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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir – so helft mir doch…«
    ***
    Auch der Pfarrer stand stocksteif. Dann aber begann er zu zittern, und hätte der Kommissar seinen rechten Arm nicht gehalten, so wäre ihm die Kerze aus der Hand gerutscht.
    Wieder vernahmen die beiden Männer das erbärmliche Stöhnen und Ächzen.
    »Ahhh – weh mir, ich bin…« Die Stimme hallte schaurig und hohl von den kahlen Wänden wider.
    Aber nicht einmal die Stimme war es, die die beiden Männer so erschreckt hatte, sondern deren Herkunft.
    Die grausamen Geräusche waren direkt unter dem Knochenberg aufgeklungen!
    Der Pfarrer schluckte. Sein Adamsapfel tanzte auf und nieder. »Ich glaube, ich werde verrückt!« keuchte er. »Das kann doch nicht wahr sein. So etwas gibt es nicht, so etwas darf es einfach nicht geben. Mein Gott, was ist nur los?«
    Er wollte auf der Stelle kehrtmachen, doch Will Mallmann hielt ihn am Arm fest. »Bleiben Sie!«
    Vorsichtig drehte sich der Kommissar um und schritt wieder auf den Knochenberg zu.
    Das schwere Seufzen klang ihm noch immer in den Ohren. Dann ein qualvoller Schrei, als würde ein Mensch unter unsäglichen Schmerzen leiden. Es folgte ein grausames Röcheln. Stille…
    Will leuchtete direkt auf den bleichen Knochenhaufen. Für einen Moment hatte er den wahnsinnigen Gedanken, daß sich jemand unter diesem Berg versteckt hätte, aber das war natürlich Unsinn. Doch Will wollte es wissen. »Wer bist du?« fragte er. »Melde dich. Bist du ein Verfluchter, dessen Seele keine Ruhe findet?« Nichts.
    Mallmann versuchte es noch einmal.
    Und der Geist meldete sich. Abermals erklang das schwere Seufzen. Aber diesmal abgehackt und von schrillen Schreien unterbrochen.
    »Sag, wer du bist!« rief Mallmann.
    Dann ertönte eine Stimme. Unter unsäglichen Schmerzen stieß der Geist seinen Namen hervor, den Mallmann kaum verstehen konnte. »Albertus Krogmann…« Stille.
    Auch als der Kommissar den Geist noch dreimal anrief, um Einzelheiten zu erfahren, hörte er nichts. Langsam drehte sich der Kommissar um. »Haben Sie den Namen verstanden?« fragte er den Pfarrer.
    »Ja, das habe ich, klar und deutlich.«
    Fragend schaute Mallmann den Geistlichen an. »Kennen Sie diesen Namen?«
    Der Pfarrer nickte. »Und?«
    »Das ist eine lange, ziemlich blutige Geschichte. Ich werde sie Ihnen oben erzählen.«
    »Einverstanden.«
    Die Männer verließen das Beinhaus. Der Pfarrer schloß wieder ab, und als Will Mallmann um den Schlüssel bat, erhielt er ihn auch.
    Schweigend gingen sie die Treppe hoch. Jeder hing seinen Gedanken nach.
    Will dachte an den Namen, den er gehört hatte. Albertus Krogmann!
    War das die erste Spur, um das Rätsel der Knochenrutsche lösen zu können? Mallmann hoffte es.
    Er war froh, als er wieder vor der Kirche stand. Karin Becker lief auf ihn zu.
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte sie und nahm Wills Hände. »Wir hatten schon Angst, daß etwas passiert wäre.«
    Der Kommissar quälte sich ein Lächeln ab. »Unkraut vergeht nicht«, meinte er leichthin. »Das sagte ich doch.«
    »Immerhin wart ihr ziemlich lange dort unten.« Der Wirt war neugierig geworden. »Aber gesehen haben Sie dort nichts?«
    »Doch – Knochen«, erwiderte Mallmann. Josef Mayr grinste.
    »Wir gehen noch mit dem Pfarrer«, sagte Mallmann zu seiner Bekannten.
    Karin runzelte die Stirn, erklärte sich jedoch einverstanden. Der Wirt wollte wieder zurück und ging. Das Pfarrhaus war ebenso alt wie die Kirche. Karin und Will betraten ein kleines Zimmer, das sich der Pfarrer als Büro hergerichtet hatte. Auf dem dunklen Schreibtisch stand ein schwarzes Telefon. Der Geistliche zog die Vorhänge zu, damit niemand durch das Fenster schauen konnte. Am Klingelbrett hatte Will gelesen, daß der Name des Geistlichen Kroger lautete.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten?« fragte der Pfarrer. Will und Karin schauten sich an. »Ich habe einen Selbstgebrannten.« Da sagten die beiden nicht nein. Der Pfarrer schenkte ein. Will und Karin tranken.
    Der Frau stiegen Tränen in die Augen, so scharf war der Schnaps. Mallmann hustete, der Pfarrer lächelte, wurde aber schnell wieder ernst, als er das Thema aufgriff. »Albertus Krogmann hat hier während des Dreißigjährigen Kriegs gelebt und gewütet«, erklärte der Pfarrer. »Ich sage bewußt gewütet, denn er gehörte zu den Kirchenmännern, die man am liebsten vergißt. Er war Magister der Inquisition und hat in der ganzen Gegend furchtbar aufgeräumt. Und das zusätzlich zu den Schrecken des gewaltigen Krieges. Unter seinen Händen

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