuhr mit dem Lift nach unten.
    Auch hier: leere Büros, ein leerer Gang. Alle waren oben bei Mary Jones.
    Hyde setzte sich an seinen Schreibtisch. Er zündete sich eine Pfeife an und hüllte sich paffend in blauen Dunst. Er bildete sich ein, in dieser Atmosphäre besser nachdenken zu können.
    Konzentriert sichtete er noch einmal das Material, das ihm Gegner von Jeremy Church zugespielt hatten. Anonym. Das störte ihn nicht. Er hatte gewissenhaft recherchiert und festgestellt, daß die angeführten Fakten stimmten. Die Leser konnten sich darauf verlassen, daß Woody Hyde niemals Unwahrheiten brachte. Was in seinen Artikeln stand, konnte jederzeit belegt werden.
    Der Journalist nahm die Rohfassung seines Berichts zur Hand, brachte Verbesserungen an Stil und Aussage an, fügte mit der Hand ätzendere Formulierungen ein, strich schwache Passagen und ersetzte sie durch härtere, treffendere. Er hatte sein Handwerk gelernt. Er wußte, wie man mit der Feder attackierte, und ihm war auch klar, daß man einen Menschen mit dem bloßen geschriebenen Wort vernichten konnte.
    Und genau das hatte er mit Jeremy Church vor.
    Rote, blaue, grüne Einschaltungen. Man brauchte auf

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