0074 - Das Grauen
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„Verantwortungslos haben lediglich Sie gehandelt, Sternal. Sie hatten den Auftrag, Mataal zu überwachen, aber Sie ließen Zimmermann zu ihm und benachrichtigten mich erst dann, als Sie feststellen mußten, daß Zimmermanns Plan nicht den gewünschten Verlauf nahm."
„Ich dachte, ich sollte nur darauf achten, daß Mataal in seinem Zimmer bleibt", sagte Sternal verdattert.
Bevor Everson antworten konnte, mischte sich Poul Weiß ein. „Dealcour war einige Minuten vor seinem Hilferuf noch bei Inoshiro. Sie hatten Schach gespielt, und der Japaner gewann nicht den Eindruck, daß Dealcour phantasierte. Er hätte jede Veränderung wahrnehmen müssen."
„Nun gut", bemerkte Everson ruhig, „nehmen wir an, daß jemand unter der Besatzung ist, der uns nacheinander außer Gefecht setzen will. Welchen Sinn sollte das haben? Wenn noch weitere Leute ausfallen, können wir keine Transition mehr ausführen, und das würde auch für den eventuellen Täter schlimme Folgen haben."
„Der Schuldige muß nicht unbedingt zur Besatzung gehören", warf Finney ein.
Everson schüttelte entschieden den Kopf. „O nein, meine Herren! Sie machen es sich zu leicht. Ich sehe, daß Sie wieder auf den Eppaner hinauswollen. Sternal hat nicht feststellen können, daß Mataal ohne Überwachung in der FAUNA umhergegangen wäre."
Finney sagte: „Dealcour behauptet, daß etwas durch die Wand zu ihm eingedrungen ist. Mataal muß also nicht den gewöhnlichen Weg wählen, wenn er sich im Schiff bewegen will."
„Das soll wohl ein Witz sein?" erkundigte sich der Colonel. „Demnächst werden Sie noch behaupten, der Eppaner sei senkrecht an einer Wand emporgelaufen. Ihre Phantasie geht mit Ihnen durch - oder Ihre Furcht!"
Es war die Angst, das wußte Everson nur zu gut. Das Gefühl, daß jeder von ihnen der nächste sein könnte, den man gelähmt fand. Es war aber auch die Sorge vor einem weiteren Zusammenschrumpfen der Mannschaft, was gleichbedeutend mit der Unmöglichkeit war, eine weitere Transition mit dem Schiff durchzuführen. Schließlich war es noch das immer stärker werdende Bewußtsein ihrer Hilflosigkeit, dem sie seit dem Ausfall der Telekomanlage ausgesetzt waren. Für den Kommandanten kam noch ein weiteres Problem hinzu: Er mußte für Ruhe und Ordnung sorgen. Eine Panik würde alles nur verschlimmern.
„Wir wollten Ihnen einen Vorschlag machen", meldete sich Sternal zu Wort. „Wir haben eine Idee, wie man vermeiden kann, daß weitere Leute allein überrascht werden."
„Reden Sie", forderte ihn der alte Raumfahrer auf.
„Wir schlagen vor, daß sich alle Männer ab sofort in der Zentrale aufhalten. Es ist genügend Platz vorhanden. Niemand darf sich allein im Schiff bewegen. Mindestens zwei Leute müssen zusammen gehen, wenn es sich als notwendig erweisen sollte, andere Teile der Kaulquappe zu betreten. So können wir uns gegenseitig kontrollieren. Diese Maßnahme würde natürlich Goldstein und Mataal einschließen.
Wir haben bereits mit Dr. Morton gesprochen, und er hat zugestimmt, daß die Gelähmten ebenfalls auf der Bühne liegen können."
Es war eine recht gute Idee, überlegte Everson. Was aber, wenn sie alle dort oben versammelt waren und trotzdem weitere Zwischenfälle eintraten? Auf engstem Platz zusammengedrängt, einer den andern belauernd, die Nerven zum Zerreißen gespannt - so würde es anfangen. Aber Everson wußte, daß er den entsprechenden Befehl geben würde.
Unter vielen schlechten Möglichkeiten konnte er nur die beste herauswählen. Man erwartete von ihm, daß er etwas unternahm. Um so größer würde die Enttäuschung sein, wenn der Plan fehlschlug. Auf keinen Fall durfte er die Raumfahrer untätig herumlungern lassen. Sie mußten beschäftigt werden, damit ihre Gedanken abgelenkt wurden. Das war jedoch nicht das größte Problem für Everson. Dieses war einfach zu formulieren: Er mußte das Schiff zur Erde zurückbringen!
„Sie können gehen" sagte er. „Ihr Vorschlag ist gut."
Er wartete, bis sie ihn verlassen hatten, dann beugte er sich über das Mikrophon.
„Achtung!" sagte er. „Hier spricht der Kommandant. Ab sofort werden besondere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Alle Besatzungsmitglieder begeben sich zur Bühne. Dr. Morton sorgt für alles übrige. Niemand darf sich allein im Schiff bewegen. Diese Anordnung gilt auch für Mr. Scoobey und mich. Da der Eppaner ebenfalls unter uns sein wird, bitte ich Sie, daran zu denken, daß dieser Mann einer Zivilisation entstammt, die in
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