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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den arkonidenähnlichen Eingeborenen erlaubt und auch angebracht. Es wurden sowieso nur Verbindungen zwischen Arkoniden und weiblichen Angehörigen einer fremden Rasse geduldet. Es lag damit an unseren Männern ihre Frauen zu schulen und die eventuellen Nachkommen im Sinne unserer hochstehenden Kultur und Technik zu erziehen. So entstanden neue Völker. Ich sah nicht ein, warum ich nicht großzügig sein sollte. Wenn man einem kampferprobten Flottenadmiral schon eine ganze planetarische Verwaltung aufbürdete, so sollte man ihm auch die größtmögliche Entscheidungsfreiheit zubilligen.
    Ein lautes Heulen brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Ein Sechzig-Meter-Beiboot des Schlachtschiffes TOSOMA setzte zur Landung an.
    „Der ist wohl verrückt geworden!" rief Tarts fassungslos. Im nächsten Augenblick lag ich zusammen mit meinen Stabsoffizieren deckungsuchend auf dem Boden.
    Ich wartete, bis die heiße Druckwelle über uns hinweggefaucht war.
    Als ich den Kopf erhob sah ich, daß das Schiff unsicher und torkelnd nach unten fiel, um schließlich dicht neben der gewaltigen Wandung der TOSOMA auf den Boden zu schlagen. Es war die TO-4, deren Kommandant von mir den Befehl erhalten hatte, einen Erkundungsflug nahe der zweiten Planetenbahn durchzuführen.
    Drei der starken Landebeine waren beim Aufprall abgeknickt worden; ein Zeichen dafür, daß die Antigravitationsanlage des Beibootes nicht mehr in Ordnung war. Es war auf dem eigenen Partikelstrahl nach alter Art gelandet worden, sofern man diesen Beinahe-Absturz überhaupt noch als Landung bezeichnen konnte. Die TO-4 lag knapp einen Kilometer entfernt.
    Wie benommen sah ich zu dem Ort des Unheils hinüber. Das Triebwerkssingen eines bodengebundenen Prallschirmgleiters machte mich wieder munter.
    Tarts und Inkar saßen schon in dem offenen Fahrzeug. Ich erhob mich wortlos und sprang über die Türverkleidung hinweg. Unser Fahrer handelte sofort. Noch ehe wir ein Wort sprechen konnten, rasten wir bereits über das flache Hafengelände hinweg.
    Tarts Gesicht war verkniffen. Als wir schließlich das riesige, an den Rändern blasig aufgewellte Schußloch im stabilen Rumpf des Schiffes gewahrten, wußten wir, weshalb die Besatzung eine so verrückte Landung vorgenommen hatte. Aus der unteren Materialschleuse der achthundert Meter durchmessenden TOSOMA quollen bereits die stählernen Leiber der Bergungsroboter hervor. Im Innern des Beibootes schien es zu brennen. Die schwarzen, fettigen Qualmwolken deuteten darauf hin.
    Als wir hielten, sagte Inkar ausdruckslos: „Ein Thermaltreffer, gar keine Frage! Wer, beim Großen Imperium, hat das Schiff so zugerichtet?"
    Ich rannte schon zur schrägliegenden Zelle hinüber. Flinke Roboter drangen durch die geöffneten Schleusen ein. Trotzdem dauerte es noch einige Minuten, bis sie mit den ersten Überlebenden erschienen. Die TO-4 hatte eine Besatzung von fünfzehn Mann.
    Wir warteten schweigend, bis die Maschinen ihre Arbeit getan hatten. Die Feuerlöschanlagen der TOSOMA wurden ebenfalls eingesetzt. Der Brand im zweiten Kraftwerksraum des Schiffes wurde erstickt. Von der Besatzung waren nur elf Männer geborgen worden. Drei davon waren tot und die anderen fast alle verwundet.
    Ich wartete, bis mir der Chefarzt der TOSOMA ein Zeichen gab. Leutnant Kehene, Kommandant des Beibootes, hatte schwere Verbrennungen erlitten, aber nun fühlte er keine Schmerzen mehr. Ein Plasmabad würde seine Verbrennungen bald heilen. Ich konnte es riskieren, ihn kurz zu befragen.
    Ich kniete neben der Bahre nieder und ließ meinen hinderlichen Schulterumhang zu Boden gleiten. Ich hatte schon oft vor derart zugerichteten Männern gestanden. Im Zeitalter der Energiewaffen gehörten Verbrennungen aller Art zu den weitaus überwiegenden Verwundungen.
    „TO-4 vom Patrouillenflug zurück, Erhabener", sagte Kehene schwer atmend. „Über dem zweiten Planeten lag wieder eine energetische Relativfront. Ich hielt mich im vorgeschriebenen Sicherheitsabstand und beobachtete nur. Die andere Zeitebene hatte diesmal eine Geschwindigkeit von fast fünfzig Kilometern pro Sekunde, also wesentlich schneller, als wir es gewohnt waren. Ich maß die einzelnen Zonen an, und da kam plötzlich das Loch im freien Raum."
    Ein Arzt verabreichte Kehene eine zweite schmerzstillende Injektion. Der Kunststoff der Uniform hatte sich mit der verbrannten Haut verbunden. Ich war überrascht.
    „Ein Loch im freien Raum...?
    „Es war so, Erhabener", bekräftigte der junge Kommandant.

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