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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Atlantis als Reparaturhafen auszurüsten.
    Wir besitzen kaum genug Material, um die wenigen, noch verbliebenen Kolonisten mit den notwendigsten Maschinen zur Landbestellung versorgen zu können. Wie vereinbaren sich diese Tatsachen mit dem schwülstigen Schreiben einiger Ratsmitglieder, die von den hiesigen Verhältnissen keine Ahnung haben?
    Es scheint schlecht bestellt zu sein um das Große Imperium."
    Ich unternahm nichts, um Tarts berechtigten Grimm zu dämpfen. Es war in der Tat so, daß man uns auf Arkon abgeschrieben hatte. Wenn ich diesen jungen Kapitän Ursaf näher betrachtete, dann wurde mir klar, wie sehr sich die Verhältnisse im Sternenreich geändert hatten.
    Er gehörte bereits zur Kriegsgeneration. Er verkörperte den Typ des eilig herangezüchteten Kommandanten, von dem man hoffte, er würde die ersten Gefechte heil überstehen, um daraus die noch völlig fehlenden Erfahrungen sammeln zu können. Laut Statistik kamen knapp acht Prozent dieser Leute durch den ersten Feuerhagel. Andererseits konnte es sich das Imperium nicht mehr leisten, Mannschaften und Schiffsführer gewissenhaft auszubilden. Dazu benötigte man viel Zeit, und Zeit hatte man nicht mehr.
    Die ungeheuren Einbußen an Raumschiffen aller Typen konnte man durch die vollrobotisierte Mammutproduktion der Vereinten Sonnensysteme schnell ersetzen. Die denkenden Wesen, die diese Flottenneubauten ins Gefecht führen sollten, mußten aber erst einmal geboren und nach der körperlichen und psychischen Reife unterrichtet werden.
    Unsere Verluste mußten furchtbar sein. Der Krieg gegen die nichtarkonidischen Methanatmer, monsterhafte Wesen aus den Tiefen der Milchstraße, hatte das Große Imperium bereits entscheidend geschwächt. Noch fünf Jahre zuvor hatte ich mit meinem Kreuzerverband aktiv an der Abwehr teilgenommen.
    Schließlich hatte ich den Befehl erhalten, in einem winzigen, zweiunddreißigtausend Lichtjahre entfernten Sonnensystem Ordnung zu schaffen. Ein gewissenloser Verwaltungsbeamter war von mir abgesetzt und zum Zwecke der Aburteilung nach Arkon geschickt worden.
    Wenig später war ich erneut ins System von Larsafs Stern beordert worden, da die Kolonisten auf Planet Nummer II einen Hilferuf ausgesandt hatten. Als ich ankam und meine kampferprobten Besatzungen gegen einen unsichtbaren, unwirklichen Gegner antreten mußten, hatte man im Flottenhauptquartier schon fast vergessen, daß ich überhaupt noch existierte.
    Früher wäre das nicht geschehen, aber nunmehr hatte man sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Ich hatte den zweiten Planeten räumen lassen, als dort unsere Kolonisten einfach verschwanden. Wir hatten den Abwehrkampf aufgenommen und bisher verloren.
    Unheimliche Lebewesen, die aber nichts mit den Methans zu tun hatten, nutzten ein gewaltiges Naturereignis für ihre Zwecke aus. Wir hatten im Laufe der Monate ermittelt, daß in diesem Raumsektor ein unwahrscheinlich seltener Vorgang ablief. Zwei verschiedenartige Universen, das unsere und ein fremdes, begannen, einander an den Randzonen zu überlappen. Der Unterschied bestand in der Differenz der Zeitebenen; ein derart relativistischer Vorgang, daß wir ihn rechnerisch kaum erfassen konnten.
    Ich hatte unsere Siedler nach Hause geschickt. Mein Kreuzerverband war vernichtet worden, und nun warteten wir auf die Entscheidung.
    Ich ging langsam zu den großen, einfachen Fenstern meines Arbeitszimmers hinüber und sah auf die Hauptstadt von Atlantis hinunter. Mein Lehrmeister Tart hatte den von uns besiedelten Kontinent nach mir benannt. Ich versuchte, den bitteren Geschmack auf meiner Zunge zu beseitigen. Es wollte mir nicht gelingen.
    Die anwesenden Offiziere meines Geschwaders schwiegen. Sie ahnten, wie es in mir aussah. Der Kurier fühlte sich verpflichtet zu sagen: „Erhabener, das Imperium kämpft um seine Existenz. Du wirst dir nicht vorstellen können, was auf allen Planeten des Reiches geschieht. Die Flotte wird zerschlagen. Wir werden bereits gezwungen, Kolonialvölker an Bord der Schiffe zu nehmen, was den ohnehin mangelhaften Ausbildungsstand nicht sehr begünstigt. Mir wurde aufgetragen, dir mündlich zu berichten, daß die Abstellung der von dir angeforderten Kreuzer, Schlachtkreuzer und Schlachtschiffe unmöglich ist. Jede Einheit wird im Nebelsektor dringend benötigt. Unter Umständen könnten dir zehn Leichte Kreuzer bewilligt werden, jedoch müßtest du selbst die Besatzungen besorgen. Die geschulten Leute des Überführungskommandos müßten sofort

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