007 - Satans Bogenschütze
Hüne mit den Silberhaaren weiter.
Auf Bahn zehn spielte George Gabby. Zwei Mädchen leisteten ihm Gesellschaft. Flittchen. Grell geschminkt, und einen lockeren Spruch auf den Lippen. Gertenschlank, groß und so hübsch, daß die Männerrunde auf Bahn neun immer wieder neidisch zu Gabby hinüberschaute.
Der Schläger Jeremy Churchs führte mit so vielen Punkten, daß ein Wunder hätte geschehen müssen, damit ihn die Mädchen noch einholen konnten.
»Papa George wird euch zeigen, wie man das macht«, tönte der ehemalige Boxer und griff sich seine Kugel.
Mr. Silver stand drei Meter hinter ihm und wartete.
Das Schwergewicht lief an. Kraftvoll und mit Gefühl setzte George Gabby die Kugel auf die glänzende Parkettbahn. Es wären wieder alle zehn gewesen, wenn Mr. Silver sich nicht eingeschaltet hätte. Er verlieh der Kugel mit seiner Magie einen leichten Drall, sie kam sogleich vom Erfolgskurs ab und mußte sich mit einem einem einzigen Pin begnügen.
Die Mädchen lachten und klatschten begeistert in die Hände.
»Jetzt ist es mit deiner Glückssträhne vorbei«, rief die rothaarige Suzy O’Neal.
»Nun blasen wir zum Angriff!« behauptete die schwarzhaarige Lynda Cooley.
George Gabby schüttelte verständnislos den Kopf. Wie war es möglich, daß die Kugel nur einen einzigen Pin umgehauen hatte?
Er war ehrgeizig. Es hätte ihm weh getan, wenn er gegen diese beiden Miezen verloren hätte. Grimmig streifte er Mr. Silver mit einem kalten Blick.
Dann setzte er sich ans Pult und trug den einen Pin ein.
Von nun an beeinflußte Mr. Silver jeden Wurf. Suzy und Lynda fielen sich immer wieder jubelnd um den Hals, während Gabbys Gesicht immer länger wurde. Mit Mr. Silvers Hilfe gelang es den Mädchen, George Gabby zu überholen.
Nach jedem weiteren schwachen Wurf starrte der ehemalige Boxer den Ex-Dämon feindseliger an, und Mr. Silver lächelte.
Es dauerte nicht lange, da platzte dem Schwergewicht der Kragen. »Sagen Sie mal, was gibt’s denn da so dämlich zu grinsen?«
»Es amüsiert mich, Ihnen beim Spielen zuzusehen.«
»Hören Sie, warum sehen Sie nicht jemand anders zu, Sie komischer Heini?«
»Niemand kann mir verbieten, hier zu stehen«, sagte Mr. Silver gelassen.
»Doch, ich kann es. Hauen Sie ab, Mann.«
»Laß ihn doch, George«, sagte Suzy O’Neal.
»Ich will nicht, daß er hier herumlungert!« knurrte der ehemalige Boxer. »Seit er da steht, geht mir alles daneben!«
»Und uns bringt er Glück!« sagte Lynda Cooley. »Deshalb muß er bleiben.«
»Verrückt, wie der aussieht!« keifte George Gabby. »Mit silbernen Haaren und silbernen Augenbrauen. He, Großer, ist bei dir sonst auch noch was aus Silber? Vielleicht’n Ding, für das sich die beiden Puppen hier interessieren?«
Suzy kicherte. »Wo bleibt denn deine gute Kinderstube, George?«
Gabby starrte den Ex-Dämon durchdringend an. »Du machst jetzt ‘ne Fliege. Kamerad, sonst werde ich ungemütlich.«
Mr. Silver lächelte unbekümmert. »Möchtest du hier vor allen Leuten die Hucke vollkriegen?«
»Wenn du möchtest, gehe ich mit dir auch nach draußen.«
»Okay«, sagte der Ex-Dämon sofort. »Komm.«
»Augenblick, Mädchen«, schnarrte der ehemalige Boxer. »Ich stehe euch gleich wieder zur Verfügung.«
»Aber bestimmt nicht mehr so schmuck wie jetzt«, sagte der Ex-Dämon.
»Das werden wir gleich sehen.«
Gabby hatte es sehr eilig, hinauszukommen. Draußen, auf dem finsteren Parkplatz, hob er die klobigen Fäuste und sagte: »So, Freundchen, und nun wollen wir mal testen, was du alles nicht kannst!«
Er griff sofort an, schien die Angelegenheit so rasch wie möglich hinter sich bringen zu wollen. Doch Mr. Silver war ein Gegner, an dem er sich die Zähne ausbeißen würde. Der Hüne mit den Silberhaaren brauchte nicht einmal seine übernatürlichen Fähigkeiten gegen George Gabby einzusetzen. Er war dem ehemaligen Boxer auch so ebenbürtig.
Der Schlagabtausch brachte in der Anfangsphase leichte Vorteile für Mr. Silver.
Gabby erkannte, daß er mit dem Ex-Dämon nicht so leicht umspringen konnte, wie er sich das vorgestellt hatte. Er legte einen Zahn zu und kramte alles aus der Trickkiste, was sich darin befand.
Mr. Silver ließ den Mann arbeiten. Er beschränkte sich auf die Verteidigung. Nur bei verlockenden Deckungsfehlern des Gegners peitschte ein Konterschlag ansatzlos aus seiner Schulter.
Gabby war gewöhnt, Blitzsiege zu erringen. Sein lockerer Lebenswandel ließ keine langen Kämpfe zu. Dazu fehlten ihm die
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