007 - Satans Bogenschütze
laufenließen.«
»Ich würde mich bemühen.«
»Eben. Und um das zu verhindern, haben wir beschlossen, dich abzuservieren!«
***
Mich überlief es kalt. Trevor Bloom scherzte nicht. Der hatte tatsächlich die Absicht, mich umzubringen. Was hatte ich anderes erwartet? Daß sie sich für den Schlag auf meinen Kopf entschuldigten, mir Jane Jingles Adresse gaben und mich freundlich lächelnd zur Tür begleiteten?
Nach wie vor wies die Pistole des Gangsters auf mich. Ich fragte mich, ob er es jetzt gleich tun würde. Hier, in seiner Wohnung.
Mein Blut hätte seine Couch versaut. Nahm er das in Kauf? Oder würden Sean Sullivan und er mich fortbringen? An einen Ort, wo sie mit mir allein und ungestört waren, wo niemand war, der den Schuß hörte?
Ich schaute Bloom an. Eiskalt waren seine Züge. Es hätte keinen Sinn gehabt, mit ihm zu reden. Sein Entschluß stand unumstößlich fest, das sah ich in seinen Augen.
Und noch etwas fiel mir auf: daß er sich um die Couch nicht scherte.
Er wollte es hier und jetzt tun!
Seine Waffe näherte sich meiner Schläfe. Ich war wehrlos. Alles, was ich hätte tun können, hätte keinen Zweck gehabt. Ich konnte nicht schneller sein als Trevor Blooms Zeigefinger.
Mein Schicksal war besiegelt.
Es gab kein Entrinnen vor der tödlichen Kugel!
***
Ein dünner Schweißfilm legte sich auf meine Stirn. Meine Nervenstränge strafften sich und vibrierten.
Du bist verloren, hämmerte es mitleidlos in meinem Kopf.
Wenige Herzschläge blieben mir noch. Dann würde die Kugel mein Gehirn zerstören. So also sah mein Ende aus. Ehrlich gesagt, ich hatte es mir anders vorgestellt. Ganz anders.
Es ist keine Schande, zuzugeben, daß ich Angst hatte.
Ich hänge wie jeder Mensch an meinem Leben.
Trevor Blooms Lippen zuckten.
Jetzt! hieß das für mich, und ich wartete mit angehaltenem Atem auf den Knall, der das Letzte sein würde, was ich hörte.
Er hätte abgedrückt, wenn in diesem Moment nicht die Türglocke losgeschrillt hätte. Bloom setzte die Waffe ab. Ich atmete aus. Das Schicksal gewährte mir noch eine kurze Galgenfrist.
Bloom wies auf mich und sagte zu Sean Sullivan: »Paß auf ihn auf.«
»Mach’ ich«, erwiderte Sullivan und angelte seine Pistole aus der Schulterhalfter. Grinsend entsicherte er die Waffe. »Du hältst die Klappe, Tony Ballard!« knurrte er. »Wenn du um Hilfe rufst, pumpe ich dich mit Blei voll.«
Trevor Bloom verließ den Living-room. In der Diele fragte er durch die geschlossene Tür: »Wer ist da?«
»Ich bin’s, George«, antwortete draußen Gabby, der ehemalige Boxer.
Bloom steckte die Pistole weg und öffnete die Tür.
Da stürzte sich George Gabby auf ihn, packte ihn, rammte ihn gegen die gegenüberliegende Wand, setzte ihm seinen Revolver hinter das Ohr und fauchte: »Keine Dummheiten, Trevor. Ich habe einen verdammt nervösen Zeigefinger!«
Bloom war so fassungslos, daß er überhaupt nicht reagierte. George schien den Verstand verloren zu haben. Der Ex-Boxer riß ihm die Pistole aus der Schulterhalfter, stieß ihn vor sich her ins Wohnzimmer, richtete beide Waffen auf Sean Sullivan, der ebenso perplex war, und befahl: »Laß fallen, Sean!«
»He, George, bist du verrückt geworden? Wir sind deine Freunde!« preßte Sullivan heiser hervor.
»Laß fallen! Ich sag’s nicht noch mal!« blaffte Gabby.
Sullivans Finger öffneten sich. Die Pistole fiel neben der Couch auf den Boden.
Für mich war ein Wunder geschehen!
Ich flitzte hoch. Mein Kopf brummte noch leicht, aber ich war schon wieder ganz klar. Geschwind hob ich die Pistole des Gangsters auf.
Sullivan stand mit abgespreizten Armen da. Er verstand die Welt nicht mehr. Wer hatte George Gabby umgedreht?
Der ehemalige Boxer wedelte mit seinem Revolver. »Stellt euch dort drüben hin! Macht schon!«
»Das gibt’s doch nicht«, sagte Sean Sullivan verwirrt. »Sag mal, Trevor, träume ich?«
»Leider nicht«, knirschte Bloom.
»Was ist los mit George?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Was ist passiert, George? Wieso hast du plötzlich die Fronten gewechselt? Was hat dieser verrückte Auftritt zu bedeuten? Willst du uns wirklich in die Pfanne hauen?«
»Maul halten!« kommandierte Gabby.
»Sehr richtig«, sagte ich.
Schritte hinter mir. Ich wandte mich um, und da kam Mr. Silver grinsend hereinspaziert. »Na, wie habe ich das gemacht?«
»Silver, du bist der Größte«, sagte ich aus ehrlicher Überzeugung.
Mir war auf einmal klar, wie der Ex-Dämon den Gangster umgedreht hatte. Er
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