007 - Satans Bogenschütze
Seife.
Satans Bogenschütze rutschte ihm aus den Händen.
Yercell sprang zurück und schoß sofort den Lichtpfeil ab.
Woody Hyde hatte keine Möglichkeit, dem Geschoß zu entgehen.
Der Pfeil raste ihm in die Brust und tötete ihn. In seinem Inneren bildete sich eine flirrende Lichtkaskade. Höllische Kräfte ergriffen von ihm Besitz und zerstörten alles, was menschliches Leben ausmacht.
Röchelnd brach Hyde zusammen. Satans Bogenschütze fing die Seele des Journalisten ein und schickte sie in die Dimensionen des Grauens.
Als Woody Hyde sich wenig später erhob, war er ein anderer.
Ein wandelnder Leichnam, darauf programmiert, Böses zu tun. Er war nicht mehr länger Jeremy Churchs Gegner. Er stand ab sofort auf dessen Seite und würde alles unterstützen, was dieser tat.
Yercell verschwand. Sein Körper löste sich in einem violetten Flimmern auf, das nur Sekunden dauerte. Dann war von dem Killer im violetten Trikot nichts mehr zu sehen.
Woody Hyde verließ den Heizraum. Er kehrte in sein Büro zurück, stellte den metallenen Papierkorb auf seinen Schreibtisch und verbrannte darin alles, was Jeremy Church belastete. Auch den Artikel, mit dem er den Gansterboß morgen empfindlich anschlagen wollte, ließ er vom Feuer verschlingen.
Anschließend verließ er das Zeitungsgebäude. Er schaute nicht mehr bei Mary Jones vorbei, und er ging auch nicht zu Nelly Floyd.
Er gehörte nicht mehr zu diesen Menschen. Es verband ihn nichts mehr mit ihnen. Sein Tun wurde nunmehr von der Hölle gelenkt…
***
Großer Gott, mein Kopf. Er brummte, als läge ich auf irgendeiner Formel-1-Rennstrecke. Der Kerl hatte ganz schön hart zugeschlagen. Ich hoffte, Gelegenheit zu kriegen, ihm das heimzahlen zu können. Man soll niemanden etwas schuldig bleiben.
Meine Lider waren bleischwer, ich hatte Mühe, sie zu heben, und es kostete mich einige Anstrengung, die Augen offenzuhalten.
Ich stellte fest, daß ich auf einer Couch lag. Über mir eine weiße Decke. Ein bekanntes Gesicht schob sich in mein Blickfeld: neugierige Zähne, abstehende Ohren – Trevor Bloom.
»Gut geschlafen, Tony Ballard?«
»Ausgezeichnet«, sagte ich krächzend. Meine Stimmbänder schienen eingerostet zu sein. »Wem habe ich diesen erquickenden Schlaf zu verdanken?«
»Mir.« Ein zweites Gesicht erschien und grinste mich penetrant an.
»Mit wem habe ich die Ehre?«
»Ich heiße Sean Sullivan.«
»Angenehm.«
Sullivan lachte. »Er hat gute Manieren.«
»Reine Erziehungssache«, gab ich zurück. »In deinem Fall haben die Eltern versagt.«
Er gab mir eine Ohrfeige. Das weckte meine Lebensgeister vollends. Ich wollte mich mit einem schnellen Ruck aufsetzen, aber dagegen hatte Trevor Bloom etwas. Seine Pistole war plötzlich über mir. Er setzte mir die Waffe zwischen die Augen. Wenn ich jetzt noch unverwundbar gewesen wäre, hätte ich’s diesen Brüdern gezeigt. Aber ich war es nicht mehr und mußte mich lammfromm verhalten, wenn ich keine Kugel in den Kopf kriegen wollte.
»Liegenbleiben, Tony Ballard!« schnarrte Bloom.
»Kerle, die sich immer gleich mit einem Ballermann starkmachen, mag ich!« knurrte ich.
»Ist mir scheißegal, entweder du entspannst dich, oder du kriegst ein Loch in deinen verdammten Schädel.«
»Okay, ich bin schon entspannt. Was weiter? Wie lange soll ich nun hier herumliegen? Ich mache euch darauf aufmerksam, daß das Freiheitsberaubung ist und gesetzlich geahndet wird.«
Bloom grinste. »Was du nicht sagst. Vielen Dank für die Rechtsbelehrung.«
»Keine Ursache. Macht zwei Pfund.« Die Pistole drückte mir allmählich eine Grube in die Stirn. »Willst du das Kriegsspielzeug nicht endlich wegtun?« fragte ich den Gangster verdrossen.
Er tat mir wirklich den Gefallen. Die Kanone drückte nicht mehr gegen meine Stirn, blieb aber weiter auf mich gerichtet.
»Während du geschlafen hast, habe ich telefoniert«, sagte Trevor Bloom.
»Mit wem?«
»Mit Jeremy Church.«
»Hat er dir die Erlaubnis gegeben, mir zu sagen, wo ich Jane Jingle finde?«
»Das nicht.«
»Was hat er gesagt?«
»Erst mal hat er sich mächtig darüber gefreut, daß du eins auf die Rübe gekriegt hast.«
»Das sieht ihm ähnlich.«
»Ich wollte von ihm wissen, was nun weiter mit dir geschehen solle, und er meinte, wir sollten mit dir tun, was wir wollen. Tja, mein Junge, und somit sieht deine Zukunft nicht gerade rosig aus. Sean und ich sind nämlich der Meinung, daß du uns allen noch eine Menge Ärger machen könntest, wenn wir dich
Weitere Kostenlose Bücher