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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hinter seinem Opfer her. Eine Frau. Allein. Endlich.
    Mit weiten, federnden Sprüngen lief er der Frau nach. Nur noch wenige Meter, dann würde er sie erreicht haben. Und dann…
    Hölle und Teufel, es würde ihm ein Vergnügen bereiten, ihr das Gesicht zu zerfetzen. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    Drei Meter noch. Die Frau erreichte das Streulicht einer Laterne. Plötzlich hörte sie die Schritte ihres Verfolgers. Sie blieb stehen und wandte sich langsam um. Ihre Augen weiteten sich erschrocken. Ihre Wangen wurden blaß. Der Mann kam auf sie zu. Haß glühte in seinen Pupillen.
    Das war kein harmloser Spaziergänger, der zufällig denselben Weg hatte. Das war aber auch kein Kerl, der durch die abendlichen Straßen streunte, um irgendeiner Frau, die allein war, die Handtasche zu entreißen.
    Dieser Mann war nicht an ihrem Geld interessiert, das erkannte die entsetze Frau sofort. Dieser Mann wollte ihr Leben!
    Er hatte die Rechte hinter seinem Rücken verborgen. Nun zeigte er seinem Opfer diese Hand. Die Frau stieß einen grellen Schrei aus. Die Rechte des Fremden war eine Tigerklaue.
    Knurrend stürzte sich der Mann auf sein Opfer…
    ***
    Sobald es Abend wurde, waren die Besatzungen aller Streifenwagen zu größter Aufmerksamkeit angehalten. Da der Mädchenmörder bereits dreimal in der Gegend von Jackson Heights zugeschlagen hatte, war das Polizeiaufgebot hier verdoppelt worden. Doppelt so viele Streifenwagen als sonst waren in den Straßen von Jackson Heights unterwegs, und die Besatzung der Patrolcars hielt zuverlässig die Augen offen. In einem von diesen ständig kreisenden Polizeiwagen saßen die Sergeants Waco und Johnson. Waco steuerte den Radio-Car. Johnson hörte sich an, was der Polizeifunk meldete. Er war knapp fünfzig, und seine Tochter war genauso alt wie Ethel Ambros gewesen war. Über Funk kamen eine Menge Meldungen: Raubüberfall in Steinway. Schlägerei in College Point. Messerstecherei in Corona. Das alles war alltäglich und keineswegs aufregend.
    Johnson lehnte sich zurück. »Verdammt, wenn der Bursche mir vor die Kanone kommt, ich weiß nicht, ob ich mich dann beherrschen kann!«
    Waco wiegte den Kopf. Er hatte graues Haar und buschige, nach oben gedrehte Augenbrauen. »Mach bloß keine Dummheiten, wenn's soweit ist, Mann.«
    »Ich muß immer daran denken, daß eines von diesen drei Mädchen ebensogut meine Sally gewesen sein könnte. Du weißt nicht, wie einem Vater bei solchen Gedanken zumute ist.«
    Plötzlich wandte Johnson mit einem Ruck den Kopf. Ein Mann sprang mit hochwirbelnden Armen auf die Fahrbahn. Es sah fast so aus, als wollte er sich vor den Radio-Car stürzen. Wacos Fuß zuckte sofort zur Bremse. Der Streifenwagen stand auf kürzeste Distanz.
    Johnson drehte das Fenster nach unten.
    »Mein Gott, er bringt sie um!« schrie der Mann. Sein Gesicht war länglich und käsig. Die Augen sprangen ihm fast aus dem Kopf. Er keuchte aufgeregt.
    Johnson sprang aus dem Patrolcar. »Was ist passiert?« fragte er hastig.
    »Der Killer. Er ist über eine Frau hergefallen. Jetzt ringt sie mit ihm. Er will sie töten. Sie müssen schnell kommen und ihr helfen!« preßte der Mann bestürzt heraus.
    Johnson zog seinen Dienstrevolver. »Gib's an die Zentrale durch!« verlangte er von Waco. Dieser nickte und griff nach dem Mikrophon.
    »Zentrale, bitte kommen… Zentrale, bitte kommen…«
    »Hier Zentrale.«
    »Hier Wagen 23. Jim Waco…«
    Johnson fragte den Augenzeugen: »Wo ist der Kerl?«
    »Ich zeig's Ihnen.«
    Die Männer rannten los. Waco machte seine Meldung ganz kurz, schnellte dann ebenfalls aus dem Streifenwagen und rannte mit gezogener Waffe hinter seinem Kollegen her.
    Die Frau schrie gellend um Hilfe. Ihr Schrei zitterte durch die schmale Gasse. Der Schall flog wie ein Pingpongball von Hausfront zu Hausfront. Mit dem Mut der Verzweiflung setzte sich die Frau zur Wehr. Johnson drückte den Mann, der sie auf den Killer aufmerksam gemacht hatte, zurück. »Sie bleiben hier, verstanden? Keinen Schritt weiter.«
    »Okay!« keuchte der Mann mit glänzenden Augen. Er hatte sowieso nicht den Mut, weiterzulaufen.
    Johnson und Waco stürmten in die Straße hinein. Der mörderische Kampf spielte sich im Streulicht einer Laterne ab. Die Frau war bereits verletzt. Sie blutete aus einigen Wunden, aber es waren keine lebensgefährlichen Verletzungen. Sie hielt sich tapfer. Und nun nahte Hilfe.
    »Weg von der Frau!« brüllte Johnson mit weit aus dem Hals

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