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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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losgerissenen Futter des Deckels einen leeren Briefumschlag gefunden. Der Umschlag gehörte zur billigsten Sorte und trug folgende mit Druckbuchstaben geschriebene Adresse: »To: Mr. Red Baston, hauptpostlagernd Ciudad de Panama, República de Panama.« Laut Poststempel war er zwei Monate zuvor in Madison, Wisconsin, USA, aufgegeben worden.
    Phil warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. »Madison ist bekanntlich auch der Sitz des Christ Church College. Der Umschlag beweist, daß die Kidnapper im College einen Komplicen sitzen hatten.«
    ***
    Von der Panama-Police aus rief ich New York an und ließ mich mit Mister High verbinden.
    Der Chef hörte sich meinen Bericht schweigend an. Als ich fertig war, sagte er gelassen:
    »Die Verhaftung Nungessers und seiner Komplicen ist wenigstens ein Trostpreis, Jerry. Dafür, daß er mit dem Kidnapping nichts zu tun hat, können Sie nichts.«
    »Sicher nicht, aber ich bin verzweifelt, weil wir immer noch keine Spur gefunden haben.«
    »Das sind wir alle, Jerry«, erwiderte Mr. High leise. »Übrigens die unglücklichen Eltern der entführten Kinder haben inzwischen alle einen gleichlautenden Brief der Kidnapper bekommen. Die Bande will tatsächlich insgesamt zehn Million Dollar kassieren. Die Eltern haben sich zusammengeschlossen und Gerald Ruskin aus Detroit zu ihrem Vertrauensmann gewählt. Ich treffe mit Ruskin morgen abend gegen 20 Uhr in Colon ein. Erwarten Sie mich bitte beide im Hause von Senor Olivarez. Wir müssen die Lage besprechen.«
    »Selbstverständlich, wir werden pünktlich sei. — Ich möchte noch auf einen wichtigen Punkt hinweisen. Unserer Meinung nach sitzt ein Komplice direkt beim Christ Church College selbst. Wie weit sind Sie mit der Überprüfung des Personals der Schule?«
    »Dort gibt es meines Erachtens keine beteiligte Stelle. Habakuk Ebenezer Roberts ist über jeden Zweifel erhaben. Bei James Leader und Evelyn Brown ist es nicht anders. Der Lehrkörper der Schule setzt sich aus einwandfreien Persönlichkeiten zusammen, und auch die Hilfskräfte bis hinunter zum Hausmeister und zum Gärtner geben uns keinen Anlaß zum Einhaken.«
    »Dann weiß ich auch nicht, wo man noch suchen soll. Aber noch eine Bitte, lassen Sie bitte schnellstens alles über Red Baston heraussuchen. Vielleicht können Sie den Bericht morgen abend gleich mitbringen!«
    ***
    Wir liehen uns bei der Kanal-Polizei einen Jeep und fuhren ins Hotel .Oriental' zurück. Dort mußten wir zunächst einmal den schwergeprüften Señor Cabot trösten, der wegen des aus dem Verkehr gezogenen Ford seines Chefs um seinen Job bangte. Ich sagte ihm, das FBI würde die Kosten für einen gleichartigen neuen Wagen übernehmen, und damit gab er sich zufrieden, weil der Hoteldirektoi erklärte, der Tausch sei das Geschäft seines Lebens.
    Im Augenblick hielt uns nichts in Panama Wir übernachteten, schliefen uns zum erstenmal seit unserer Ankunft richtig aus und starteten am späten Sonntagvormittag nach Colon.
    Kurz vor Mittag kamen wir in der Hafenstadt an der atlantischen Mündung des Kanals an. Da Colon nicht sehr groß ist — knapp 50 000 Einwohner — war es keine Schwierigkeit, das Haus des Enrico Olivarez zu finden. Der Ausdruck Haus wird dem Palast des Obstexporteurs nicht gerecht. Wir fanden es etwas außerhalb der eigentlichen Siedlung inmitten eines Orangen- und Bananenhains, eine verrückte Geschichte auf Stelzen, mit Glaswänden, Klimaanlage, riesiger Terrasse und Süßwasser-Swimmingpool.
    »So ein Ding hab‘ ich mir immer als Gartenhäuschen gewünscht!« sagte Phil kopfschüttelnd.
    Wir stellten den Jeep ab und betraten unauffällig das Grundstück. Vermutlich stand es unter Bewachung.
    Am Rand des Schwimmbassins fanden wir einen hübschen, schwarzhaarigen Gentleman von etwa 30 Jahren, einen typischen Panamesen der besten Gesellschaft. Für meinen Geschmack war er vielleicht ein Spur zu fett, wie er in seinem Tigerfell-Badehöschen, den Bauch leicht vorgewölbt, am Beckenrand hockte und die Füße ins Wasser hängen ließ.
    Er sah auf und verzog angewidert das. Gesicht. Er schien sich nicht gern unters Volk zu mischen.
    »Senor Olivarez, wie ich vermute?« fragte ich. Zu meiner Erleichterung verstand er Englisch, denn er erwiderte sofort: »Ich bin Enrico Olivarez. Was Sie wollen?«
    »G-man Cotten und G-man Decker.«
    »Ah — die Herren vom FBI!« Er verzog angewidert den Mund. »Sie wollen bringen mir meinen Sohn, meinen Manuel, zurück?«
    »Leider nein. Soweit sind wir noch

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