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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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dem Krieg hat er sich in verschiedenen Berufen versucht, zuletzt als Hundezüchter, aber es hat eben nicht geklappt. Bei einem solchen Mann ist es vom Scheitern der letzten Hoffnungen bis zum Überwechseln ins Lager der Asozialen nur ein kleiner Schritt. Die Ermittlungen über ihn gehen weiter.«
    »Schade um die Mühe!« meinte Phil sarkastisch. »Nachdem wir uns doch aus dem Fall zurückziehen müssen.«
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Sie sollten, mich eigentlich besser kennen. Ich habe das nur gesagt, weil wir von den Eltern ohnehin keine Unterstützung mehr zu erwarten haben. Sie werden sich unser erst wieder erinnern, wenn sie die zehn Millionen losgeworden sind und die Kinder trotzdem verschwunden bleiben. So wirdes nämlich kommen. — Aber jetzt erstatten Sie mir erst einmal Bericht!«
    Während der Fahrt zum Hotel faßte ich in gedrängter Kürze unsere Ermittlungsergebnisse zusammen und sagte am Ende eindringlich: »Einer der Drahtzieher sitzt oder saß in Madison und faßte den verzweifelten Plan, als er von der Studienreise der zehn Jungen erfuhr. An dem Verbrechen sind mit Sicherheit beteiligt: a) der Chauffeur Miguel Lopez. Er beteiligte sich aus Geldgier an dem feinen Plan, wurde aber anders belohnt, als er es sich vorgestellt hatte; b) Red Baston alias Bender. Baston hat Lopez ermordet, um ihm die versprochene Belohnung nicht auszahlen zu müssen, und wurde seinerseits von Freunden des Indianers ermordet. — Der dritte im Bunde ist der College-Professor James Leader. Leader ist vermutlich der spiritus rector des Ganzen. Sein Kollege Evelyn Brown war arglos oder wollte jedenfalls am Ende nicht mittun, also wurde auch er umgelegt. Mehr wissen wir leider nicht. Nur hoch das eine/ daß die Bande noch aus mehr Köpfen besteht, denn sonst wären die Überfälle auf Roberts, Phil und mich nicht durchführbar gewesen. Wir müssen uns unter allen Umständen auf die Person Leaders konzentrieren.«
    »Nach dem Stand unserer Ermittlungen, ist Leader eine völlig integre Person«, warf Mr. High kopfschüttelnd ein.
    »Dann liegen wir hinsichtlich Leader also schief«, sagte Phil nachdenklich. »Vielleicht hat man ihn nur deswegen nicht ermordet, weil man ihn als Pfleger der Kinder nötig zu haben glaubt.«
    »In diesem Fall wird man ihn töten, bevor die Kinder zurückgegeben werden, denn er hat inzwischen zu viel gesehen und gehört«, erwiderte ich.
    »Täuschen Sie sich nicht!« sagte Mr. High. »Die Kidnapper haben gar nicht die Absicht, die Kinder freizulassen. Wahrscheinlich sind die Jungen gar nicht mehr am Leben. Aber wir müssen unseren Einsatz danach richten, als seien sie noch am Leben — und das ist ein schlimmes Handicap für alle unsere Maßnahmen.«
    ***
    Wir bekamen für Mr. High im ›El Centro‹ ein Zimmer neben den unseren und ließen sein Gepäck hinaufschaffen.
    Als er sich eingerichtet hatte, hielten wir trotz der späten Stunde Kriegsrat. Mister High sagte: »Wir haben es mit ebenso herzlosen wie klugen Gegnern zu tun. Dafür spricht allein die Art und Weise, wie sie die Übergabe des Lösegeldes generalstabsmäßig organisiert haben. Würden sie bei den zehn Familien je eine Million Dollar kassieren, trügen sie ein zehnfaches Risiko. So aber haben sie es nur mit Olivarez und einem einmaligen Risiko zu tun. Der Brief, den er vorhin bekommen hat, ist sehr aufschlußreich. Ein Glück, daß ich etwas vorgesorgt hatte…«
    Der Chef lüftete seine Krawatte, so daß wir das darunter verborgene Miniatur-Mikrophon und die unter dem Hemd zur Tasche führenden Drähte sehen konnten. Er nahm ein winziges Tondrahtgerät aus der Hosentasche, schloß es an das Zimmer-Radio an und ließ das Gespräch mit Olivarez und Ruskin und den von dem Panamesen verlesenen Erpresserbrief ablaufen, während er aus seinem Koffer einen Satz Generalstabskarten der Kanalzone holte.
    »Folgende Ausgangslage«, fuhr Mr. High fort. »Olivarez startet am Donnerstagmorgen um sieben Uhr mit der Geldkiste und fährt auf dem sogenannten Alten Weg nach Saragossa.« Er deutete auf die Karte. »Dieser Weg führt zunächst von seiner Villa an der Küste der Nebenbay nach Süden, läßt Cristobal im Westen liegen, dreht nach Osten ein, bis er die Karibische Küste wieder erreicht und sich von da nach Nordosten bis zur Grenze der Kanalzone fortsetzt. Von dort sind es noch fünf Meilen nach Saragossa. Um der Kinder willen werden wir den Wunsch der Verbrecher respektieren und den Weg ohne Überwachung halten. Meiner Schätzung nach

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