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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort haben?«
    »Wenn es geht.«
    »Okay, Will, du bekommst sie. Aber nicht jetzt. Gib mir etwas Zeit zum Überlegen. Das alles kam für mich ein wenig plötzlich. Als ich dich zum erstenmal sah, erging es mir ebenso wie dir. Ich habe bisher über den Begriff Liebe auf den ersten Blick gelacht aber dann traf es mich. Nun muß ich mich erst damit abfinden und meine Gedanken in die richtige Reihenfolge bringen. Ich hoffe, du verstehst das, Will.«
    »Aber natürlich.«
    »Danke.« Karin lächelte. »Und ich will dir noch etwas sagen. Einen Menschen wie dich findet man äußerst selten in unserer Zeit.«
    Will Mallmann wurde über dieses Lob fast rot. Er hob die Schultern, sagte: »Tja«, und meinte dann: »Sollen wir nicht weitergehen, sonst ist es zu dunkel, bevor wir unser Ziel erreicht haben.«
    »Natürlich.«
    Sie schritten zügig weiter. Will hielt Karin Becker nach wie vor so fest, als wollte er sie nie wieder loslassen. Der Weg wurde enger. Die Äste und Zweige der Bäume wuchsen über dem Pfad zusammen, wo sie ein regelrechtes Dach bildeten, das sogar vor Regen schützte. Wieder erreichten sie eine Kurve. Und dann sahen sie den Felsen.
    Plötzlich trat der Wald zurück, und auf einer freien Fläche stand der seltsame Felsen, der sich wie ein mahnender dunkler Finger in den Himmel reckte. Und noch etwas war seltsam.
    Im Umkreis von sicherlich fünf Metern wuchs nichts. Der Boden war steinig und verkarstet. Kein grüner Grashalm durchbrach das Braun der Erde. Nackt und kahl präsentierte sich der Boden, ebenso nackt wie der Hügel. Komisch…
    Will Mallmann runzelte die Stirn. Das tat er immer, wenn er nachdachte. Es war für ihn zu einer Art Markenzeichen geworden, und ihm fiel die Warnung des Wirts ein, nicht in die Nähe dieses Felsens zu gehen. Sollte da tatsächlich etwas Wahres dran sein?
    Auch Karin Becker spürte, daß hier etwas nicht stimmte. Sie drängte sich unwillkürlich an Will Mallmann heran, und was der Kommissar sonst ausgekostet hätte, ließ ihn jetzt kalt. Er drängte Karin zur Seite.
    »Warte hier auf mich«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich sehe mir den Felsen einmal näher an.«
    »Aber sei vorsichtig«, flüsterte Karin. »Wieso?«
    »Keine Ahnung, aber irgendwie ist mir dieser Flecken nicht ganz geheuer.«
    Mallmann winkte ab. »Keine Sorge, wir werden es schon schaffen, und bei Geistern…« Er verstummte aus Angst, schon zuviel gesagt zu haben.
    »Was soll das denn heißen?« fragte die Lehrerin, die die Worte wohl verstanden hatte.
    »Nichts. Es war nur so dahin gesagt.« Will griff zu dieser kleinen Notlüge, weil er Karin nicht beunruhigen wollte. Er selbst war inzwischen davon überzeugt, daß mit diesem Felsen wirklich etwas nicht stimmte. Ob man von übersinnlichen Dingen reden konnte, wollte er erst einmal dahingestellt sein lassen, doch solch ein Gestein hatte er noch nie auf der Erde gesehen.
    Als würde es von einer anderen Welt stammen… Natürlich schlugen immer wieder aus dem All Meteoriten auf die Erdoberfläche, und vielleicht war dieser Felsen so ein Meteorit.
    Kommissar Mallmann schritt langsam auf ihn zu. Eine unerklärliche Spannung hatte ihn erfaßt. Das Blut schien schneller durch seine Adern zu pulsieren, und je weiter er sich dem Felsen näherte, um so unwohler wurde ihm. Am Himmel war der Mond aufgegangen und streute sein fahles Licht der Erde entgegen.
    Da der Felsen auf einer Lichtung stand und damit ziemlich frei lag, wurde auch er vom Mondlicht voll getroffen. Das im Gestein sitzende Metall leuchtete unter den Strahlen des Mondes auf und verbreitete einen silbernen Schimmer. Einen halben Schritt vor dem Felsen blieb Kommissar Mallmann stehen. Will streckte den rechten Arm aus und berührte mit den Fingerspitzen das Gestein. Normalerweise fühlten sich Steine kalt und tot an, aber dieser Felsen hier nicht.
    Der Stein war regelrecht lebendig, das fühlte der Kommissar unter seinen tastenden Fingerspitzen. Er stand nicht still, sondern vibrierte und schien sich zu bewegen. Mallmann beugte sich noch weiter vor und legte sein Ohr gegen den Stein. Da erlebte er eine Überraschung. Der Stein sang!
    Es war kein Lied, aber ein Summen, das aus dem Innern ertönte und ruhig mit Bezeichnung Singen beschrieben werden konnte. Sagenhaft…
    Will Mallmann konnte es kaum glauben. Welches Geheimnis hatte er hier entdeckt? Welch einer Sache war er hier auf die Spur gekommen? Einem Wunder vielleicht? Möglich, aber kaum zu glauben. Dieses Singen und das Vibrieren mußten

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