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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien ihn überhaupt nicht verstanden zu haben. Er schwankte auf sein Bett zu. Everson verschloß die Tür. Er erkannte, daß ihm nichts zu tun blieb. Er konnte nur warten.
     
    *
     
    Ralf Zimmermann, Zweiter Funker an Bord der Kaulquappe, blickte auf die Borduhr, die schräg über seinem Kopf angebracht war. In wenigen Minuten war sein Dienst zu Ende. Maria Landi, der Erste Funker, würde seine Arbeit mit übernehmen. Bisher hatte Landi vergeblich versucht, den Grund für den Ausfall des Telekoms zu finden.
    Zimmermann sah Walt Scoobey zusammengekauert im Kommandosessel sitzen. Die Augen des Ersten Offiziers waren stark gerötet. Die Vorfälle an Bord mußten ihn außergewöhnlich belasten. Zimmermann fluchte vor sich hin. War Everson mit Blindheit geschlagen? Erkannte er nicht, daß alle Zwischenfälle erst seit der Anwesenheit des Eppaners aufgetreten waren?
    Für Zimmermann stand fest, daß Mataal der Schuldige war. Er mußte verhindern, daß dieser heimtückische Fremde weiteres Unheil stiftete.
    Auf eigene Faust mußte er etwas unternehmen. Vielleicht war er der nächste auf Mataals Liste: Er würde es jedoch nicht soweit kommen lassen. Seine Chance bot sich in wenigen Minuten. Nur einige Männer befanden sich auf der Bühne. Zimmermann spähte auf den Steg hinab. Der ständig eingeschaltete Bordfunk bildete eine große Gefahr für sein Vorhaben. Seine Hände glitten spielend über die vor ihm angebrachten Armaturen. Wenn Landi in wenigen Augenblicken zur Ablösung erschien, gab es zwei Möglichkeiten: Entweder der Erste Funker begab sich sofort an die Reparaturarbeiten, oder er nahm eine routinemäßige Überprüfung vor. Zimmermann entschloß sich, das Risiko einzugehen und legte den Hauptschalter auf Ruhestellung. Der Bordfunk war jetzt außer Betrieb.
    Zimmermann hörte, wie die Männer, die in den nächsten Stunden den Dienst übernehmen würden, die Aluminiumtreppe heraufkamen. Scoobey machte den Kommandosessel für Everson frei. Die beiden Offiziere wechselten einige Sätze, die Zimmermann nicht verstehen konnte. Landi kam als letzter. Er ging sofort zum Telekomgerät.
    Zimmermann atmete auf und grinste Landi zu, der bereits in einem Wust von Kabeln und Röhren verschwunden war. Er reckte sich und gähnte wie ein Mann, der froh ist, daß er sein Werk beendet hat.
    Niemand sah ihm nach, als er langsam die Zentrale verließ. Kalte Entschlossenheit und Ruhe erfüllten ihn. Er erinnerte sich an seine Schulzeit, als er gegangen war, um den Primus der nächsthöheren Klasse zu verprügeln, der ihn angeschwärzt hatte. Er war über den langen Gang gelaufen, während sich das Echo seiner Schritte in den Klassenzimmern verlor. Es war gerade Frühstückspause. Der Primus hatte mit zwei Freunden an einem Sockel gelehnt, gemächlich auf seinem Brot kauend. Er war ein rundlicher, rotbäckiger Bursche mit flinken Mausaugen, der herablassend auf den viel kleineren Gegner sah. Nach der blutigen Rauferei hatte Zimmermann einen strengen Verweis erhalten.
    Zimmermann lächelte bei diesen Gedanken. Er erreichte den Steg. Er mußte an drei offenen Kabinen, in denen sich wahrscheinlich die Bewohner befanden, vorüber. Erst dann würde er sein Ziel, Mataal, erreicht haben. Das erste Mal hatte er Glück. Constantin Wolkow lag auf dem Bett und schlief mit geöffnetem Mund. Der nächste Raum war leer. Sicher war Dealcour bei einem anderen Mann, um eine Partie Schach zu spielen. Zimmermann nickte befriedigt und ging weiter. Es galt, auch an der letzten Hürde unbehelligt vorüberzukommen.
    „Hallo, Ralf!" rief Werner Sternal, als Zimmermann schon fast vorbei war. Der Funker blieb sofort stehen. Er bemühte sich, harmlos dreinzuschauen, während er fieberhaft überlegte, wie er Sternal am schnellsten überlisten konnte, der andere schien über die Abwechslung, die ihm Zimmermanns Anwesenheit bot, erfreut zu sein. Wie lange mochte es dauern, bis Everson den Ausfall des Bordfunks bemerkte, fragte sich Zimmermann.
    „Komm doch herein", lud Sternal ihn ein.
    Zimmermann suchte in den grünen Augen des Navigators nach einem Funken des Verdachts, aber Sternal schien tatsächlich nur Gesellschaft zu suchen. Die Zeit drängte. Abwehrend hob Zimmermann beide Arme in die Höhe.
    „Ich bin hundemüde", sagte er entschuldigend. „Ich bin froh, daß ich mich jetzt etwas ausstrecken kann." Sternal schmunzelte nachsichtig. „Hast du falschen Wind in den Segeln, Ralf? Dein Hafen befindet sich doch auf der anderen Seite des Stege?!"
    Das ist

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