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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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von unglaublicher Schönheit. Nichts störte das sanfte, friedliche Bild, bis Jane Collins in dem glasklaren Wasser die Schiffswracks entdeckte.
    Die anderen waren noch viel zu erschöpft, um etwas zu unternehmen. Jane Collins jedoch hielt es nicht aus, untätig auf die nächsten Ereignisse zu warten. Sie mußte etwas unternehmen.
    In Ermangelung einer erfolgversprechenderen Aufgabe ging sie an das Ufer hinunter und beugte sich weit vor, um den Namenszug an dem halb versunkenen Bug des Schiffswracks zu lesen.
    »Es ist die NORGE«, sagte eine dunkle Stimme hinter ihr. »Das zweite Boot gehörte der norwegischen Marine, Miss Collins!«
    Jane fuhr herum und taumelte mit einem Aufschrei zurück. Vor ihr stand der Herr der Rentiere!
    ***
    Wir sahen uns betroffen an. »Was soll das heißen, die Herde ist verschwunden?« rief ich dem Pilot zu, der den Funkspruch entgegengenommen hatte. »Eine so große Herde kann sich nicht in Luft auflösen! Haben Ihre Kameraden die Tiere aus den Augen verloren?«
    Er schüttelte den Kopf und änderte den Kurs des Hubschraubers. »Sie sind in eine enge Schlucht eingedrungen und darin verschwunden«, wiederholte er die Meldung. »Wollen Sie es sich aus der Nähe ansehen?«
    »Natürlich, was denn sonst?« rief Gulbranson gereizt.
    Der Pilot setzte uns in dem Felsenkessel ab, den er mir ursprünglich für die Errichtung der Dämonenfalle vorgeschlagen hatte. Zu Fußdrangen wir in die Schlucht ein. Sie war etwa zwei Meilen lang und nur einige Schritte breit. So genau wir auch die Wände musterten, wir fanden nicht das kleinste Anzeichen der Herde.
    Ich streckte Gulbranson die Hand entgegen. »Sie haben sicher eine Generalstabskarte dieser Gegend!«
    Er drückte mir die Karte in die Finger und zeigte mir die Stelle, an der wir uns momentan befanden.
    »Merkst du etwas?« fragte ich Suko. »Hier verläuft die Schlucht, da ist der Felskessel. Dann kommt wieder eine Schlucht, danach die Küstenstraße. Und jenseits der Küstenstraße ist hier unwegsames Gebirge eingezeichnet.«
    »Dort müßte sich der Satansfjord befinden«, rief Suko, ohne lange zu überlegen.
    »Die Herde war im Anmarsch auf den Satansfjord«, bestätigte ich. »Sie ist aber mit ihren Gefangenen verschwunden.«
    »Dann gibt es einen magisch getarnten Zugang zu dem Fjord«, behauptete mein Freund. »So lange wir nicht wissen, wo er ist, hat alles Suchen keinen Sinn!«
    »Wieso sieht man den Fjord nicht von der Luft aus?« Gulbranson sah mich erwartungsvoll an.
    »Leichtigkeit, dieses Gebiet mit Hilfe der Schwarzen Magie gegen neugierige Blicke abzuschirmen«, murmelte ich nachdenklich. »Aber wer steckt hinter allem? Wir haben es mit niederen Dämonen zu tun. Sie führen nur Befehle eines Mächtigeren aus.«
    »Der Schwarze Tod?« bot Suko als Erklärung an.
    »Schon möglich, daß das alles letztlich auf ihn zurückgeht«, stimmte ich zu. »Aber der Schwarze Tod kümmert sich bestimmt nicht selbst um diesen Satansfjord und die als Rentiere auftretenden Dämonen. Das besorgt jemand, der weit unter ihm steht, damit er sich um wichtigere Dinge kümmern kann.«
    »Sie sprechen von diesem Schwarzen Tod wie von einem Feldherrn, der seine Truppen in den Kampf schickt«, warf Gulbranson ungläubig ein.
    »Der Vergleich ist gar nicht so unpassend«, erklärte ich ihm. »Wir selbst haben oft genug erlebt, daß der Schwarze Tod ganze Armeen von Höllenkämpfern gegen seine Feinde vorgeschickt hat, unter anderem gegen Myxin, den Magier.«
    Ich brach ab, weil es kaum Sinn hatte, Gulbranson alle Zusammenhänge zu erläutern. Wie viele Menschen, glaubte er nur an die Dinge, die er selbst sah und erlebte.
    »Ich möchte mir diesen Rentier-Joe ansehen«, sagte ich, das Thema wechselnd. »Haben Sie schon etwas über ihn erfahren?«
    »Fliegen wir ins Lager«, schlug der Lieutenant vor. »Vielleicht weiß man dort über ihn Bescheid. Außerdem habe ich Hunger!«
    Ich sah ihn verblüfft an. »Sie haben recht, es ist weit nach Mittag.« Ich biss die Zähne zusammen, weil ich daran dachte, daß Jane Collins und die anderen Entführten wohl kaum etwas zu essen bekamen. Trotzdem hatte es keinen Sinn, weiter mit hungrigen Mägen durch Norwegen zu laufen. Wir mußten bei Kräften bleiben, damit wir im entscheidenden Kampf nicht schlappmachten.
    Im Lager bekamen wir nicht nur reichlich zu essen, sondern erhielten auch eine Nachricht über Rentier-Joe. Captain Farraer brachte sie persönlich an unseren Tisch in der Kantine.
    »Rentier-Joe ist heute

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