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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei Ihnen bedanken muß", widersprach Everson. „Sie hätten ihn leicht töten können. Seine Handlungsweise ist unverantwortlich, und auf der Erde wird er die Konsequenzen ziehen müssen. Es besteht natürlich die Möglichkeit, daß er recht hat. Mataal, haben Sie etwas mit den gelähmten Männern zu tun?"
    „Welchen Zweck hätte es, meine Unschuld zu beteuern? Sie würden mich weiter verdächtigen", hielt ihm der Extraterrestrier entgegen.
    „Ja", gab Everson zu, „das stimmt wohl. Die Vorfälle könnten natürlich auch ohne Absicht herbeigeführt worden sein. Wissen Sie von einer Krankheit auf Eppan, die die gleichen Symptome hervorruft?"
    „Ich habe Dr. Morton bereits erklärt, daß wir nichts Derartiges kennen."
    Everson sagte: „Wir können nur hoffen, daß keine weiteren Männer davon betroffen werden."
    Seine Hoffnung sollte bitter enttäuscht werden! Der nächste war Henry Dealcour!
     
    5.
     
    „Schach!" sagte Dealcour siegessicher und plazierte seinen Läufer diagonal vor Inoshiros König. Die Augenlider des kleinen Japaners hoben sich merklich. Gleich einem Miniaturbuddha hockte er hinter dem Spielbrett.
    „Sie spielen sehr gut", sagte Inoshiro höflich. „Trotzdem muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie nach vier Zügen matt sein werden."
    Dealcour starrte auf das Brett. Seiner Ansicht nach hatten seine Figuren wesentlich bessere Ausgangspositionen. Inoshiro setzte einen Springer vor Dealcours König und eröffnete gleichzeitig ein Aufzugschach mit einem Turm, der bisher von dem Springer verdeckt gewesen war.
    „Offensichtlich haben Sie recht". gab Dealcour widerstrebend zu. „Sie sind ein alter Fuchs, Honda. Aber eines Tages werde ich Ihnen die Hölle heiß machen."
    Er brachte seinen König in Sicherheit, sah sich aber durch den nächsten Damenzug Inoshiros erneut in Schwierigkeiten. „Ich gebe auf", sagte er resigniert. Der Japaner kicherte während er die Figuren einpackte, stand Dealcour auf und blickte mißmutig auf seine Uhr.
    „Ich habe noch drei Stunden Zeit, um ein wenig zu schlafen", sagte er. Er klopfte seinem Mitspieler freundschaftlich auf die Schulter und verließ die Kabine. Henry Dealcour war ein mittelgroßer rothaariger Mann. Wie fast alle Rothaarigen hatte er eine ausgeprägte Kopfform. Seine Adlernase war bemerkenswert. Er besaß einen scharfen Verstand, der nur selten von Gefühlen beeinträchtigt wurde. Er hielt sich stets zurück. Nur mit dem Japaner verband ihn eine stille Freundschaft.
    Als er in seiner Kajüte angekommen war, legte er sich sofort nieder. Er winkelte seine Arme an und schob die Hände als Stütze unter den Kopf. In Gedanken ging er das Spiel mit Inoshiro noch einmal durch und versuchte, seinen entscheidenden Fehler zu erkennen.
    Da trat etwas aus der Wand neben dem Bett!
    Fast jeder andere Mann hätte einen Schock erlitten, und nur sein eiskalter Verstand rettete Dealcour vor einem ähnlichen Schicksal. Sein Herzschlag drohte auszusetzen. Es war, als würde die Leichtmetallwand durchsichtig, als sei sie an jener Stelle, an der das Ding hereinkam, nicht existent. Blitzartig schoß Dealcour der eingeschaltete Bordfunk durch den Kopf.
    „Sir!" rief er scharf, „Dealcour spricht. Hier dringt etwas durch die Wand. Kommen Sie sofort!"
    Die Angst würgte an seiner Stimme und schien sie versiegen zu lassen.
    „Halten Sie aus!" kam Eversons Antwort.
    Gebannt starrte Dealcour auf das Ding. Es hatte sich vollkommen aus der Wand gelöst, ein schillernder, durchsichtiger Schatten ohne feste Substanz. Was mochte das sein? Niemals zuvor hatte Dealcour etwas Ähnliches gesehen. Panik ergriff ihn. Er wollte schreien, sein Entsetzen hinausbrüllen und sich Luft schaffen, aber seine Lippen blieben stumm.
    Das unglaubliche Ding war bereits über ihm.
     
    *
     
    Sie kamen zu dritt. In ihren Gesichtern leuchteten Zorn und mühsam unterdrückte Furcht.
    Everson blickte auf. Seine große Gestalt schien gebeugter als sonst. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. „Nun?" fragte er. Es war Finney, der sich zum Sprecher machte. Sternal und Weiß ließen jedoch keinen Zweifel daran, daß sie der gleichen Ansicht waren.
    „Dealcour war der vierte Mann", sagte der Techniker. „Nun haben wir feste Beweise, daß irgendwer an Bord für die gelähmten Männer verantwortlich zu machen ist. Dealcour hat etwas gesehen, bevor es ihn erwischte. Was wollen Sie jetzt unternehmen, Sir?"
    „Es könnte ebenso möglich sein, daß Dealcour phantasiert hat", gab Everson

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