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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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das?« fragte der Chinese.
    »Es gehört mir«, gab Lava zu.
    »Damit wollten sie mich aufschlitzen«, sagte ich.
    Der Chefportier war erschüttert. Er bat, sich setzen zu dürfen.
    »Wieso kann ich mich nicht daran erinnern? Bin ich verrückt?« fragte er heiser.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht verrückt, sondern besessen. Sie haben sich in der Gewalt des Bösen befunden.«
    Lava verstand immer weniger. »Ich? Vom Bösen besessen? Aber…«
    »Wissen Sie, wer Tarantoga ist?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete Carlos Lava. Ich glaubte ihm. Er hatte es garantiert in der Zeit seiner Besessenheit gewußt. Doch nun, wo das Böse von ihm gewichen war, konnte er sich an all die schwarzen Dinge, mit denen er vertraut gewesen war, nicht mehr erinnern. »Wer ist Tarantoga?« fragte der Chefportier.
    »Ein Dämon, der über das Böse in Rio herrscht. Noch herrscht. Er soll durch jemand anders abgelöst werden«, sagte ich.
    »Durch wen?«
    »Das wissen wir leider noch nicht. Wir hätten es gern von Ihnen erfahren.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das ist richtig. Aber ich gehe jede Wette ein, daß Sie es vor fünf Minuten noch wußten.«
    »Großer Gott, ich kann das alles nicht verstehen«, stöhnte der Chefportier verzweifelt.
    Ich sprach von den Ritualmorden, von denen Carlos Lava Kenntnis hatte. Und ich erklärte, daß die Person, die hinter diesen grausamen Morden steckte, der neue Dämon von Rio werden würde, während Taratonga vom Höllenfürsten mit größeren Aufgaben betraut werden würde.
    Lava hörte mit ungläubiger Miene zu.
    Er konnte nicht begreifen, daß ihn die Macht des Bösen in diesen Strudel gerissen hatte, ohne daß er es bemerkt hatte.
    Ich hatte gehofft, Lava würde uns den Namen des Dämonen-Thronfolgers nennen können. Aber diese Erinnerung war aus seinem Gehirn für immer ausgelöscht worden.
    Es würde ihm auch später nicht mehr einfallen, das war sicher.
    Carlos Lava stützte seinen Kopf mit beiden Händen. Er versuchte herauszufinden, wann seine Besessenheit ihren Anfang genommen hatte.
    Er fragte mich, wie lange er sich in der Gewalt des Bösen befunden haben könnte. Ich konnte ihm diese Frage jedoch nicht beantworten.
    »Das kann ein paar Wochen gedauert haben«, sagte ich. »Oder ein Jahr… Wenn Sie selbst es nicht wissen…«
    Der Chefportier erinnerte sich plötzlich an ein Mädchen. Sie hatte kurze Zeit im Hotel gewohnt. In der Nebensaison war es gewesen.
    »An und für sich sind unsere Gäste tabu für mich«, erzählte der Chefportier nachdenklich. »Aber zu diesem Mädchen fühlte ich mich ungemein stark hingezogen. Ich konnte meinen unbändigen Wunsch, sie zu besitzen, kaum zähmen. Etwa ein Jahr liegt das zurück. Als sie merkte, daß ich Feuer gefangen hatte, schürte sie meine Leidenschaft. Ich ließ mich mit ihr ein. Sie war Ausländerin. Nie werde ich ihre großen bernsteinfarbenen Augen vergessen. Ihr Name war…«
    »Zsa Zsa«, sagte ich.
    Lava blickte mich verwundert an. »Sie kennen sie?«
    »Ich hatte heute das Vergnügen. Sie trachtete mir genauso nach dem Leben wie Sie. Zsa Zsa ist eine Hexe!«
    Der Chefportier fuhr sich an die Lippen. »Nein! Sie gab mir zum Abschied ein Bild. Ein häßliches Ölgemälde. Ich erinnere mich, daß ich es zuerst wegwerfen wollte. Doch ich konnte meinen Entschluß nicht in die Tat umsetzen.«
    »Wo befindet sich dieses Bild?« fragte ich schnell. »Besitzen Sie es immer noch?«
    »Ich hängte es nicht an die Wand, sondern bewahrte es in meinem Schrank auf. Da befindet es sich immer noch.«
    »Was stellt es dar?« fragte Suko.
    »Einen Ziegenkopf.«
    »Das Bildnis des Teufels!« rief ich aus. »Es hat Sie in seinen Bann geschlagen. Durch dieses Bild wurden Sie zum Besessenen. Wenn Sie nicht noch einmal in die Abhängigkeit des Bösen geraten wollen, müssen Sie mir erlauben, das Gemälde zu vernichten.«
    Der Chefportier nickte. »Ich erlaube es Ihnen nicht nur. Ich bitte Sie sogar darum.«
    ***
    Eine Seele nur noch, dann war die Bedingung erfüllt, dann würde der kleine Höllengünstling Ludus Bajaja sich zum mächtigen Dämon von Rio aufschwingen.
    Bisher hatte der Alte noch nie in einer Nacht zweimal gemordet. Doch diesmal drängte es ihn, sich eine weitere Seele zu holen.
    Die letzte.
    Damit er die Mordserie abschließen konnte. Der Mulatte grinste. Er sah sich schon an Tarantogas Stelle.
    Unsterblichkeit war ihm garantiert. Eine unvorstellbare Macht über alles Leben würde ihm in den Schoß gelegt werden.
    Bajaja beabsichtigte,

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