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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem dritten Gast konnte es sich nur um den Zeugen handeln, der das Skelett gesehen hatte. »Sie?« fragte der Wirt. »Ein Glück.« Der Totengräber hatte eine Schnapsflasche vor sich stehen und schien die Eintretenden gar nicht bemerkt zu haben.
    »Am besten ist es, Sie gehen hinauf in Ihre Zimmer«, schlug der Wirt vor. »Ihnen ist ja unterwegs…«
    »Wir gehen nicht nach oben«, unterbrach Kommissar Mallmann den Redefluß.
    »Wieso?«
    Wieder zeigte Will seinen Ausweis. Jetzt wurde der Wirt blaß. Er drehte sich zum Pfarrer um. »Ein Kommissar«, sagte er. »Ein richtiger Kommissar.«
    »Wenn Sie erlauben, werde ich den Zeugen vernehmen«, sagte Will Mallmann.
    »Natürlich«, beeilte sich Sepp Mayr zu versichern. »Aber es wird kaum Zweck haben, unser guter Freund Spatzek ist nämlich voll. Er mußte auf den Schreck hin einfach einen Schluck trinken. Da sind es eben ein paar Schlucke mehr geworden, wenn Sie verstehen, Herr Kommissar.«
    Mallmann nickte. »Er ist betrunken.«
    »Genau.«
    Der Pfarrer meldete sich. »Aber wir wissen, was geschehen ist. Herr Spatzek hat es uns berichtet.«
    »Danke.«
    Karin Becker und Mallmann nahmen Platz. Die anderen drei saßen ihnen gegenüber.
    Fred Spatzek stierte auf die Tischplatte und kippte hin und wieder einen Klaren hinter die Binde. Der Pfarrer berichtete. Er erzählte von dem Friedhof, der in seiner Art wirklich einen Anachronismus darstellte. Da wurden Gräber ausgehoben, um für neue Tote Platz zu schaffen.
    Mallmann konnte nur den Kopf schütteln. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehört. Der Kommissar erfuhr auch von dem Beinhaus, in dem die Knochen gelagert wurden. »Und was geschieht damit?« fragte er zwischen.
    Der Pfarrer hob die Schultern. »Nichts. Sie zerfallen im Laufe der Zeit zu Staub.«
    Karin Becker schüttelte sich. Dieses Thema war für sie zu makaber.
    Der Kommissar fragte: »Glauben Sie wirklich an das, was der Totengräber gesehen hat?« Sepp Mayr nickte heftig.
    Der Pfarrer jedoch wiegte den Kopf. »Es ist nicht zu fassen«, erwiderte er. »In unserer Heiligen Kirche. Ich glaube es einfach nicht. Vielleicht war Herr Spatzek schon vorher betrunken.«
    »Aber Sie haben doch vorher mit ihm geredet«, sagte der Wirt.
    »Ja, bemerkt habe ich nichts.«
    »Ich glaube ihm!« Kommissar Mallmann hatte die Worte gesprochen und der Wirt und der Pfarrer starrten ihn überrascht an.
    »Wieso?« fragte Hochwürden. Mallmann berichtete.
    Jetzt schlug der Wirt ein Kreuzzeichen. »Der Felsen!« flüsterte er. »Ich wußte es, der Felsen.«
    »Und Sie haben das Skelett wirklich gesehen?« erkundigte sich der Geistliche.
    »Ja. Fräulein Becker ist meine Zeugin.« Karin nickte bestätigend.
    Der Wirt sprach das aus, was wohl alle dachten. »Es kommt etwas Schlimmes auf uns zu. Was machen wir nun?«
    »Beten und hoffen«, antwortete der Pfarrer. Aus seiner Sicht hatte er bestimmt recht. Aber Kommissar Mallmann dachte da etwas praktischer.
    »Ich werde ein Telefongespräch führen«, sagte Mallmann.
    »Darf ich mal?«
    Der Wirt nickte. »Natürlich.«
    Seine Augen wurden jedoch groß, als Kommissar Mallmann ein Gespräch nach London anmeldete und als Teilnehmer einen gewissen John Sinclair angab…
    ***
    Ich hatte mal vor Jahren einen Film gesehen mit dem Titel:
    »Gefährlich sind die hellen Nächte.«
    Es ging damals um Sex in Sommernächten.
    Okay, die Schauspieler hatten es gut. Wahrscheinlich war der Streifen im Frühjahr gedreht worden. Mir waren die hellen Nächte momentan eher unangenehm.
    Ich hatte die letzte Nacht fast nicht geschlafen.
    Deshalb war ich an diesem frühen Abend hundemüde und überlegte, ob ich schon ins Bett gehen sollte. Aber ich wußte, daß ich auch in dieser Nacht nicht gut schlafen würde, denn das Wetter hatte sich nicht geändert.
    Ich sah mir eine langweilige Sendung im Fernsehen an.
    Normalerweise wirkt so etwas auf mich einschläfernd, aber ich blieb wie aufgekratzt.
    Dann klingelte plötzlich das Telefon.
    Ehrlich gesagt, ich war sogar froh darüber.
    Rasch hielt ich den Hörer in der Hand und schmetterte ein waches: »Sinclair!«
    »Mallmann!«
    »Ha, Will, du alter Geier. Sag bloß, du bist in London? Die Verbindung ist ausgezeichnet.«
    »Nein, im Bayerischen Wald.«
    »Hört sich nach Germany an.«
    »Ist auch in Germany.«
    »Brennt es wieder?« fragte ich.
    »Und wie.« Will erzählte mir, um was es ging. Ich hörte genau zu und stand der Sache sofort positiv gegenüber, denn Will Mallmann rief nicht zum

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