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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hände aus. Es war zwecklos, ihn länger mit Anträgen und Vorwürfen zu überhäufen. Tarts überreichte ihm die schmale Rolle mit der Botschaft für meinen ehrwürdigen Oheim. Dabei ahnte ich, daß Ursaf wohl der letzte Soldat war, den Arkon uns schickte.
    Eine knappe Stunde später stand ich zusammen mit meinen Offizieren am Rande des großen Raumhafens und beobachtete den Start der nagelneuen MATONI. Sie gehörte zur Hundert-Meter-Klasse und besaß eine Bewaffnung, die früher einem Schlachtkreuzer alle Ehre gemacht hätte.
    Dröhnend verschwand das Kugelschiff im blauen, wolkenlosen Himmel des dritten Planeten. Auf Atlantis würden wieder die Eingeborenen in die Knie sinken und singend die Hände nach oben strecken. Für sie waren wir Götter, aber es war sehr fraglich, ob diese Götter auch fähig sein würden, Atlantis zu verteidigen.
    Ich sah mich im Kreise meiner Offiziere um. Als die Ankunft des Kuriers bekanntgeworden war, hatte ich sie aus allen Teilen der Kolonie rufen lassen.
    Ich war über ihre grenzenlose Enttäuschung zu gut informiert, um sie nach ihrer Meinung fragen zu müssen. Es waren die alten, vertrauten Gesichter, obwohl schon viele meiner Gefährten fehlten.
    Kommodore Cerbus, Führer meines Kreuzerverbandes, war bei der ersten Abwehrschlacht vor einem guten Jahr gefallen. Mit ihm hatten mehr als vierzig andere Kommandanten und zehntausend hervorragende Spezialisten ihr Leben geopfert.
    Welchen Sinn mochte es haben, dieses kleine, nach dem Entdecker Larsaf benannte Sonnensystem gegen einen unheimlichen Gegner zu verteidigen? Wir wußten nicht, mit wem wir es zu tun hatten.
    Dann waren da noch andere Dinge, die uns mehr als verblüfft hatten. Kurz nach dem harten Gefecht auf dem zweiten Planeten war mir an Bord eines Robotschiffs ein eigroßes Gerät überreicht worden, das ich laut Anweisung immer auf der Brust und nahe meinem Herzen zu tragen hatte.
    Woher das Robotraumschiff gekommen war, hatte ich bis heute noch nicht erfahren. Angeblich sollte ich durch die rätselhaften Reizimpulse des sogenannten „Zellaktivators" relativ unsterblich werden. Ich glaubte nicht recht an die Mitteilungen einer komplizierten Maschine, deren Erbauer sich lediglich in der Form eines lauten Gelächters bemerkbar gemacht hatte. Dennoch trug ich den metallischen Hohlbehälter auf der Brust. Ob er meinen natürlichen Alterungsprozeß tatsächlich hemmte oder ganz aufhielt, hatte ich infolge der bisher vergangenen kurzen Zeitspanne noch nicht feststellen können. Jedenfalls fühlte ich mich so jung, elastisch und frisch wie zuvor.
    Mein rein persönliches Problem erschien mir auch nicht mehr so wichtig. Hier ging es um die Existenz von vierzehntausend Arkoniden, einigen Millionen Eingeborenen und um eine junge, aber wundervolle Kolonie.
    Atlantis war ein Inselkontinent von etwa zweitausend Kilometern Länge. Das tropische Klima und die reine Luft in den höheren Lagen behagte uns sehr. Wir hatten hier im Zeitraum von vier Jahren eine Musterkolonie geschaffen und auch den braunhäutigen Völkern auf den großen Kontinenten westlich und östlich von Atlantis einige Fertigkeiten vermittelt. Inkar hatte ich als Chef des Westlandes eingesetzt. Wie er mir erheitert berichtet hatte, war er von den dortigen Eingeborenen zu einer Art Gottkönig erhoben worden. Man nannte ihn einfach den „Inka". Und das Sonnensymbol meiner ehrwürdigen Familie war als göttliches Zeichen erwählt worden.
    Mehr als fünfhundert meiner Soldaten und Siedler hatten während des vergangenen Jahres um Heiratsgenehmigungen nachgesucht. Ich hatte sie alle bewilligt, da ich nicht einsah, daß meine Leute auf diesem verlorenen Posten noch einsamer sein sollten, als es die Situation ohnehin erforderte.
    Die Ehen schienen recht glücklich zu sein, obwohl mir Tarts immer wieder zu verstehen gab, daß ich eigentlich einen Gesetzesbruch begangen hätte. Intelligenzwesen der Stufe B sollten sich nicht mit Arkoniden vermischen. Ich hatte mich auf die Notstandsgesetze berufen und die Eingeborenenfrauen eindringlich auf die Scheidungsklausel aufmerksam machen lassen. Laut Beschluß des Kolonisationsamtes wurden Ehen zwischen Arkoniden und primitiven Kolonialfrauen rechtlich unwirksam, sobald die Gatten gezwungen waren, den betreffenden Planeten zu verlassen.
    Ich hoffte darauf, den unheimlichen Gegner aus den Tiefen einer anderen Zeitebene abwehren und damit meinen Kolonisten die neue Heimat erhalten zu können. In diesem Falle war eine Verschmelzung mit

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