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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Humanmedizin in ein normales Leben zurückzuführen.
    Die Kranken waren schlimm dran.
    Und all das hatte Harry Erskine miterlebt.
    Fünfundzwanzig Jahre lang.
    Nein, sie hatten ihm keinen Gefallen getan, indem sie ihn in die Klinik steckten. In den ersten beiden Jahren hatte er nur stumpfsinnig dagesessen, doch dann hatte er einen Gedanken gefaßt, der sich nur um ein Wort drehte.
    Rache!
    Von diesem Zeitpunkt an begann Harry Erskine damit, seinen Plan auszuarbeiten. Er lebte nur noch für seinen Ausbruch. Freiwillig würde er hier nicht herauskommen. Wer in dieser Anstalt steckte, war vergessen. Aber das wollte Harry nicht. Und er war im eigentlichen Sinne nicht wahnsinnig. Er konnte noch überlegen und Pläne schmieden, was den anderen nicht gelang.
    Harry schmiedete einen Plan. Und er hatte Glück.
    Harry Erskine wurde in den Außendienst versetzt. Er durfte bei der Pflege des Gartens mithelfen, und er stellte sich dabei so geschickt an, daß man ihm völlig vertraute. Außerdem hatte vom Personal niemand Lust, sich um das Gelände zu kümmern.
    Harry Erskine konnte schalten und walten. Er bereitete in Ruhe seinen Ausbruch vor, und es gelang ihm sogar, Werkzeug zur Seite zu schaffen.
    Harry aber hatte nichts vergessen. Seine Frau war tot, doch die Schuld gab er einem anderen.
    Peter McCurtin! Er sollte sterben.
    Harry Erskine wußte schon genau wie. Er würde Peter, falls das Haus noch stand, dorthin schleppen und ihn umbringen.
    Darauf freute sich Erskine.
    An diesem Abend war es soweit. Und das Wetter meinte es sogar günstig mit ihm. Die Luft war schwül, kaum zu atmen. Da wurden die anderen noch verrückter, sie drehten durch, so daß die Pfleger genügend zu tun hatten.
    Harry hatte noch nie durchgedreht. Nach ihm schaute man gar nicht. Seine Zelle war nicht einmal mehr verschlossen. Manchmal kamen die Wärter und spielten Karten mit ihm.
    Harry hatte sich alles besorgt. Er wurde sogar von einem Arzt gesehen, als er im Garten verschwand und von den Dunstschleiern verschluckt wurde. Da Harry seine Arbeitskleidung trug, grüne Jacke, grüne Hose und Stiefel, dachte sich der Arzt nichts dabei. Hätte er sich Harry Erskine in den Weg gestellt, wäre er tot gewesen. Denn Erskine wollte sich durch nichts aufhalten lassen.
    Er ging und ward nicht mehr gesehen. Er hatte einfach durch einen unterirdischen Gang das Gelände verlassen. Zehn Jahre benötigte er, um diesen Gang zu graben.
    Im Sumpfgelände kam Harry wieder zum Vorschein. Sicher, er hätte schon früher verschwinden können, aber er wollte seine Silberne Hochzeit feiern.
    Geld besaß er auch.
    Kleine Diebstähle, die kaum auffielen, hatten sich in den Jahren summiert, und mit über fünfhundert Pfund hoffte Erskine, erst einmal über die Runden zu kommen.
    Nicht einmal sehr schnell schritt er aus. Er hatte eine Nacht Zeit, um nach London zu gelangen und damit in das Haus unten an der Themse.
    Das letzte Stück des Weges allerdings nicht allein. Da sollte ihn Peter McCurtin begleiten.
    Und dann…
    Erskine kicherte, als er daran dachte.
    Die Dämmerung kam und mit ihr auch der Nebel. In dieser Gegend fast jeden Tag. Er deckte die Sumpflandschaft mit seinem weißgrauen Tuch zu.
    Das Dorf mied Harry. Er marschierte auf geradem Weg in Richtung der Autobahn. Hier hoffte er, einen Wagen anhalten zu können.
    Harry wußte genau, daß sich in der Welt einiges verändert hatte. In den letzten fünfundzwanzig Jahren war die Entwicklung rasant fortgeschritten. Erskine hatte genügend Zeitungen gelesen und so viele Informationen gesammelt, daß er sich in der neuen Welt zurechtfinden würde.
    Die Dunkelheit hatte ihn längst erreicht, als er das graue Band des Motorways vor sich liegen sah.
    Es führte nach Osten.
    Dort lag London.
    Sein Ziel.
    Harry stand am Rand der Schnellstraße.
    Fahrzeuge kamen. Zuerst wirkten ihre Scheinwerferaugen klein, dann wurden sie größer, bis sie regelrecht explodierten und Harry geblendet wurde.
    Doch es hielt keiner an.
    Harry mußte laufen.
    Mit jeder Meile, die er am Rand der Fahrbahn zurücklegte, steigerte sich seine Wut. Längst hatte er es aufgegeben zu winken, es hielt sowieso niemand an, aber Harry Erskine gab dennoch nicht auf. Er ging weiter, getrieben von seinem Haß, der auf ihn wie ein innerer Motor wirkte. Meile um Meile legte er zurück. Schritt für Schritt kam er seinem eigentlichen Ziel näher.
    Sein Gesicht war in den Jahren gealtert. Doch noch immer brannte in seinen Augen die verzehrende Glut, die etwas von dem

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