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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an Tantalus heranmanövriert hatten und zur Landung ansetzten.
    Nein, es war noch zu früh, um mit Rettung zu rechnen. Ganz abgesehen davon, daß die irdischen Schiffe, wenn sie überhaupt anwesend waren, in ihren Bewegungen durch die arkonidische Flotte behindert werden würden, die sich diese einmalige Gelegenheit, etwas über die galaktische Position der Erde zu erfahren, sicher nicht entgehen lassen wollte.
    Das brachte Gunter Chellish auf einen neuen Gedanken. Wie, wenn die Gruppe der irdischen Hilfsschiffe sich der arkonidischen Flotte nicht gewachsen fühlte? Was würde sie unternehmen, um das gefährliche Geheimnis trotz ihrer Unterlegenheit nicht in die Hände der Arkoniden fallen zu lassen?
    Die Antwort war so leicht und einleuchtend, daß jedermann sofort daraufkommen mußte, also auch der terranische Kommandant, den es anging: Eines der irdischen Schiffe würde versuchen, den Arkoniden zuvorzukommen. Es würde auf Tantalus herabstoßen, die Gazelle zu finden versuchen und sie vernichten.
    Einfach so. Eine Bombe oder eine Desintegrator-Salve - aus!
    Chellish fühlte den Schweiß auf die Stirn treten. Unwillkürlich sah er nach oben zur Decke des Kommandoraums, als könne er durch das Metall hindurch das irdische Raumschiff sehen, das jetzt, in diesem Augenblick, zum Bombenabwurf ansetzte oder die Geschützklappe vor einem der mächtigen Desintegratoren fallen ließ.
    Nein, Gott sei Dank, war es auch dafür noch zu früh. Es blieb noch eine kleine Spanne von vielleicht ein oder zwei Stunden. Wer bis dahin die Gazelle noch nicht verlassen hatte, war so gut wie tot.
    Während Chellish darüber nachdachte, hatte Walter Suttney beachtliche Aktivität entwickelt. Er war irgendwo draußen gewesen, Chellish hatte das Surren des Schotts gehört. Jetzt kam er zurück und trug unter dem Arm eine Plastikkassette, die zur Ausstattung der Registratur gehörte. Chellish wußte sofort, was sie enthielt: Mikrofilmmaterial, aus dem die galaktische Position der Erde ermittelt werden konnte.
    Suttney hatte außerdem über seine Montur einen Raumschutzanzug gezogen. Er war bereit, das Boot zu verlassen. Hinter ihm kam Ronson Lauer. Auch Lauer trug einen Schutzanzug.
    „Geh raus und hol dir einen Anzug, Roane", brummte Suttney.
    Roane stand auf und ging hinaus. Chellish gab sich Mühe, verwundert auszusehen.
    „Wollen Sie das Boot verlassen?"
    Suttney nickte nur.
    „Warum?"
    Lauer lachte meckernd. „Keine kluge Frage, Chellish. Wenn zufällig ein irdisches Schiff in der Nähe ist, was wird es wohl tun, sobald es uns findet?"
    Chellish zuckte mit den Schultern.
    „Uns in die Luft blasen", fuhr Lauer fort. „Damit wir nichts mehr verraten können. Deswegen möchten wir uns lieber draußen ein bißchen umsehen."
    „Sie entdecken Ihre Nerven, wie?" fragte Chellish spöttisch.
    Ronson Lauers Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse.
    „Ich habe schon immer welche gehabt, Chellish", gestand er. „Ziemlich gute!"
    Mit einer hastigen Bewegung brachte er die Waffe zum Vorschein. Chellish sprang zur Seite; dann merkte er, daß der Anschlag nicht ihm gegolten hatte. Wie ein Theaterschütze glitt Lauer auf dem Absatz herum und richtete den weißglühenden Energiestrahl der Pistole auf die große Schalttafel auf der anderen Seite des Kommandostands. Die gebündelte Energie schnitt das Metall der Tafel in der Mitte entzwei.
    Zischend und sprühend verdampfte Metall, stob träge davon und kondensierte an den Wänden. Glassitscheiben zersprangen mit hellem Knall, ein ganzes Gewirr von Kurzschlüssen tobte im Leitungssystem der Tafel. Der kleine Raum füllte sich mit Hitze und Gestank. Innerhalb einer Minute war die Schalttafel so demoliert, daß niemand sie mehr reparieren konnte.
    Ronson Lauer drehte sich wieder um. Er grinste. Er schien große Freude an seinem Werk zu finden, und die Pistole hatte er immer noch in der Hand.
    „Nur, falls Sie geglaubt hatten, wir ließen Sie so einfach davonfliegen", lachte er.
    Chellish verstand, was damit gemeint war. Er sah Suttney an, aber Suttney wich seinem Blick aus.
    „Feigling", sagte Chellish verächtlich, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Lauer wieder zu.
    „Das ist das Ende Ihres Weges, Chellish", deklamierte Lauer und genoß offensichtlich seinen Auftritt.
    „Bis hierher haben Sie uns genug Schwierigkeiten gemacht. Jetzt ist Schluß damit. Nicht, daß Sie glauben, ich wollte Sie umbringen. Das überlasse ich Ihren Freunden von der Flotte. Ich nehme an, die werden das

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