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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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untersuchen.
    Wir stiegen aus. Der Fahrer wollte schon wieder Gas geben, als Suko gegen seine Scheibe klopfte. Er kurbelte das Fenster herunter.
    »Hören Sie!« Suko beugte sich vertraulich zu ihm hinunter. »Sie kennen sich doch bestimmt auf Island aus.«
    »Das möchte ich meinen«, antwortete der Fahrer. »Ich bin hier geboren und aufgewachsen.«
    »Fein!« Suko grinste breit. »Bringen Sie uns zum Höllentor? Es springt eine Menge für Sie dabei heraus!«
    Der Fahrer riß die Augen auf »Mister«, sagte er heiser. »Ich habe eine Familie zu ernähren, und ich kann Geld brauchen. Ganz bestimmt! Aber ich will nicht, daß meine Kinder als Waisen aufwachsen.«
    Damit gab er so Vollgas, daß sich das Taxi heftig schlingernd und schleudernd entfernte.
    »Dann eben nicht«, meinte Suko und zuckte enttäuscht die Schultern. »War ja nur eine Frage.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Gehen wir hinein. Wir müssen überlegen, wie wir Jane helfen können.«
    Bei dem Gedanken, daß sie sich in der Hand unserer Gegner befand, krampfte sich mein Magen zusammen. Was hatten sie nur mit ihr gemacht?
    ***
    Die Männer hatten sie zu einer willenlosen Sklavin gemacht, die jeden Befehl ausführen mußte. Ihren Verstand hatten sie jedoch nicht unter Kontrolle bekommen. Jane Collins beobachtete alles, was um sie herum geschah.
    Abgesehen von dem kurzen Einsatz dämonischer Kräfte verlief alles wie eine kriminelle Entführung. Das erinnerte Jane an den Bombenanschlag in London. Auch da war alles wie bei gewöhnlichen Kriminellen verlaufen. Ein Mann war mit einem Nachschlüssel in Johns Apartment eingedrungen und hatte eine Bombe gelegt. Nur die Zündung war mit Hilfe von dämonischen Fähigkeiten ausgelöst worden.
    Während der Fahrt und auch in Charly Catfields Bungalow arbeiteten die Männer schweigend. Jane fing nichts auf, woraus sie weitere Schlüsse ziehen konnte. Aber eine Theorie festigte sich immer mehr bei ihr.
    Wenn sie sich nicht täuschte, verfügten die meisten Mitglieder dieser merkwürdigen Gruppe nicht über besondere Kräfte. Nur der Anführer und offensichtlich auch der Bombenleger in London konnten Dämonen beschwören. Bei den übrigen Männern hatte sie zumindest noch keine Anzeichen parapsychischer Begabung oder Verbindungen zu Dämonen festgestellt.
    Nachdem der Anschlag auf John und Suko zu ihrer grenzenlosen Erleichterung gescheitert war, wurde Jane weggebracht. Sie stießen ihre Gefangene in einen von vier Geländewagen. Mit Höchstgeschwindigkeit jagten sie in die Nacht hinaus, weg von der Stadt und über eine einsame Landstraße.
    Jane konnte nicht viel sehen. Die Scheinwerfer rissen nur immer wieder das gleiche Bild aus der Dunkelheit. Eine verschneite Straße, links und rechts aufgeschüttete Schneewände.
    Am Steuer saß ein junger Mann. Sie schätzte ihn auf Ende Zwanzig. Vermutlich war er das jüngste Mitglied der Bande. Von Zeit zu Zeit warf er ihr einen Blick zu. Sie saß ohne Fesseln auf dem Nebensitz. Die Männer hatten sie nicht einmal festgeschnallt. Bei einer Notbremsung mußte sie durch die Scheibe fliegen. Das war aber eine vergleichsweise geringe Gefahr zu dem, was ihr noch bevorstand.
    Im Fond des Geländewagens saß der Anführer der Bande. Er schwieg beharrlich. Jane wollte ihn ansprechen, um mehr von ihm zu erfahren, doch nicht einmal das konnte sie. Wie eine Scheintote saß sie da und wurde von den Unebenheiten der schmalen Straße durchgerüttelt.
    »Darf sie nicht wenigstens sprechen?« Der junge Fahrer wandte sich für einen Moment an den Anführer. »Hier draußen besteht keine Gefahr, daß sie jemanden alarmiert. Ich glaube nicht, daß wir ein Risiko eingehen, Angel.«
    In Janes Gehirn rastete etwas ein. Angel! Das war der Name des Bandenführers. Charly Catfield hatte am Telefon erwähnt, daß »der Engel« die Kräfte der Hölle gegen ihn entfesselt habe und daß er deshalb sterben müsse.
    Kein »Engel« sondern »Angel«, der Bandenführer, war gemeint gewesen. Doch im Moment nützte ihr dieses Wissen wenig.
    »Das Denken besorge immer noch ich«, sagte Angel scharf, lenkte jedoch ein. »Meinetwegen, Bill, wenn du meinst.«
    Im nächsten Moment merkte Jane, daß sie wieder sprechen konnte, wenn sie wollte. Sie schwieg allerdings noch, weil sich ihre Gedanken überstürzten.
    Der Fahrer hieß Bill. Genau wie der Sohn von Mr. Athering, nach dem Charly Catfield gesucht hatte. Das Alter konnte stimmen. Sie beschloß, den jungen Mann auszuhorchen, wenn sich eine Gelegenheit

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