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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war. Deren Nachkommen hatten erneut auswandern müssen, da die Kolonialwelt schon wieder überbevölkert war.
    „Sie weigern sich, die unterseeische Druckkuppel aufzusuchen?" fragte Tarts fassungslos.
    „Jawohl. Sie haben eine tiefe Abscheu vor dem Wasser und den ungenügenden Platzverhältnissen."
    Ich griff nach dem entzifferten Funkspruch. Der Wortlaut war klar. Ich hatte bei der Befehlserteilung übersehen, daß die Siedler von einer trockenen, wenig wasserreichen Welt stammten. Kolonialpsychologisch betrachtet war es falsch gewesen, ihnen die Unterseekuppel als Fluchtort zuzuweisen.
    „Willst du das dulden?"
    Ich musterte Tarts mit gebotener Kühle. Diese Entscheidung mußte er schon mir überlassen.
    „Soll ich die Zakreber gewaltsam unter den Meeresspiegel treiben? Wenn ja womit sollte ich es tun? Mit den Männern unserer Schiffsbesatzungen, oder durch die dreihundert Soldaten in den Bodenstellungen?"
    Der Kommandant preßte die Lippen zusammen. Zorn schimmerte in seinen Augen. Für Tarts war diese Weigerung identisch mit Hochverrat. Er bedachte dabei unseren akuten Personalmangel nicht.
    Die alte TOSOMA benötigte infolge einer noch mangelhaften Automatisierung dreitausend Besatzungsmitglieder. Die moderne PAITO kam bereits mit sechshundert Spezialisten aus. Der Rest meiner Soldaten befand sich in den atlantischen Stellungen. Es war sinnlos, die starrköpfigen Kolonisten bezwingen zu wollen.
    Ich wandte mich an Captain Masal.
    „Funkspruch an Feltif, Flottenkode A-13-BQ verwenden, Raffersendung. Die Siedler sind darauf hinzuweisen, daß im Falle eines Angriffes eine Evakuierung nicht mehr möglich ist. Im Zuge meiner lebenswichtigen Aufgaben, die letztlich darin bestehen, eine ganze Welt vor dem Untergang zu bewahren, kann eine Hilfeleistung nicht mehr gewährt werden. Ich stelle den Kolonisten frei, nach Belieben zu handeln, erkläre jedoch, für kommende Ereignisse keine Verantwortung zu übernehmen."
    Minuten später wurde der Rafferimpuls abgestrahlt. Captain Feltif bestätigte. Kurz darauf kam die Mitteilung an, der Vertrauensrat der Farmer hätte meinen Entschluß mit größter Befriedigung akzeptiert.
    Ich übergab den betreffenden Funkspruch dem Ersten Offizier des Schlachtschiffes. Mein Lächeln mochte den Männern etwas rätselhaft erscheinen.
    „Abheften und zusätzlich in der Speicherpositronik verankern. Unter Umständen wird man uns später fragen, wieso zehntausend zakrebische Siedler umkommen konnten."
    „Bauern!" sagte Tarts mit aller Verachtung, deren er fähig war. „Dummdreiste, tölpelhafte, überhebliche Bauern mit einem geistigen Horizont, der gerade bis zum nächsten Atomtraktor reicht, den sie obendrein noch vom Staat haben wollen."
    Damit war für den alten Kapitän der Fall abgeschlossen. Ich war davon überzeugt, daß Tarts notfalls keinen Finger rühren würde, um den Siedlern zu helfen. Ich dagegen hatte weder Lust noch Zeit, mich mit internen Problemen zu beschäftigen.
    Die Eingeborenen von Larsaf III verhielten sich da wesentlich klüger. Es mochte jedoch in ihrer Primitivität liegen, meine Anweisungen als unumgängliche Fügung anzusehen. Das konnte viele von ihnen retten, vielleicht alle. Ich mochte sie gut leiden, diese hohen, kraftvollen Gestalten mit der samtenen Haut und dem ruhigen, niemals aufrührerischen Gebaren. Ich konnte mich nicht erinnern, mit einem unterentwickelten Kolonialvolk jemals so gut ausgekommen zu sein wie mit den Atlantern. Einmal würden sie groß und bedeutend sein. Es war nicht meine Aufgabe, der natürlichen Entwicklung vorzugreifen, aber es lag wohl an mir, die Heimat dieser Geschöpfe zu schützen.
    Ich ließ mir die betreffenden Artikel aus dem Kolonisationsgesetz vom Ersten Offizier vorlegen. Danach war ich sogar verpflichtet, einem sich willig unterordnenden Volk den Schutz des Imperiums zu gewähren. Im Verlauf dieser Gedankengänge entschloß ich mich noch, die unbekannten Gegner ganz offiziell und getreu nach Vorschrift mit meinem Vorhaben vertraut zu machen.
    Masal erschien in der riesigen Zentrale. Ich diktierte ihm die Kriegserklärung nach dem Wortlaut des Artikel XVI, Band zwei der Notstandsgesetzgebung für außerhalb der Imperiumsgrenzen operierende Flottenbefehlshaber.
    Ich ließ den offenen Spruch in Abständen von zehn Minuten senden. Als der nächste Ausfalltrichter in einer Entfernung von nur fünf Millionen Kilometern erkennbar wurde, ließ ich die gleiche Mitteilung durch die Richtstrahler der TOSOMA ins Zentrum der

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