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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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hierher, John!«
    Ich hatte es schon bemerkt und öffnete in fieberhafter Eile meinen Einsatzkoffer. Jetzt machte es sich bezahlt, daß ich ihn ständig mit mir herumschleppte, wenn ich mich im Lager aufhielt.
    »Die Peitsche!« rief ich meinem Freund zu.
    Suko hatte noch die Gnostische Gemme um den Hals hängen. Außerdem hatte er die Ersatzberetta nachgeladen. Die silbernen Kugeln warteten darauf, höllische Sendboten zu vernichten. Jetzt griff sich mein Partner auch noch die Dämonenpeitsche und schlug damit einmal durch die Luft. Aus dem zylinderförmigen Griff schossen die drei Peitschenschnüre, die nur auf den ersten Blick ganz gewöhnlich aussahen. In Wahrheit bestanden sie aus einem ledernen Material, dem ich noch nicht seine Geheimnisse entlockt hatte. Wir hatten diese Dämonenpeitsche Myxin, dem Magier, abgenommen, und sie hatte uns schon wertvolle Dienste erwiesen. Hoffentlich half sie uns auch diesmal!
    Ich nahm die magische Kreide. Während bereits die ersten Schläge gegen die Tür und die dünnen Wände der Baracke donnerten, lief ich zum Eingang und zu den Fenstern und zeichnete überall in fieberhafter Eile magische Symbole gegen das Böse an die Wände.
    Die beiden Offiziere beobachteten mich mit skeptischen Blicken. Es störte mich nicht. Ich sagte auch nichts, als sie ihre Waffen zogen und begannen, auf die Köpfe der Rentiere zu feuern, die vor den Fenstern auftauchten. Auch draußen im Lager wurde geschossen.
    »Sagen Sie Ihren Leuten, daß sie uns nicht erschießen sollen!« schrie Suko und ließ die Peitsche probeweise durch die Luft pfeifen. Wie er da stand, mitten im Saal. Die Beine gespreizt und fest auf den Boden gestemmt, eine massige Gestalt aus Muskeln und Sehnen, und die Peitsche mit kraftvollen Bewegungen führte, wirkte er wie ein Ritter, wie ein Recke aus einer anderen, längst vergangenen Welt, in der mutige Männer gegen Untiere gekämpft hatten.
    Die Offiziere kamen zu keiner Antwort. Die Schüsse ihrer Leute blieben natürlich wirkungslos, wie sie schon nichts gegen die vier Untoten ausgerichtet hatten. Die Rentiere wurden durch gewöhnliche Kugeln nicht aufgehalten.
    Ich sparte meine Silbermunition vorläufig noch auf und zog den Dolch. Auf dem kreuzförmigen Griff dieser Waffe waren ebenfalls Symbole der Weißen Magie eingeritzt und verliehen dem Silber eine noch größere Wirkung.
    Noch hielten die magischen Zeichen, die ich mit der Kreide angebracht hatte, aber es war mir nicht gelungen, den Speisesaal ringsum abzuschotten. Dazu hätte ich die magischen Zeichen wie ein Tapetenmuster überall anbringen müssen, und dazu hatte die Zeit gefehlt.
    Die Dämonen in der Gestalt der Rentiere schlugen die Wände mit ihren Geweihen ein. An mehreren Stellen splitterten die Holzwände gleichzeitig. Die Wärmeisolation fiel in breiten Bahnen ab. Glaswolle hing aus den Löchern, durch die Geweihe stießen. Das ganze Gebäude wankte in seinen Grundfesten.
    »Gehen Sie lieber in Deckung!« riet ich den Offizieren. »Gleich geht es hier rund!«
    »Ist das denn noch nicht schlimm genug?« rief Farraer stöhnend.
    »Sie haben noch nicht erlebt, wie das ist, wenn die Hölle zuschlägt!« erwiderte ich, und dann sprach keiner von uns mehr ein Wort.
    Mit einem dumpfen Poltern und Krachen stürzte das Gebäude in sich zusammen. Suko und ich hechteten rechtzeitig in Deckung und suchten unter einem der langen, massiven Tisch Schutz. Farraer und Gulbranson kapierten auch endlich, daß sich diese Situation nicht nach ihren Dienstvorschriften lösen ließ, und gingen auf Tauchstation. Niemand wurde verletzt, als die Deckenbalken herunterkamen und Wolken aus Zementstaub die Sicht vernebelte. Der Tisch, unter dem ich lag, ächzte und knackte bedrohlich, aber er hielt. Neben mir hustete sich Suko die Seele aus dem Leib. Ich preßte meine Jacke vor den Mund. Trotzdem reizte mich der Staub bis zum Ersticken. Meine Augen tränten.
    Gleich darauf waren überall stampfende Hufe. Die Rentiere stürmten den zerstörten Speisesaal.
    Ich durfte nicht länger warten. Das helle Tageslicht fiel auf uns. Die Wände standen nur mehr zum Teil, das Dach existierte nicht mehr. Frischer Wind blies den Staub weg. Ich konnte wieder frei atmen.
    »Auf!« rief ich Suko zu.
    Gleichzeitig stemmten wir uns hoch und hoben den Tisch mitsamt den darauf lastenden Balken und Ziegeln weg. Nach Schwefel stinkender Atem schlug uns entgegen. Die Rentiere hatten uns eingekreist.
    Die Beretta flog in meiner Hand hoch und schickte die

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