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007 - Stadt der Illusionen

007 - Stadt der Illusionen

Titel: 007 - Stadt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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eine gebogene Hand, fünffingrig hinter einem Stein hervorlangend. Ihr langer Schrei hallte tausendfach zurück, als sie in der Erwartung fiel, stinkenden Atem an ihrem Hals zu spüren und den Schmerz von Zähnen, die in ihr Fleisch schlugen.
    Doch der Schmerz blieb aus. Unsanft zwar, aber einwandfrei von menschlichen Händen, wurde sie gefesselt und in die Höhe gehoben. Mit den Füßen voran wurde sie davongetragen, während sie die Augen fest geschlossen hielt und sich nicht zu rühren wagte, durch dunkle, kühle Gänge und offene Höhlen, wo sich das Licht durch die Säulen wand und sich auf ihrem Gesicht mit dem Schatten der Felsen abwechselte. Dann fühlte sie die Wärme eines Feuers und roch den harzigen Rauch viel zu junger und schlecht brennender Quellgrashalme.
    Unsanft wurde sie zu Boden gelassen.
    »Aber das ist ja eine Frau!«, hörte sie den überraschten Ausruf einer unverkennbar männlichen Stimme. »Wo habt ihr sie gefunden?«
    »Sie muss uns beobachtet haben«, gab einer ihrer Träger zurück. »Sie ist mir im Totengewölbe nachgeschlichen.«
    »Habt ihr sie niedergeschlagen?«
    »Nein. Als Trinon sie fasste, schrie sie auf und fiel in Ohnmacht. Vielleicht hat sie uns für die Geister der Toten gehalten?«
    »Sie verstellt sich nur«, sagte eine unangenehm helle Stimme ganz nah über ihrem Gesicht. »Sie ist nicht bewusstlos. Ihre Augen flattern wie Federn im Höhlenwind.«
    Jemand ergriff ihren Arm und schüttelte ihn.
    Zeta hielt die Augen geschlossen. Ich träume nur , sagte sie sich. Das ist gar nicht die Wirklichkeit. Ich bin nicht die Treppe hinab gerannt. Wenn ich gleich aufwache, wird Tremish kommen und um mich werben.
    »Was hat sie in den unteren Stockwerken zu suchen?«, fragte die helle Stimme. »Sie ist gekleidet wie eine, die nie auf den Feldern arbeiten musste. Seht sie euch doch an; ihr Gewand schützt sie kaum vor den Nachtwinden. Nein, sie muss uns zufällig entdeckt haben.«
    »Sie wird es uns schon sagen.« Wieder rüttelte sie jemand am Arm.
    Wenn ich die Augen aufschlage , dachte Zeta, sehe ich die vertrauten Clansgemächer und …
    Etwas Kaltes schlug ihr ins Gesicht. Die Clansträgerin riss die Augen auf und schüttelte sich. Eine ekelhaft klebrige Flüssigkeit verfilzte ihre Haare und floss ihr über Wangen und Schultern.
    »Sie ist wieder wach«, stellte die helle Stimme zufrieden fest.
    »Aber musstest du dafür unseren letzten Graswein verschwenden?«, murrte ihr Träger.
    Wütend schrie Zeta auf. Von uralten Geisteswesen bestraft zu werden war eine Sache, von zweifelhaften Männern genauso zweifelhafter Herkunft mit billigem vergorenem Quellgras übergossen zu werden, eine ganz andere. Wäre auch nur einer unter ihnen gewesen, der mehr als den Rang eines einfachen Clansmannes innegehabt hätte, so hätte sie ihn sofort an seiner Stimme erkannt.
    Lachend ließen die Männer ihre Schimpfworte über sich ergehen, bis dann einer ausholte und ihr eine schallende Ohrfeige versetzte. Völlig verblüfft hielt Zeta inne.
    »Wurde auch Zeit, dass man ihr den Mund stopft«, sagte ein gedrungener, kraftstrotzender Mann – der, der sich über das vergossene Getränk beklagt hatte – und beugte sich über sie. Er bewegte sich langsam und behäbig und sprach auch so: »Du musst ja eine wichtige Position haben, wenn du alle Gesetze und Regeln deines Clans brichst, nur um uns aufzustöbern. Shan muss dir zugetan sein. Sonst wärest du ja …«, er zuckte die Schultern, »… durch deine Übertretungen zur Namenlosen geworden.«
    »Namenlose«, flüsterte Zeta mit wachsendem Entsetzen. »Ihr seid Namenlose!«
    Ein Mann trat aus dem Schatten einer Höhlennische, über die das Licht des Feuers nur hinwegflackerte. Er war klein, schwarzhaarig und von fast ausgezehrter Hagerkeit.
    Zeta senkte den Kopf. Sie kannte ihn besser, als ihr lieb war.
    »Wir mögen Namenlose sein«, sagte der Mann, »doch wir haben uns unser Schicksal nicht ausgesucht und sind auch nicht stolz darauf. Aber wir leben.«
    Der Mann am Feuer, schlaksig und unruhig, legte grob gebrochene Quellgrasbüschel in die Flammen. »Was reden wir noch mit ihr?«, fragte er. »Verhelfen wir ihr lieber zu einem ehrenvollen Platz unter den Ahnen.«
    »Garish, deine immerwährende Feindseligkeit erschreckt mich.« Der Neuankömmling schüttelte den Kopf und deutete auf die Männer am Feuer – es waren insgesamt acht, zählte Zeta schnell. »Nur wenige leben in den Grotten unter der Stadt. Auf uns allein gestellt können wir hier

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