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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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Schauspielerinnen, wenn es für sie um bestimmte Dinge geht.
    Ziemlich verärgert fuhren wir nachts gegen elf Uhr wieder ab. So lange hatte unsere Unterredung mit den beiden Frauen gedauert, denn die zweite Mrs. Hail war später rein zufällig bei ihrer Schwägerin vorbeigekommen, und wir hatten die Gelegenheit ausgenutzt, auch ihr einige Fragen vorzulegen. Es war zu sehr peinlichen Szenen zwischen den beiden Frauen gekommen, und nur unsere Anwesenheit hatte eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den beiden verhindert.
    »Was hältst du von der ganzen Sache?«, fragte mich Phil unterwegs.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Für mich steht nur eines fest: dass die beiden Hails tatsächlich ermordet wurden. Unfälle waren es gewiss nicht. Zu dieser Überzeugung hat mir die Aussage des Arztes die letzte Gewissheit gegeben. Ob aber tatsächlich eine der beiden Frauen etwas mit dem Mord zu tun hat, das weiß ich beim besten Willen nicht. Ich halte es bei beiden für möglich, aber ich würde es auch für möglich halten, dass beide Frauen völlig unbeteiligt an der ganzen Sache sind.«
    »Und was wollen wir jetzt unternehmen?«
    Ich lachte.
    »Es ist fast halb zwölf, mein Lieber. Vor zehn Stunden habe ich zum'letzten Mal etwas gegessen. Ich habe noch ein paar Dosen mit Leckerbissen im Kühlschrank. Komm mit zu mir! Wir essen erst etwas, dann spielen wir eine Partie Schach, und wenn wir dann noch Lust haben, sprechen wir die ganze Sache noch einmal durch. Einverstanden?«
    »Okay«, sagte Phil. »Gegen einen anständigen Whisky hätte ich auch nichts einzuwenden.«
    Wir aßen etwas und tranken auch einen Whisky, aber aus dem Schachspiel wurde nichts. Unsere Gedanken waren zu sehr mit dem Fall beschäftigt.
    »Wir haben keinerlei Beweise in irgendwelcher Hinsicht«, murrte Phil. »Weder dafür, dass die beiden Unfälle in Wirklichkeit raffiniert ausgeführte Morde waren, wie wir glaubten, noch dafür, dass eine der beiden Frauen in diese Morde verwickelt ist. Und so etwas regt mich auf. Wir können nicht ins Blaue hinein handeln. Wir brauchen Beweise.«
    »Absolut deiner Meinung, mein Alter«, nickte ich. »Aber wie sollen wir uns diese Beweise verschaffen?«
    »Keine Ahnung«, seufzte Phil. »Wir wissen ja nicht einmal mit Sicherheit, ob Stewart Hail tatsächlich seine Frau mit dieser Schauspielerin betrogen hat. Die Schauspielerin bestreitet natürlich alles.«
    Mir kam plötzlich ein Gedanke.
    »Sagte die Frau nicht, dass Stewart ein leidenschaftlicher Amateurfotograf war?«
    Phil sah mich erstaunt an.
    »Ja, aber was geht uns das an? Was haben wir davon?«
    »Vielleicht nichts, vielleicht allerhand. Hast du schon mal einen Amateurfotografen gesehen, der nicht gerade die Dinge, die ihn am meisten interessieren, zu fotografieren versucht?«
    Jetzt verstand mich Phil.
    »Du meinst, dass er diese Schauspielerin, mit der ein Verhältnis gehabt haben soll, vielleicht fotografiert hat?«
    »Ja, das meine ich. Vielleicht sind es sogar Fotos, die so eindeutig sind, dass wir damit zumindest erst einmal das ehewidrige Verhältnis nachweisen können. Damit können wir dann der Schauspielerin gegenübertreten! Fotos sind Beweismaterial, mein Lieber!«
    Phil nickte zustimmend.
    »Richtig, Jerry! Aber wie willst du diese Fotos bekommen! Morgen ist Sonntag. Einen Haussuchungsbefehl können wir nicht vor Montag haben. Und wer weiß, ob bis dahin nicht schon andere Leute sich die Fotos geholt haben, die sie vielleicht belasten könnten.«
    »Ja«, nickte ich nachdenklich. »Die Schauspielerin wird es natürlich wissen, wenn verräterische Fotos vor ihr und Stewart Hail auf genommen worden sind. Und wenn sie an den Morden irgendwie beteiligt ist, wird sie ein Interesse daran haben, diese Fotos zu vernichten. Du! Merkst du jetzt, warum sie ihrer Schwägerin zuredete, doch nicht allein in der Nacht in der Wohnung zu bleiben!«
    »Donnerwetter!«, rief er aus. »Es fiel mir nicht auf, dass eine Frau, die gerade ihren Mann verloren hat, Angst haben könnte, allein nachts in der Wohnung zu bleiben. Ich fand es ganz natürlich, dass die Schauspielerin ihr zuredete, die Nacht bei ihrer Mutter zu verbringen. Aber jetzt gewinnt das alles eine ganz andere Bedeutung.«
    Ich griff bereits zum Hut.
    »Komm!«, sagte ich. »Was die Schauspielerin kann, können wir auch. Wir werden die Wohnung von Stewart Hail durchsuchen. Es ist die einzige Möglichkeit für uns, Beweismaterial sicherzustellen.«
    Phil nickte.
    »Wir dürfen uns nur nicht ertappen

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