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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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ihre Zimmertür unverschlossen ließ.
    Seltsamerweise war sie nicht im Zimmer, obwohl das Licht brannte. Ich war gewohnt, auf Kleinigkeiten zu achten. Ihr Mantel war nicht da. Es sah ganz so aus, als wäre sie noch für einen Moment nach draußen gegangen.
    Schon wollte ich mich zurückziehen, als ich etwas entdeckte. Unter dem Bett lugte eine Ecke ihrer Handtasche hervor. Braunes Schlangenleder. Ich kannte die Tasche ganz genau.
    Hastig bückte ich mich und riß die Tasche auf. Die Astrapistole steckte noch darin.
    Jane wäre vielleicht ohne ihre Waffe aus dem Zimmer gegangen, aber dann hätte sie dafür gesorgt, daß niemand an die Pistole herankam. Ich stürmte auf den Korridor hinaus.
    »Suko!« Ich hämmerte gegen die Zimmertür meines Freundes. »Aufmachen! Schnell!«
    Jetzt kümmerte ich mich nicht mehr um die Nachtruhe.
    Sekunden später riß Suko die Tür auf. Er sah die Handtasche und die Pistole und entdeckte die offenstehende Tür von Janes Zimmer.
    »Wo ist sie?« knirschte er, nachdem er einen Blick in den Raum geworfen hatte.
    Ich zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht, aber ich Rabe eine Ahnung. Los, wir müssen das Hotel durchsuchen!«
    Zum Glück war es kein großes Haus. Wir fanden Jane nirgends. Der Portier schwor Stein und Bein, daß Miß Collins nicht durch die Halle gegangen war.
    »Gibt es einen Hinterausgang?« fuhr ich den Mann an. Als er nickte, zog ich ihn am Arm hinter seinem Pult hervor. »Schnell, führen Sie uns hin!«
    Er war sichtlich verwirrt, merkte jedoch, daß es dringend war. Wir liefen durch Korridore, in denen nur mehr die Nachtbeleuchtung brannte, und kamen an der geschlossenen Hotelküche vorbei. Vor dem Hinterausgang blieb der Portier überrascht stehen.
    »Hier ist immer abgeschlossen«, beteuerte er, als er die angelehnte Tür sah. »Nur ich habe einen Schlüssel. Ich verstehe das nicht.«
    »Ich dafür um so besser«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und stieß die Tür ganz auf.
    Im frisch gefallenen Schnee waren deutlich Reifenspuren mit einem groben Profil zu erkennen. An einer Stelle war der Schnee tief aufgewühlt und von den Rädern weggeschleudert worden.
    »Der Wagen ist mir durchdrehenden Rädern angefahren«, sagte ich leise zu Suko.
    »Die haben es verdammt eilig gehabt«, bestätigte er. »Und sie haben Jane mitgenommen. Ob das die sogenannten Sportfischer waren?«
    »Wir sehen nach«, entschied ich.
    Der Portier mußte uns ein Taxi besorgen. Es dauerte fast zehn Minuten, bis der Wagen kam. In dieser Zeit hatte ich Gelegenheit, über alles nachzudenken.
    Jane war entführt worden. Rein gefühlsmäßig tippte ich auf die Gruppe von zwölf Männern, die angeblich fischen wollten und über die alle Leute auf der Insel sprachen. Beweisen konnte ich nichts, und hier auf Island hatte ich keine Polizeigewalt.
    »Wir müssen sehr zurückhaltend vorgehen«, sagte ich zu Suko, als wir endlich in dem Taxi saßen. »Wir sehen uns um. Wenn wir nichts Verdächtiges entdecken, fahren wir zurück.«
    Er musterte mich erstaunt. »So kenne ich dich gar nicht, John«, sagte er erregt.
    »Es geht um Jane.«
    »Das habe ich nicht vergessen. Aber es hat keinen Sinn, wenn wir mit meinen Kollegen Streit bekommen und womöglich die Insel verlassen müssen. Dann können wir Jane gar nicht mehr helfen.« Suko widersprach zwar nicht mehr, aber ich merkte ihm an, daß er am liebsten sofort losgestürmt wäre.
    Ich ließ das Taxi eine halbe Meile vor dem Bungalowpark halten und drückte dem Fahrer den doppelten Fahrpreis in die Hand, damit er auch wirklich auf uns wartete.
    Es gab nur wenig Deckung auf dem Weg zum Eingang. Unser einziger Vorteil war, daß es hier am Stadtrand nur eine schwache Straßenbeleuchtung gab.
    Das Büro war bereits geschlossen. Von dorther brauchten wir keine Entdeckung zu befürchten. Das Tor stand offen.
    In diesem Moment flammte vor uns Licht auf.
    Es kam aus dem Bungalow, in dem Charly Catfield ermordet worden war. Und es fiel aus der offenen Tür.
    Drinnen im Wohnraum stand, hell beleuchtet, Jane Collins.
    ***
    »Jane!« schrie Suko. »Jane, hier sind wir!«
    Er stürmte los. Ich wollte ihn zurückhalten, weil ich eine Falle befürchtete. Meine Finger krallten sich in seinen Arm. Da ich mich an ihm festhielt, wurde ich mitgerissen. Ich verlor den Boden unter den Füßen und sank plötzlich in einen Sumpf ein.
    Noch sahen wir den Bungalow, in dem Jane gefangengehalten wurde. Die Umgebung hatte sich jedoch vollständig verändert. Die übrigen

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