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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Notausstieg.
    Ich schrie noch wütend, als sich die Klappe bereits schloß. Der Preßluftstrom verwandelte meinen Körper in ein Geschoß. Diese Notausstiege waren nicht besonders bequem, dafür aber praktisch. Ich landete im komprimierten Luftbett der Auffangkammer, wo ich Mühe hatte, rechtzeitig mit den Füßen auf den Boden zu kommen.
    Im nächsten Augenblick ging ich in Deckung, da ein anderer Körper herangeschossen kam. Es war Leutnant Cunor, dessen Robots mich kurzerhand in die Röhre gesteckt hatten.
    „Ich lasse dich vor ein Bordgericht stellen", schrie ich außer mir und faßte ihn an den Schultern.
    Ich kam natürlich nicht mehr dazu, meine Drohung zu verwirklichen. Die mächtigen Panzerklappen glitten auf, und wir wurden von einem zweiten Preßluftstoß hinausgewirbelt in die freie Luft. Ich drückte auf den Knopf des Flugaggregates. Im Rückentornister des Anzuges summte längst der Mikromeiler mit der damit gekoppelten Miniaturstrombank.
    Die Antigravautomatik stabilisierte meinen Flug, und dann hatte ich nur noch darauf zu achten, daß mein kleines Pulsatortriebwerk auch zu laufen begann. Hinter mir war Leutnant Cunor. Er gehörte zu den verwegensten Offizieren des Flaggschiffes. Natürlich war ihm von Tarts befohlen worden, mich auf meinem schweren Weg zu begleiten.
    „Viel Glück!" dröhnte es in meinem Schutzhelm. Tarts Gesicht erschien auf dem winzigen Bildschirm.
    „Kann ich losfliegen? Wir bekommen neue Ortungen herein."
    „Wir sprechen uns noch", sagte ich, schon etwas besänftigt. „Das war eine glatte Befehlsverweigerung mit Nötigung. Mach dich auf etwas gefaßt, Alter."
    Der Kommandant lachte nur. Anschließend hatten wir unsere liebe Mühe und Not, aus dem Sog des vorsichtig anrückenden Riesenschiffes zu kommen. In sicherer Entfernung nahm Tarts Fahrt auf. Die TOSOMA raste flammenspeiend in den von düsteren Atomwolken verhangenen Himmel.
    Als sie verschwunden und das tiefe Grollen der in das entstandene Vakuum eindringenden Luftmassen verstummt war, sagte Cunor sehr bedächtig: „Hohe Gammaradioaktivität, Erhabener! Die Fremden arbeiten mit altmodischen Sprengkörpern."
    Als er ausgesprochen hatte, begann es irgendwo zu rumoren. Ein leuchtendes Phantom raste weit über uns hinweg, doch dabei öffnete es seine Geschütztürme.
    Ich wurde von einer harten Druckwelle aus der Flugbahn gerissen. Ein Feuersturm brauste über das gequälte Land. Mein Amtssitz war vernichtet worden. Ich bemerkte nur noch rauchende Trümmer. Weit und breit war kein Lebewesen zu erblicken. Da wurde mir klar, daß der von Feltif gemeldete Durchgang einer Relativzone alles aufgesogen hatte, was nur einigermaßen nach Organismus ausgesehen hatte. Allein die Pflanzen waren geblieben, aber die waren von den entfesselten Atomgewalten vernichtet worden.
    Wir schwebten dicht über dem verbrannten Boden hin, umflogen die Trümmer von Atlopolis und richteten unseren Flug auf die freie See. Da erst bemerkte ich, daß der Ozean von einem Orkan aufgewühlt wurde; das heißt, ich glaubte es nur einen Augenblick lang! Als die Druckwelle des angreifenden Schiffes vorüber war, wurde es relativ windstill. Trotzdem türmten sich die Fluten zu schäumenden Brechern auf. Die dem Hafen vorgelagerte Halbinsel war überhaupt nicht mehr zu sehen. Weiter östlich trat das Meer über die Ufer und verschlang große Landstriche.
    Westlich unseres Standortes hatte sich der Boden gespalten. Die alten Vulkane, die wir längst erloschen glaubten, hatten ihre Schlünde geöffnet, um daraus Tod und Verderben zu speien. Das Donnern und Grollen stammte nicht von einem Gefecht, sondern von den Naturgewalten.
    „Das Land versinkt", schrie Cunor entsetzt.
    Da erst bemerkte ich in aller Deutlichkeit, daß der Boden schwankte. Es war das heftigste Beben, das ich jemals erlebt hatte. In der Ferne braute sich ein Wirbelsturm zusammen, dessen erste Böen über die versinkende Insel heulten. Das innere Hafenbecken war bereits überspült. Von draußen rollten die Brecher heran, als gälte es, ganz Atlantis innerhalb weniger Minuten zu verschlingen.
    Wir landeten dicht neben den in die hohen Uferfelsen eingeschmolzenen Bootsbunkern. Das Gelände sank ab. Als ich die Türen öffnete, umspülte das Wasser meine Füße. Sonst hatten wir die Schirmfeldfahrzeuge mehr als dreißig Meter weit nach unten bringen müssen. Cunor machte das Spezialfahrzeug startklar. Es war eine Konstruktion der Flotte, bestimmt für Landeunternehmen auf unwegsamen Wasser- und

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