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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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doch Jane war verschwunden.
    Stöhnend stand ich auf, wankte und hielt mich am Türrahmen fest. Eine kurze Überprüfung brachte ein niederschmetterndes Ergebnis.
    Jane blieb verschwunden. Nichts deutete darauf hin, daß sie überhaupt hier gewesen war.
    Hinter mir ertönte ein leises Scharren. Ich wirbelte herum, aber es war nur Suko, der nun auch aufstand und zu mir kam.
    »Wo… wo ist… Jane?« stieß er krächzend hervor. »Haben diese Kerle sie weggebracht?«
    »Bestimmt«, sagte ich zähneknirschend. »Wir könnten noch in den anderen Bungalows…«
    Weiter kam ich nicht. Völlig überraschend bogen zwei Wagen in das Gelände ein und hielten mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf uns zu. Im letzten Moment schalteten sie die Blaulichter auf den Dächern ein.
    Polizei!
    Aus dem ersten Wagen sprangen vier uniformierte Polizisten und verteilten sich. Aus dem zweiten stieg Lieutenant Bengtson und kam mit raschen Schritten auf uns zu.
    »Ich muß mich sehr wundern, Mr. Sinclair«, sagte er scharf. »Als ich die Meldung bekam, daß ein Taxifahrer zwei Engländer zum Bungalowdorf gefahren hat und daß sie sich seltsam benommen haben, dachte ich sofort an Sie beide. Aber daß Sie in diesen Bungalow eindringen, hätte ich nicht erwartete.«
    Ich blickte meinen Kollegen verblüfft an. Mit Vorwürfen hatte ich in unserer Lage nicht auch noch gerechnet.
    Suko platzte der Kragen. »Hören Sie mir gut zu!« fauchte er Bengtson an. »Wir wären eben um ein Haar ermordet worden! Und Miß Collins ist entführt worden! Wir haben sie in diesem Bungalow gesehen. Die Tür stand bereits offen. Und da haben Sie die Nerven und behaupten, wir wollten einbrechen?«
    Bengtson hob beschwichtigend die Hände. »So war das nicht gemeint, Mr. Suko«, versicherte er hastig. »Ich dachte, daß Sie sich den Tatort noch einmal ansehen wollten, ohne mich vorher zu verständigen!«
    »Ich bin fair zu Ihnen, also seien Sie auch fair zu uns«, fiel ich ein. »Wir respektieren, daß wir in diesem Land nur Gäste sind. Aber wenn unsere Begleitung praktisch unter unseren Augen entführt wird, nehmen wir sofort die Verfolgung auf.«
    »Sie hatten Zeit genug, um mich anzurufen«, sagte der Lieutenant mit sanftem Vorwurf. »Während Sie auf das Taxi warteten, hätten Sie…«
    »Da wußte ich noch nicht, wo Jane war, ich vermutete es nur.« Ich schüttelte unwillig den Kopf. »Was für einen Sinn hat es denn, daß wir über solche Sachen streiten? Wir müssen Miß Collins wiederfinden. Ihre Entführer hatten sie in diesen Bungalow gestellt. Es war eine Falle. Vorhin war die ganze Gegend hier ein einziger Sumpf. Wir wären beinahe versunken und erstickt.«
    Bengtson sah mich skeptisch an. »Ich sehe keinen Sumpf«, meinte er trocken.
    »Sie haben auch geglaubt, daß Sie die echte Leiche Catfields vor sich haben«, hielt ich ihm entgegen und deutete auf den Bungalow. »Ich habe Ihnen das Gegenteil bewiesen und Ihnen gezeigt, mit welchen Mitteln unsere Gegner arbeiten.«
    »Trotzdem, ein Sumpf an dieser Stelle?« Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht weiter nachforschen, was wirklich passiert ist, und ich ersuche Sie jetzt, zurück ins Hotel zu fahren.«
    »Und was ist mit Miß Collins?« brauste Suko auf. »Sollen wir sie einfach im Stich lassen?«
    Der Lieutenant streifte ihn mit einem flüchtigen Blick. »Erstatten Sie eine Vermißtenanzeige, dann suchen wir nach ihr.«
    »Danke, wir kommen auch so zurecht«, erwiderte ich kurz angebunden und machte mich mit Suko auf den Rückweg.
    Unser Taxi wartete sogar noch. Der Fahrer war wohl mehr aus Neugierde geblieben, was seine Meldung bei der Polizei bewirken würde. Jetzt tat er, als habe er eine Weile geschlafen.
    Ich tippte ihm auf die Schulter. »Das nächste Mal sehen Sie sich die Leute genauer an, ehe Sie Alarm auslösen!«
    »Aber… ich habe die Polizei doch gar nicht…«, sagte er verwirrt.
    »Doch, Sie haben die Polizei angerufen!« fiel ich ihm ins Wort. »Wir sind nicht überwacht worden. Woher hätten die Polizisten also gewußt, daß wir hier sind?«
    Darauf erwiderte er nichts mehr, sondern fuhr schweigend durch die nächtlichen Straßen.
    »Tut mir leid«, murmelte er, als wir vor dem Hotel ankamen. »Ich dachte, Sie wären Einbrecher oder so etwas Ähnliches.«
    Ich gab ihm das restliche Fahrgeld und auch ein Trinkgeld. »Schon gut«, sagte ich versöhnlich. Von seinem Standpunkt aus hatte er richtig gehandelt, auch wenn er uns damit die Möglichkeit genommen hatte, das Bungalowdorf zu

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