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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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die Herde eingeschlagen hat, einen Talkessel oder etwas Ähnliches, wo wir diese ganze Bande fangen können?«
    Gulbranson dachte kurz nach und nickte. »Kurz vor der Küstenstraße, Mr. Sinclair. Eine lange Schlucht mündet in einen Felsenkessel mit fast senkrechten Wänden. Es gibt nur einen zweiten Ausgang, und der ist so eng, daß ihn zwei Mann verteidigen können.«
    Ich klopfte dem Piloten auf die Schulter. »Dann beeilen Sie sich, ehe es zu spät ist. Wir müssen lange vor der Herde dort eintreffen!«
    Der Pilot zog sofort die Maschine hoch, doch das half wenig, denn Sekunden später kam die niederschmetternde Funkmeldung.
    Die Rentierherde war mitsamt ihren Gefangenen spurlos verschwunden!
    Es war unmenschlich!
    ***
    Zuerst dieses alte Ehepaar, das sich im Tod in Rentiere verwandelte! Dann der Hubschrauber, hinter dessen Glaskanzel Jane mich erkannte. Dann der vergebliche Versuch einer Rettungsaktion, die hinterhältige Taktik der Rentiere und das Abdrehen des Hubschraubers. Und nun wieder dieser stumpfe, mörderische Marsch durch die Berge!
    Jane Collins, jung, sportlich trainiert und in Hochform, war fast am Ende, körperlich und nervlich. Besorgt dachte sie an ihre Leidensgefährten, denen es bestimmt noch schlechter erging.
    Verstohlen musterte sie die anderen. Vor allem die älteren Touristen litten so schlimm, daß Jane schon mit weiteren Todesfällen rechnete. Die jüngeren hielten sich etwas besser, aber auch sie konnten nicht ewig weitermarschieren.
    Die Privatdetektivin durchschaute den Plan der Höllenwesen. Sie wollten die Gefangenen so lange mit sich treiben, bis die Menschen an Erschöpfung starben und sich als Untote in Rentiere verwandelten. Jane schauderte bei der Vorstellung, wie viele Opfer schon das gleiche Schicksal erlitten hatten, daß die Herde so groß war.
    Vergeblich hielt sie nach dem Hubschrauber Ausschau. Er war hinter ihnen zurückgeblieben. Dennoch gab Jane Collins die Hoffnung nicht auf. Das kannte sie nicht. Durchhalten bis zum letzten Moment, das war ihr Motto!
    Obwohl es ihr diesmal schwer fiel, noch einen Funken Hoffnung aufrecht zu halten. Zu aussichtslos war ihre Lage. Schon begannen ein junges Mädchen und dessen Freund zu taumeln.
    Ehe Jane den beiden zu Hilfe kam, trat eine Wende ein. Die vordersten Tiere der Herde drangen in eine langgezogene Schlucht ein. Sie drosselten ihr Tempo, und dann rieb Jane sich erstaunt die Augen.
    Drei mächtige Rentiere stellten sich quer und blockierten den Weg. Die anderen aber verschwanden links in den Felsen. Sie waren einfach weg, als wären sie von den Bergen geschluckt worden!
    Die nachfolgenden Tiere drängten die Gefangenen weiter, so daß Jane gar nicht lange dazu kam, sich über dieses Phänomen zu wundern. Und Sekunden später sah sie die Lösung.
    Seitlich in der Wand der Schlucht klaffte eine riesige Höhle. Das schwarze Loch verschluckte sie alle, Rentiere und Gefangene.
    Im nächsten Moment fühlte Jane einen Stoß in den Rücken. Diese höllischen Tiere vergaßen keinen einzigen. Ihre Hoffnung, sie könnte sich neben dem Höhleneingang hinter einem Felsblock verbergen, zerplatzte.
    Jane taumelte in die Höhle hinein. Ein paar Schritte weit reichte das Tageslicht. Dann war es so dunkel, daß sie nicht einmal mehr die Hand vor den Augen erkannte.
    Das dauerte nicht lange. Rings um sie glühten grüne Lichtpunkte auf. Die Augen der Rentiere! Sie strahlten, als wären sie fluoreszierend. Jane dachte sofort an Leuchtzifferblätter, ohne zu ahnen, daß ich selbst auch schon auf diesen Vergleich gekommen war.
    Dem Widerhall nach zu schließen war der Stollen oder die Höhle, in der sie in Richtung Meer wanderten, nicht sonderlich groß.
    Nach etwa einer Viertelstunde wurde es vor Jane hell. Ehe sich die Augen der Privatdetektivin an das Licht gewöhnten, wurde sie auch schon ins Freie geschoben. Mit letzter Kraft wankte sie halb blind über weiches, saftiges Gras und brach in die Knie.
    Jetzt war ihr alles gleichgültig. Sie konnte einfach nicht mehr.
    Die übrigen Gefangenen folgten ihrem Beispiel. Zu Janes Verwunderung ließen die Rentiere diese Rast zu und versuchten nicht, die Menschen wieder auf die Beine zu bringen.
    Die Herde schien plötzlich alles Interesse an den Entführten verloren zu haben und verteilte sich auf der Wiese.
    Erst Minuten später fand Jane Collins die Kraft, den Blick zu heben und um sich zu blicken. Sofort vergaß sie ihre schauderhafte Lage und die drohenden Gefahren.
    Sie lagerten in einem Fjord

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