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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der nächsten unauffälligen Gelegenheit wandte er sich an Milligan.
    „Am übernächsten Tisch in Richtung der Tür ... ist das einer von den Leuten, die uns gefolgt sind?"
    Vorsichtig sah Milligan sich um. „Der Ruhige?" fragte er. „Ja."
    „Nein, das ist keiner von unseren Spitzeln. Vielleicht ein neuer."
    Das schien Chellish wenig plausibel, denn, soweit er sich erinnerte, hatte der Fremde schon dort gesessen, als sie von der Straße hereinkamen. Was aber wollte er, wenn er kein Spion war?
    Schließlich sah Chellish ein drittes Mal hinüber. Diesmal wich der Fremde seinem Blick nicht aus, sondern senkte langsam die haarlosen Lider über die Augen, hob sie wieder und wiederholte diese unauffällige Geste dreimal. Es sah nicht viel anders aus, als wenn ein Terraner einem andern zublinzelte, um ihn aufmerksam zu machen oder ihm etwas zu verstehen zu geben, ohne, daß die anderen etwas davon merkten.
    Chellish ahmte die Geste nach, und soweit er sich in der Peepsie-Mimik verstand, schien das den Fremden zu beruhigen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Becher Üühee zu, der vor ihm stand, und trank einen kleinen Schluck.
    Chellish hatte keine Ahnung, was jetzt von ihm erwartet wurde. Sollte er aufstehen und irgendwo hingehen, wo der Peepsie sich ungestört mit ihm unterhalten konnte? Sollte er ihn an ihren Tisch rufen?
    Er behielt für sich, was er beobachtet hatte. Es war unmöglich, neun Männern eine aufregende Neuigkeit mitzuteilen, ohne, daß sie sofort die Köpfe hoben und dorthin starrten, woher die Neuigkeit kam.
    Aufsehen mußte vermieden werden.
    Nach einer Weile stand der Peepsie auf. Chellish betrachtete ihn aufmerksam und sah, wie er die Finger der rechten Hand blitzschnell ausstreckte, um ihm ein kleines Stück Papier zu zeigen, das er in der Hand hielt. Ebenso schnell krümmte er die Finger wieder und kam dann auf Chellishs Tisch zu. Kurz davor bog er nach links ab, wahrscheinlich, um auf den breiten Gang hinauszukommen, der zwischen zwei Tischreihen das Lokal in zwei Hälften teilte. Dabei stolperte er über ein Stuhlbein, das ihm im Weg stand. Er strauchelte, und Chellish sprang auf, um ihn festzuhalten und vor dem Sturz zu bewahren. Der Peepsie krallte sich in sein Gewand, fand das Gleichgewicht wieder und machte eine höfliche Verneigung.
    Dazu stieß er ein paar Pfeiftöne aus, die von dem Translator, den Chellish in der Tasche trug, sofort übersetzt wurden: „Ich danke Ihnen sehr!" Dann, als sei nichts geschehen, setzte der Peepsie seinen Weg fort, schritt durch den Zwischengang bis zur Hinterwand des Raumes und verschwand dort durch eine Tür.
    Chellish wußte, daß er den kleinen Zettel, den ihm der Fremde gezeigt hatte, jetzt in der Tasche trug. Nicht umsonst hatte sich der Peepsie dicht oberhalb der Tasche an ihm festgeklammert.
    War der Zwischenfall bemerkt worden? Es sah nicht danach aus. Der Lärm der Betrunkenen dauerte an, und niemand schenkte dem Tisch der Fremden besondere Aufmerksamkeit. Trotzdem!
    Chellish ließ den Zettel vorerst dort, wo er war, und erst, als sie rund zwei Stunden später das Lokal verließen und mit einem der Lifts zum Straßenniveau hinunterfuhren, um ihre Fahrzeuge zu suchen, holte er ihn hervor, um ihn Milligan zu geben, damit er ihn entzifferte.
    Er war ziemlich überrascht, als er erkannte, daß den Text niemand zu entziffern brauchte. Er war in der Schrift gehalten, die Chellish und seine Mitarbeiter noch auf Gray Beast erfunden hatten und deren sie sich während ihres Aufenthaltes auf Peep bedienten. Der Wortlaut war: „Bitte treffen Sonnenuntergang diesen Tag Lufthafen Südausgang!"
    Das Französisch war schauderhaft, aber es ließ den Sinn klar erkennen. Chellish sollte sich mit jemand - wahrscheinlich dem unbekannten Peepsie - bei Sonnenuntergang am Südausgang des Lufthafens treffen. Warum und zu welchem Zweck, darüber machte sich Chellish vorerst kein Kopfzerbrechen.
    Er steckte den Zettel wieder ein, als der Lift anhielt. Draußen vor der Tür lag der weite, hell erleuchtete Parkraum im Erdgeschoß des Turmes, in dem die Peepsies beim Einkaufen ihre Fahrzeuge abzustellen pflegten. Insgesamt fünfzehn Fahrstuhlschächte verbanden den Parkraum mit den oberen Geschossen des Turms. Im Augenblick war der Personenverkehr recht gering, und vor dem Aufzug, den Chellish und seine Begleiter nun verließen, wartete niemand. Ein paar Peepsies stiegen fast im gleichen Augenblick aus einer anderen Kabine und begaben sich auf die Suche nach ihren

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