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0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar

Titel: 0070 - Ich, der Tod und 100 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Tod und 100 Dollar Ich
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als sich die Wagentür zu meiner Rechten öffnete und Mickey auf den Sitz schlüpfte.
    »Weg!«, zischte er nur.
    Ich startete. Der Motor heulte auf, und nach zwei Minuten hatte ich eine gute Strecke und ein paar Kurven hinter mir gelassen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Mickey machte eine unmutige Bewegung.
    »Ich hatte den Eindruck, dass jemand neugierig war, wohin ich wohl verschwinden würde. Fahren Sie jetzt die dritte Querstraße links herein. Ich weiß, wo wir Legaro finden!«
    Ich folgte seinen Anweisungen und verspürte plötzlich eine freudige Erregung, als ob mir die Begegnung mit dem Bandenchef großes Vergnügen verspräche.
    »Jetzt rechts!«, sagte Mickey.
    »Ist er in einem Lokal?«
    »Ja, im Grillo. Ist ’ne hübsche Bar. Drinnen war ich noch nicht, hab aber schon davon gehört.«
    Ich nickte gedankenverloren und trat fester aufs Gaspedal.
    »Jetzt wieder rechts, dann sehen Sie es schon!«, sagte Mickey.
    ***
    Ich hatte mir Legaros Gesicht genau eingeprägt und erkannte ihn sofort, als ich den Barraum betrat. Er trug einen tadellosen Smoking und saß auf einem Hocker an der Theke. Angeregt unterhielt er sich mit einer blonden Barfrau.
    Das Grillo machte keinen schlechten Eindruck. Die Tische waren mäßig besetzt, und an der Bar hockten außer Legaro nur drei Pärchen. Im Hintergrund spielte eine Kapelle, und ich fragte mich, warum so viele Musiker - mindestens zehn Mann - auf dem muschelförmigen Podium saßen. Zu vernehmen war nämlich nur ein dezentes Schlagzeug, ab und zu ein verwehtes Tönen vom Vibrafon, und zwischendurch zupfte der Gitarrist recht verloren an den Saiten seines Instruments.
    Neben Legaro war ein Hocker frei. Er drehte mir den Rücken zu und flirtete weiter mit der blonden Schönheit hinter der Bar. Ich ließ ihn vielleicht fünf Minuten flirten und dummes Zeug quasseln, dann sagte ich, sodass es nicht zu überhören war: »Falls Sie nicht ausschließlich für Legaro engagiert sind, können Sie mich mal fragen, ob ich was trinken möchte!«
    Während das Mädchen errötete und hilflose Blicke in Richtung des Geschäftsführers schickte, der halb hinter einer Portiere stand, wandte sich Legaro im Zeitlupentempo um, bis er mir seine ganze prächtige Vorderfront zugekehrt hatte. Er kniff die Augen zu und legte die Zigarette weg, die er zwischen den Fingern gehalten hatte, unangezündet.
    »Sieh mal an«, sagte er langsam, »das ist doch mein Freund Jerry vom FBI, was? Nein… diese Freude!« Er hatte offensichtlich bereits über den Durst getrunken.
    An der Bar war es plötzlich still geworden.
    »Wüsste nicht, wann wir Freundschaft geschlossen hätten«, gab ich kurz zurück.
    Er grinste.
    »Nein«?, sagte er gedehnt. »Das ist aber schade. Der G-man ist also nicht mein Freund? Dann will er am Ende mich sogar verhaften, was?«
    Er ließ ein lautes Gelächter ertönen, als hätte er einen Witz gemacht. Ein paar Leute lachten mit, weil sie glaubten, dass sie das wohl müssten.
    »Wäre auf alle Fälle das Beste«, erwiderte ich ruhig. »Aber ich bin nicht meines Vergnügens wegen hier, und außerdem habe ich an Jack Lowden genug.«
    Legaro sah mich an und biss sich auf die Lippen.
    »Was soll das heißen?«, fragte er, und seine Stimme war wesentlich leiser als zuvor.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das können Sie sich wohl denken, Legaro, was uns Lowden wert ist, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nichts ist er euch wert. Nicht soviel!« Er schnippte mit den Fingern. Er war noch viel primitiver, als ich gedacht hatte, und fiel auf die kleinsten Tricks herein.
    »Sie vergessen, dass er nicht mehr unter Ihrer Fuchtel steht. Und ehe man sich für den elektrischen Stuhl entscheidet…« Ich machte eine leichte Handbewegung und wandte mich an das Mädchen hinter der Bar. »Wie ist es, Miss - bekomme ich etwas zu trinken? Ich zahle sofort, allerdings nicht mit Hundert-Dollar-Noten. Einen Gin möchte ich.«
    Auch das hatte gesessen. Hinter der Bar regte sich wieder Leben.
    Das Mädchen hinter der Bar schenkte ein und schob mir mit zitternder Hand das Glas hin. Der Geschäftsführer warf mir noch einen ängstlichen Blick zu und verkroch sich dann hinter seinem Vorhang.
    In Legaros Gesicht stand die blanke Wut. Er blicke sich suchend um, als brauche er einen seiner Revolvermänner, aber anscheinend war er allein. Für einen Augenblick sah ich den kleinen Mickey auftauchen, dann konzentrierte ich mich wieder auf Legaro und sein dummes, wütendes Gesicht. Er hatte die Fäuste geballt,

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