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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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sodass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Raus!«, zischte er, aufs Höchste aufgebracht. »Raus hier, sagte ich! Oder ich weiß nicht mehr, was ich tue, Cotton!«
    Ich schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. Es machte mir Spaß, diesen arroganten Gangster ein bisschen auf den Arm zu nehmen. Ich nahm mein Glas und nahm einen Schluck.
    Als ich ihm dabei zunickte, wurde es ihm zu viel. Seine rechte Faust zuckte vor, und sie hätte mich genau am Kinn getroffen, wenn ich sie nicht vorher gepackt und mit einem blitzschnellen Hebelgriff nach unten gedrückt hätte.
    »Aber Legaro«, sagte ich mahnend, »man prügelt sich doch nicht in der Öffentlichkeit, wenn man es gerade zum Gentleman gebracht hat!«
    Ich ließ seinen Arm los und beobachtete, wie er mühsam Luft holte, ganz tief, und wahrscheinlich dabei zählte, um einigermaßen an sich halten zu können.
    Ich legte ein paar Münzen auf den Tisch und stand auf.
    »Kommen Sie doch morgen früh einmal zu mir ins Districtgebäude, Legaro«, sagte ich ruhig.
    Er riss die Augen auf.
    Das war ihm noch nie passiert, vor allem nicht in der Öffentlichkeit.
    Diese Burschen genießen einen fast legendären Ruf und bewegen sich auf den Straßen und in den Lokalen, als hätten sie nicht soundsoviele Menschen auf dem Gewissen. Das Dilemma ist nur, dass man es ihnen zumeist nicht nachweisen kann.
    Legaros Finger krampften sich um die Messingstange, die um die Bar herumführte, und ich wusste, dass er im nächsten Moment explodieren würde. Am Ausgang drehte ich mich noch einmal herum und sagte: »Sie wissen, Legaro, dass ich Sie auf der Stelle mitnehmen könnte. Aber sagen wir: morgen früh um halb neun?«
    Ich hatte die Tür noch nicht geschlossen, als drinnen der Sturm losbrach. Legaro brüllte auf, wie ein wütender Bulle, Frauen kreischten, etwas klirrte, und als ich die äußere Tür schloss, krachte hinter mir ein schwerer Gegenstand, wahrscheinlich ein Barhocker, gegen die Glastür und verwandelte sie in tausend Splitter.
    ***
    »Ich habe vielleicht geschwitzt!«, seufzte der kleine Mickey und fuhr sich über die faltige Stirn und die grauen Haare. »So was ist dem Burschen auch noch nicht passiert! Hat er etwas von Phil Decker gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Phil ist nicht in seiner Gewalt. Ich habe ihn bewusst so weit getrieben, damit er sich vergessen sollte! Wenn der etwas über meinen Kollegen wüsste, hätte er es gesagt.«
    Ich musste auf die Fahrbahn achten, denn in der Gegend hatte wohl gerade ein Kino geschlossen, und jetzt war die Straße voller Autos.
    »Wo waren Sie eigentlich, Mickey?«, fragte ich. »Ich habe sie nur einmal kurz gesehen!«
    Er knurrte irgendetwas Unverständliches.
    »Mickey«, drohte ich, »raus mit der Sprache. Haben Sie was mitgehen lassen?«
    Was er jetzt brummte, hieß keinesfalls Nein.
    »Was, und bei wem?«
    Seine Augen funkelten listig.
    »Bei Legaro, Sir. Sie haben ihn so schön beschäftigt, und da konnte ich nicht widerstehen. Er hatte sie offen in der Hüfttasche!«
    »Die Brieftasche?«
    »Nein. Seine Pistole!«
    Mir kam ein Gedanke, und ich hielt an.
    »Geben Sie her, Mickey!«
    Er sträubte sich eine Weile, aber dann zerrte er die Pistole aus der Tasche und hielt sie mir hin. Ich nahm sie und schaltete die Innenbeleuchtung des Wagens ein.
    »Komisches Ding!«, murmelte ich angesichts des seltenen Kalibers. Als Gangsterchef trägt man schließlich keine Pistole, die im Umkreis von ein paar hundert Kilometern nur drei- oder vielmal vorkommt.
    Ich ließ das Magazin auf schnappen, und dann musste ich einmal ganz tief atmen. Zwei Schuss waren schon heraus, aber der Rest bestand nicht aus Patronen. Im Magazin lagen kurze, schwach glänzende Dinger aus Kunststoff. Das heißt, die Hülse war aus Kunststoff, und daran war eine ganz kleine Kartusche befestigt. Gasgranaten en miniature!
    »Ist da was besonderes?« fragte Mickey und beugte sich herüber.
    Ich ließ das Magazin wieder zuschnappen.
    »Hilft dir nichts, Mickey. Jetzt musst du mit zu uns und protokollieren, dass du Legaro dieses Ding aus der Tasche gezogen hast!«
    Er begann zu zetern, sobald er die Bedeutung meiner Worte erfasst hatte. Aber ich ließ ihn ruhig lamentieren und fuhr los. Erst als der drohte, aus dem fahrenden Wagen zu springen, beschwichtigte ich ihn.
    »Nun sei mal schön vernünftig, Mickey! Dir wird nichts passieren, und wegen des Taschendiebstahls hast du nichts zu befürchten. Aber das Protokoll brauche ich, und du kannst dich auf den Kopf stellen, es

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