Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bedeutet."
    Ich fühlte mich deprimiert. Meine Neugierde würde auch diesmal unbefriedigt bleiben. Genau betrachtet, handelte es sich eigentlich weniger um ein unbedingtes Wissenwollen, als vielmehr um eine dringende Notwendigkeit zur Beruhigung meines sensiblen Nervensystems.
    Guckys große Augen zwangen mich in ihren Bann. Ich lächelte abwesend und gab ihm leise zu verstehen: „Nicht, Kleiner, versuche es nicht. Ich bin nicht suggestiv zu beeinflussen. Hat Es dir noch etwas gesagt oder aufgetragen?"
    „Nur deshalb schaute ich dich an. Es sagte, die Rückkehr des Planeten aus der Zwischenzone hätte Ihm Schwierigkeiten bereitet. Es hätte einen großen Teil seiner psychischen Masse verloren. Unser Experiment mit Bully hätte einen Teil der Kunstwelt in die gleiche Dimension versetzt. So wäre Ihm die Rückkehr gelungen, aber er könnte sich vorerst nicht mehr melden. Verstehst du das?"
    Ja, ich verstand ungefähr. Mit dem Begriff „psychische Masse" war das Geistesvolumen des Kollektivwesens gemeint. Wahrscheinlich hatte der schockartige Ausbruch eine Schwächung der hohen Willens- und Geisteskräfte verursacht die letztlich für die ungeheure Macht des Rätselhaften verantwortlich waren.
    Ich nickte einfach. Was hätte ich dazu noch sagen sollen. „War das alles?"
    Der Mausbiber sah unsicher zu John Marshall hinüber. Er war der Chef des Mutantenkorps.
    „Sir, wir wissen sehr gut, daß Ihnen an einer Aufklärung gelegen ist", meinte der schlanke, blondhaarige Mann. „Soviel ich verstehen konnte, waren in der kurzen und von großer Erschöpfung zeugenden Nachricht keine besonderen Informationen für Sie enthalten, es sei denn, ein für mich rätselhafter Satz wäre für Sie bestimmt gewesen."
    „Welcher Satz?" fragte ich erregt.
    Der Telepath verständigte sich wortlos mit dem Mausbiber. Anschließend hörte ich den genauen Wortlaut. Er war typisch für ein Lebewesen, von dem wir lediglich wußten, daß es aus der unverständlichen Ballung zahlloser Intelligenzen bestand.
    Marshall erklärte bedächtig: „Das Geschenk des Robots war nicht ganz selbstlos, da auch meine Existenz vom Widerstand eines Mannes abhing, der die Waffe erfunden hatte."
    Als Marshall schwieg, glaubte ich in den festen Bodenbelag der Messe versinken zu müssen. Es hatte gewußt, daß ich auf eine Information wartete. Trotz seiner anscheinend großen Erschöpfung hatte Es nicht vergessen, einen Hinweis an die Telepathen aus Rhodans Korps zu geben.
    Perry schaute mich prüfend an. „Kannst du damit etwas anfangen?"
    Stromstöße schienen mein Gehirn zu martern. Ich fühlte, daß ich gegen die zwingenden Impulse meines Extrahirns nicht mehr länger aufbegehren konnte. Die Erinnerungen wurden übermächtig. Es war, als befände ich mich plötzlich nicht mehr an Bord des terranischen Schlachtschiffes, sondern auf einem Erdteil, den es längst nicht mehr gab.
    Übelkeit würgte in meiner Kehle, und mein Blick umflorte sich. Marshall hatte das Stichwort gegeben, das mein fotografisches Gedächtnis aktiviert hatte. Ich griff haltsuchend umher, bis ich eine feste, starke Hand auf meinem Arm fühlte.
    „Geht es wieder los?" fragte jemand besorgt. „Atlan, was ist? Wenn du berichten mußt, dann tue es. Was ist mit der Nachricht gemeint?"
    „Mein Zellaktivator", stöhnte ich, von pulsierenden Kopfschmerzen geplagt. „Es hat mir die relative Unsterblichkeit verliehen, um sich selbst zu schützen. Ich sehe nun klar. Ich habe die Erde verteidigt; verteidigt mit allem, was mir noch geblieben war. Für mich stand es damals schon fest, daß Terra zu einem Brennpunkt geworden war. Es war gleichsam identisch mit einer kosmischen Konstellation, die eine vorübergehend stabile Überlappung der beiden Zeitebenen brachte. Für Es muß der Zustand enorm wichtig gewesen sein. Ich erhielt das ewige Leben durch einen Zufall. Es ist beschämend."
    Rhodans Griff wurde fester. Mein Arm begann zu schmerzen.
    „Berichte", vernahm ich seine Stimme so schwach, als wäre er meilenweit entfernt. „Dich wird es erlösen, und wir werden lernen können. Berichte, ich schalte um auf alle Abteilungen des Schiffes."
    Als ich den bewußten Widerstand gegen die drängenden Impulse meines Extrahirns aufgab, vergingen die quälenden Kopfschmerzen sofort. Ich war wie befreit von einem bedrückenden Bann, und mir war, als weite sich meine Schädeldecke aus.
    Rhodans markantes Gesicht verschwamm. Es bildeten sich rötliche Ringe, aus denen sich langsam der weißhaarige Kopf des

Weitere Kostenlose Bücher